Vielseitige Iserlohner Unternehmerin
Erinnerung an Anni Engels

Barendorfer Kind

Anni Engels wurde am 14. Februar 1924 als zweites Kind von Walter und Hubertine Jost geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie unbeschwert in der heutigen „Historischen Fabrikanlage“ Barendorf und wurde durch die dortigen Gärten auf die Beobachtung der Natur geprägt. Sie blieb diesem Fleckchen Erde ihr Leben lang zutiefst verbunden und setzte sich in den 1980er-Jahren vehement für den Erhalt der Fachwerksiedlung ein als erwogen wurde, die Häuser abzureißen.

Ihre Jugend wurde vielfältig überschattet durch den Zweiten Weltkrieg. Fassungslos musste Anni Jost die Auswirkungen der Reichsprogromnacht in Iserlohn im November 1938 mitansehen: Geschäfte und Wohnungen jüdischer Familien vor allem in der Wermingser Straße und am Alten Rathausplatz wurden geplündert, die Synagoge niedergebrannt. Auch Familien ihrer Mitschülerinnen waren betroffen. Für Anni war das völlig unverständlich, da sie in einem kosmopolitischen, toleranten Umfeld aufwuchs.
Mit Kriegsende erfuhr sie, dass ihr Bruder Walter gefallen war.

Beruflich hatte die junge Anni ihre Zukunft als Pädagogin gesehen, die Arbeit mit der Jugend war eine ihrer Leidenschaften. Zwar hatte sie schon 1950 ihr Examen bestanden, konnte aber erst ab 1969 unterrichten. Zuvor wurde sie in der Firma ihres Vaters, der JOST GmbH in der Iserlohner Heide, gebraucht und gründete mit Paul Engels eine Familie und zog drei Kinder groß. Als autodidaktische Mikrobiologin übernahm Anni Engels 1966 zudem einen Betrieb zur Herstellung von Agrobakterien.
In ihrer Freizeit kultivierte sie ihre musischen Fähigkeiten: sie spielte Violine im Orchester der Musikschule, malte und schrieb ein Buch über Aja, die Mutter von J.W. Goethe.

Heimatforscherin und Autorin

Anni Engels hat sich stets um Bewahrenswertes in Iserlohn bemüht. Sie war Mitgründerin (und später Ehrenmitglied) des „Förderkreis Iserlohner Museen“, betrieb Forschungen zur Heimatkunde, engagierte sich im „Plattdeutschen Kreis“ und unterstützte den von ihrem Vater gegründeten Tierschutzverein Iserlohn und andere gemeinnützige Projekte.
Anni Engels verstarb im September 1997 in Iserlohn.

Autor:

Robert Krause aus Iserlohn

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