Große Sorgen bei den Stadtmusikanten
Der Show- und Marchingband fehlen die Einnahmen und auch 2021 hagelt es bereits Absagen

Vielleicht könnte die Musik der Iserlohner Stadtmusikanten schon in diesem Jahr verstummen. Das hoffen (v.l.) Paul Nowak, Michael Busch, Michael von Calle, Markus von Calle und Michael Krebs natürlich nicht.
  • Vielleicht könnte die Musik der Iserlohner Stadtmusikanten schon in diesem Jahr verstummen. Das hoffen (v.l.) Paul Nowak, Michael Busch, Michael von Calle, Markus von Calle und Michael Krebs natürlich nicht.
  • hochgeladen von André Günther

Der Stadt Iserlohn könnte schon in diesem Jahr eines ihrer wenigen Aushängeschilder wegbrechen. Neben den Iserlohn Roosters sind vor allem die Iserlohner Stadtmusikanten bis weit über die Landesgrenzen bekannt. Doch im schlimmsten Fall könnte Corona das Ende für den Musikverein bedeuten.

An den 14. Januar letzten Jahres können sich die Verantwortlichen noch gut erinnern. In der Westfalenhalle in Dortmund genossen die Stadtmusikanten einen fantastischen Auftritt im Rahmen des ADAC-Supercross. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner erahnen, dass dies vielleicht der letzte Auftritt der Band gewesen sein könnte. „Seitdem haben wir null Einnahmen, dafür aber zahlreiche Ausgaben und laufende Kosten. Wir sind unverschuldet in eine derartige finanzielle Schieflage geraten, dass wir ein weiteres Jahr ohne Auftritte höchstwahrscheinlich nicht überleben werden“, macht Geschäftsführer Michael von Calle deutlich.

Als im vergangenen Sommer aufgrund der Lockerungen zumindest sporadisch wieder gemeinsam im Vereinsheim unter Auflagen geprobt werden konnte, hatten viele Musiker zumindest noch ein Ziel vor Augen. Im Oktober sollte das 25-jährige Jubiläum im großen Rahmen gefeiert werden und dabei das neue ISM-Programm zum ersten Mal den Zuschauern präsentiert werden. Aber auch diese Hoffnung wurde durch die stark ansteigenden Infektionszahlen begraben. „Ob wir es dieses Jahr nachholen können, ist ja ebenfalls fraglich und noch ein Jahr verschieben brauchen wir es dann auch nicht mehr, dann ist das Jubiläum gestorben“, findet Markus von Calle aus dem PR-Team.

Rund 14.000 Euro haben die Stadtmusikanten an laufenden Kosten im Jahr für die Miete des Proberaums/Vereinsheims. Geld, welches normalerweise durch die vielen Auftritte im Jahr erwirtschaftet wird. Doch auch wenn die Auftritte ausbleiben und Proben seit Monaten nicht stattfinden können, bleiben die Mietkosten bestehen. „Wir haben zwar 9.000 € Soforthilfe beantragt, aber wie viel wir davon letztendlich behalten können, ist nach wie vor offen. Zudem hatten wir bereits vor der Pandemie Uniformen im Wert von 3.500 Euro bestellt, die wir Mitte des Jahres dann auch bezahlen mussten. Einige alte Instrumente hätten bereits vorletztes Jahr schon ausgetauscht werden sollen. Das haben wir dann aus Kostengründen verschoben und müssen es jetzt wieder verschieben. Zudem liegt uns ein Angebot für neue Trommeln im Wert von 10.000 Euro vor. Auch an diesen Kauf ist in absehbarer Zeit nicht zu denken“, meint Michael von Calle.

Neben der wirtschaftlichen Schieflage befürchtet die Band auch ein Mitgliedersterben, wie es bereits bei einigen holländischen Bands zu verzeichnen ist. „Die eine hat sich einen Hund zugelegt und hat jetzt keine Zeit mehr. Der andere merkt, dass er gerne einem anderen Hobby nachgehen möchte. Wieder jemand anders ist vielleicht umgezogen und kann deshalb nicht mehr kommen“, nennt Michael Busch aus dem PR-Team mögliche Gründe. Der Vorsitzende des Fördervereins, Paul Nowak zeigt auf: „Die Stadtmusikanten leben von Erlebnissen und nicht von Erinnerungen. Dies ist eine ganz schlimme Phase und für mich eine grauenhafte Vorstellung, wenn ein Musiker nach dem anderen aufhören würde.“
Ein Ende der Misere ist nach wie vor nicht abzusehen. „Für das Frühjahr sind jetzt schon wieder die ersten Auftritte in Lüdenscheid-Heedfeld und Hamm abgesagt worden. Auch das erste Schützenfest in Drüpplingsen wurde bereits gecancelt. Wenn es so weiter geht, sehe ich schwarz“, meint Markus von Calle.

Die Hoffnung stirbt bei den Iserlohner Stadtmusikanten dennoch zuletzt. „Was wir machen können, ist irgendwie die Gemeinschaft am Leben zu halten. Unser größter Wunsch wäre es, dass es eine Saison in diesem Jahr geben wird, wie auch immer sie aussehen könnte, und dass wir vielleicht im Herbst unser Jubiläum nachholen können“, drückt Michael von Calle fest die Daumen.
Wer die Iserlohner Stadtmusikanten in dieser schwierigen Lage unterstützen möchte, der kann sich per Mail an den ersten Vorsitzenden Michael Krebs wenden (m.krebs@iserlohner-stadtmusikanten.de).

Autor:

André Günther aus Iserlohn

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