Von "Fußis" und "Rollis": Tanzen kann wirklich jeder!
STADTSPIEGEL-Serie "Die geschenkte halbe Seite": Die Rollstuhltanzgruppe Iserlohn
Im Rahmen der beliebten STADTSPIEGEL-Aktion "Die geschenkte halbe Seite" stellt sich im Folgenden die Rollstuhltanzgruppe Iserlohn vor.
Iserlohn. Als vor 15 Jahren die heutige Gruppensprecherin Antje Will an den Vorstand von Tanzen Inklusiv herantrat mit der Bitte, in Iserlohn eine Rollstuhltanzgruppe zu gründen, war die Sache schnell klar. Es wurde nach einem Raum und zukünftigen Mitgliedern gesucht. Das Angebot wurde von vielen Personen mit Begeisterung angenommen und schon bald trafen sich Rollstuhlfahrer und Fußgänger zum regelmäßigen Training.
Tanzen Inklusiv in Nordrhein-Westfalen ist ein NRW-weit agierender Verein. Neben Tanzgruppen in verschiedenen Städten (Bonn, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Iserlohn, Köln, Remscheid und Volmarstein) führt der Verein regelmäßige Veranstaltungen für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungsformen durch. Hier kommen Menschen mit geistiger Behinderung, Blinde und Sehbehinderte, Hochaltrige, Rollstuhlfahrer und Menschen ohne Behinderung zusammen, um gemeinsam ihr Hobby Tanz auszuüben.
Es gibt keine Altersbegrenzung. Jeder kann mitmachen. Einzige Voraussetzung ist der Spaß an Musik und Tanz. Hier gibt es die „Rollis“ und die „Fußis“. Antje Will ist Rollstuhlfahrerin. Sie tanzt mit ihrem Mann Michael, der auch im Rollstuhl sitzt. Neben dieser Kombination, die als Duo bezeichnet wird, gibt es auch die Kombi-Paare, bestehend aus Fußi und Rolli. Auch mit dem Elektrorollstuhl stellt das Tanzen kein Problem dar.
Von Cha-Cha-Cha über Langsamen Walzer bis hin zu Disco-Fox, das Repertoire ist reichhaltig. So werden neben den üblichen zehn Tänzen aus dem Welttanzprogramm (Disco-Fox zählt nicht dazu) auch gerade angesagte Tanzstile wie Lindy Hop oder Salsa erlernt. Aber auch Reihentänze auf moderne Musikstücke und Kreistänze wie zum Beispiel der Square Dance finden sich immer wieder auf dem Trainingsplan.
Trainiert wird die Gruppe von zwei erfahrenen Rollstuhltanztrainern, welche jeweils selbst eine aktive und erfolgreiche Laufbahn auf der Leistungssportebene im Rollstuhltanz absolviert haben. Einen hohen Stellenwert in der Trainerarbeit hat die individuelle Anpassung von Folgen und Figuren an das einzelne Tanzpaar. So wird gewährleistet, dass aus einer Gruppe von Menschen unterschiedlichsten Handicaps eine homogene Gruppe wird.
Doch die Iserlohner Rollstuhltanzgruppe trainiert nicht nur für die eigenen vier Wände. In den vergangenen Jahren war die Gruppe häufig zu Gast bei Veranstaltungen und Festen im Iserlohner Raum. Mit zahlreichen Auftritten konnte die Tanzgruppe hier schon das Publikum unterhalten und zeigen, dass man als Rollstuhlfahrer nicht am Rand sitzen muss. Gleichberechtigte Teilhabe lautet das Credo von Tanzen Inklusiv, welches die Tänzer immer wieder unter Beweis stellen.
Wer nun neugierig geworden ist und die Gruppe kennenlernen oder gar mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen, einfach mal zum Training zu kommen. Tänzerische Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Text und Fotos: Eveline Dumbeck
Infos:
- Trainingsort: Turnhalle Brabeckschule, Mendener Str. 71
- Zeit: Freitag – 17:45 Uhr
- Kontakt: will@TanzenInklusiv.de / 02371 27 00 2
- Homepage: www.TanzenInklusiv.de
- facebook.com/TanzenInklusiv
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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