Eine europaweite Ausschreibung des Traditionsessens?

Stellen Sie sich einmal vor, das IBSV-Traditionsessen müsste europaweit ausgeschrieben werden? Wenn die Rede dann in englisch gehalten wird, ist das Okay, aber in bayrisch oder sächsisch?

Derart locker präsentierte sich Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank in Frankfurt, das „trockene Geld-Thema“ sehr humorvoll und verständlich aufgearbeitet beim Traditionsessen des IBSV. Mit viel Witz und in Normalbürgerdeutsch referierte er zum Thema Euro-Krise.

Dr. Kater vermisst den Euro als Wahlkampf-Thema

Dr. Kater sprach von mindestens zwei Krisen (Finanzkrise seit 2007 und Euro-Krise), die „man beide trennen muss, obwohl sie parallel verlaufen“. Er vermisst das Euro-Thema im Wahlkampf. „Warum wohl?“ Dr. Kater: „Weil die Krise auch unter Experten nicht mehr vermittelbar ist.“ Der Chefvolkswirt sieht den „Euro mittlerweile auch als ein Instrument zur politischen Integration.“ Und bedauert, „dass es keine europäische Öffentlichkeit in den Medien gibt, in der das Euro-Problem diskutiert wird.“
Wäre es denn eine Konsequenz, die Währungsunion aufzulösen? „Das ist zwar teuer, aber machbar.“ Dr. Kater schlägt aber den Weg vor, „am Euro festzuhalten“ und ergänzt, „dass dies aber nur Sinn macht, wenn sich Europa angesichts der schnell wandelnden Weltwirtschaft auch etwas Neues und Eigentständiges aufbaut. Tut Europa das nicht, ist der Euro gestorben.“

Dr. Kater, der seine kabarettistischen Neigungen zwischen Dieter Nuhr und Piet Klocke angesiedelt hat, unterstrich zum Abschluss seiner kurzweiligen Rede noch einmal seinen durchaus ernst zu nehmenden Bänker-Humor: "Da das Wachstum im Märksichen Kreis mit 1,5 Prozent erfolgreicher als in Europa ist, wäre ein Austritt aus der Währungsunion durchaus anzuregen. Man könnte sich auch über einen Iserlohner Taler Gedanken machen. Aber welcher Nicht-Iserlohner könnte sich dann noch das Schützenfest leisten?"