In Erinnerung an Anneliese Pehle
Ein besonderer Mensch im IBSV
Wir trauern um sie.
Mit ihren 91 Jahren wirkte Anneliese Pehle frisch, dynamisch und vor allem weltoffen. Was sie in Ihrem Leben schon alles erlebt hatte faszinierte den Zuhörer, gleichwohl ihre Erlebnisse nicht alle unter dem Begriff „schön“ zu deklarieren sind. Aber wer auf ein so langes Leben zurück blicken konnte dem ist durchaus klar, es waren Höhen und Tiefen die das Erlebte kennzeichnen. Die gelernte Kindergärtnerin hatte Iserlohn in der Kriegs-und Nachkriegszeit erlebt, verlor mit 19 Jahren ihren 13 Jahre alten Bruder und hatte einen der schönsten Lebenssprüche „Einer alleine kann nichts bewirken“.
Anneliese Pehle, geborene Böhm, hatte schon vor vielen Jahrzehnten den IBSV innerhalb der 4. Kompanie kennengelernt. Zur damaligen Zeit mit Kompaniechef Willi Krewett. Auf die Frage, ob sie einmal in den Hofstaat kommen möchte, hatte sie geantwortet: „Ich möchte IBSV Königin werden“. Einige Jahre später sollte sich dieser Wunsch erfüllen. Dr. Heinz von der Horst und Willi Mennicken, der damalige „Zeremonienmeister“ (der alten Schule) besuchten die Zahnarztpraxis ihres Mannes Luitpold Pehle und fragte sie ob sie seine Königin sein möchte. Kess antwortete Anneliese danmals: „Da habe ich schon 3 Jahre drauf gewartet.“ Zu diesem Zeitpunkt war gerade das neue Haus fertig gestellt. Es war eigentlich ein etwas ungünstiger Zeitpunkt, dennoch überwog Freude für den IBSV. Zusammen mit ihrem König Willi Krewett hatten sie ein wunderschönes Königsjahr 1967/68. Als 1969 ihr Mann verstarb, von dem sie immer gesagt hatte es seien die schönsten Momente in Ihrem Leben gewesen, das Kennenlernen, die Heirat und die Kinder eben die Familie, veränderte sich ihr Leben. Das Umdenken, die Stellung innerhalb des IBSV ohne Ehemann, einfach das Leben meistern zu müssen ohne Partner stellte hohe Anforderungen an sie. Sie blieb einige Zeit dem IBSV fern bis zu dem Tag als sie wiederum von Willi Krewett zum IBSV zurückgeholt wurde. Es war das Jahr 1971. Mittlerweile war er Major des Stabes und Anneliese wurde im Stab aufgenommen.
Ehrenhauptmann Anneliese Pehle wurde seit dieser Zeit stets mit besonderen Aktivitäten hervorgehoben. Jedes Mitglied aus den IBSV kennt die wunderbaren Holzscheiben bemalt für die Könige der vergangenen Jahre.
Wie kam es damals dazu?
Anneliese erzählte damals:“Es war ein Tag, der damalige Oberst Horst Fischer hatte eingeladen. Dieser trug eine Idee in sich und ich war seine Ansprechpartnerin. Die Idee war eine Ehrenschießscheibe (Holz) zu bemalen oder zu kreieren, die ausgeschossen werden sollte und die auf eine soziale Weise die Geschichte des IBSV wiederspiegeln sollte. Ich hatte immer eine kreative Art, war gerne bereit diese Idee umzusetzen.“ Viele wunderbare, in unzähligen Stunden erstellte Holzscheiben hatte Anneliese für den IBSV gefertigt. Nun aber fehlte noch das besondere Etwas für die Königin und die Prinzgemahlin. Wiederum war es Anneliese, die den Gedanken von Horst Fischer in die Tat umsetzte. So entstanden die von ihr handbemalten Seidentücher. Für jede Königin ein Unikat. Das letzte Seidentuch wurde 2007 von ihr gefertigt. Wie ideenreich Anneliese war zeigte sich auch an anderer Stelle. Bei einer Feier zum 50. Geburtstag von Ernst Dossmann, zur damaligen Zeit war Helgard Wegner Königin von Hans Broer saßen sie an einem Tisch und es kam ein Gedanke auf, der bis zur heutigen Zeit Bestand hat. Der IBSV Königinnen-Ausflug. Warum sollten sich nicht alle IBSV Königinnen untereinander kennenlernen, verstehen und austauschen Ein toller Gedanke, der damals von Anneliese in die Tat umgesetzt wurde. In den ersten Jahren organisiert über das Büro von Frau Wegner. Später dann von Happy Fischer und heute werden die Königinnen-Ausflüge von Gabriele Edelhoff-Lipp geplant. Ob auf einem Weihnachtsmarkt, einer gemeinsamen Fahrt oder bei Besichtigungen, das Königinnen Treffen ist bis heute immer gut besucht
Dass ein Mensch viele Seiten hat zeigte sich bei Anneliese Pehle in ihrer sportlichen Zeit. 36 Jahre Ski Alpin, später Langlauf und vor allem der Reitsport damals in der Reitschule Korbner, ebenso aber in der Neugier auf Länder und Menschen. Reisen gehörten ebenso zu ihren Hobbies. Viele Kontinente hat sie gesehen, sie liebte aber in ihren Herzen St. Johann im Tirol, dort wo sie in jedem Winter Urlaub machte.
Die Reise, die sie allerdings am beeindrucktesten fand und zu dem sehr erschütternd war Anfang der 90er Jahre. Mit den Kameraden des DRK Iserlohn, nach Anregung durch den damaligen Bürgermeister Fritz Fischer, wurden Hilfsgüter jeglicher Art in die Partnerstadt Nowotscherkassk gebracht. 3000 gestiftete Pakete mussten sondiert, sortiert und für die weite Reise fertig gemacht werden. Die Reise war strapaziös und das Leid der Menschen und die Armut waren so groß, dass Anne bis zuletzt noch tief in ihrem Herzen Bilder vor Augen hatte, mit denen sie damals so nicht gerechnet hatte.
Die LKW´s für Konvoi wurden damals von Hans Walecik gestellt und auch Annelies Sohn Thomas machte 2 dieser Extremtouren als Fahrer und Leiter mit.
Eine weitere besondere Reise war die Steubenparade 1973 in New York. Zusammen mit vielen IBSVern und dem damaligen Oberst Ernst Dossmann. Auf dieser Reise wurde die heute noch aktive Fermo-Körner-Compagnie, gegründet.
Unter dem Motto „Mach anderen eine Freude, und du wirst erfahren, dass Freude freut“ war die 91 jährige bis zuletzt aktiv beim DRK Iserlohn und freute sich schon auf den am kommenden Samstag stattfindenden DRK Basar im Iserlohner Rathaus. Als Kreisbereitschaftführerin engagierte sie sich für soziale Dienste, leitete den Basar des DRK über Jahrzehnte und zeigt stets, wie besonders sie als Mensch war.
Der IBSV ist dankbar einen so wertvoller Menschen in seinen Reihen gehabt zu haben. Wir denken in Ehren an Anneliese Pehle. Das Leben ist vergänglich, doch die Liebe, Achtung und Erinnerung bleiben für immer.
Autor:Kirsten Greitzke aus Iserlohn |
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