IBSV-Traditionsessen: Dagmar Freitags Plädoyer für ein vereintes Europa

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"Hallo, ich bin der Neue, und wie man an meinem Dialekt vielleicht erkennt, Wiener. Aber ich lebe bereits seit 30 Jahren im Sauerland und bin voll integriert". Mit diesem Worten begrüßte Wolfgang Barabo die Gäste.

Mit seiner erfrischenden und humorvollen Art hatte der neue IBSV-Oberst schnell das Eis beim diesjährigen Traditionsessen in der Iserlohner Parkhalle gebrochen. Gleichzeitig könne er versichern, dass für die bevorstehenden Festtage alles im grünen Bereich sei, von der Musikparade im Hembergstadion bis zu den Festzügen, die dieses Mal von 15 Müllwagen der Firma Lobbe abgesichert würden.
Nach der Begrüßung durch Wolfgang Barabo fand Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens lobende Worte für den IBSV und insbesondere seine Mitglieder. "Der IBSV schenkt der Stadt Iserlohn jedes Jahr ein Volksfest mit Großstadtformat. Dabei bildet erst das Engagement der Mitglieder das feste Fundament des Schützenfestes." Dafür gebühre diesen einmal mehr großer Dank.
Festrednerin war in diesem Jahr die heimische Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag, die sich in ihren Ausführungen mit dem aktuell wieder aufflammenden Nationalismus und Populismus beschäftigte. Meilensteine für ein vereintes und friedliches Europa seien u.a. der Kniefall von Willy Brandt am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos, Helmut Kohl und François Mitterand Hand in Hand in Verdun und Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag. "Das sind Bilder, die in Erinnerung bleiben und die uns auch heute noch mahnen und leiten sollten, die Vision eines freien und geeinten Europas weiter zu leben."
Doch stattdessen seien aktuell überall in der Welt nationalistische Tendenzen auf dem Vormarsch. "Die Entwicklungen z. B. in den USA, Russland und der Türkei, aber auch in Ungarn oder Polen stimme mich sorgenvoll", bekannte Dagmar Freitag, "frühere Gewissheiten und Verlässlichkeiten gelten plötzlich nicht mehr." - "Die Welt ist aus den Fugen geraten", zitierte die SPD-Politikerin Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. In Zeiten einer immer mehr um sich greifenden Globalisierung erzeuge das steigende Tempo in allen Lebensbereichen nicht nur viele neue Möglichkeiten, sondern erhöhe auch den Druck auf die Menschen. Und genau diese Tendenzen machten sich Populisten zunutze und präsentieren den Menschen scheinbar einfache Lösungen. "Heimat wird wieder als Kampfbegriff genutzt." Dieser neue Nationalismus in vielen Teilen der Welt sei brandgefährlich für Deutschland. "Denn das reine Festhalten an allem, was immer schön war, ist ein Irrweg und macht jeden Fortschritt zunichte", ist sich die SPD-Politikerin sicher.

"Neuer Nationalismus ist brandgefährlich"

Doch es gebe auch Zeichen der Hoffnung. "Ein Beispiel ist die immer stärker werdende Bewegung ,Pulse of Europe', bei der immer mehr Menschen für ein vereintes Europa demonstrieren und so der schweigenden Mehrheit eine Stimme geben," zeigte sich Dagmar Freitag überzeugt, denn die Europäische Union stehe allen Unkenrufen zum Trotz auch heute vor allem für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.
"Wir müssen uns auch zukünftig als eine offene Gesellschaft präsentieren und darauf achten, dass wir alle Menschen, auch die am Rande, dabei mitnehmen," appellierte Dagmar Freitag am Ende ihre Festrede.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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