Artenvielfalt beim Rassegeflügel
Ein Verein mit Tradition ist der Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Iserlohn und Umgebung 1913. Steuert man doch stark auf sein 100-Jähriges zu.
War die Geflügelhaltung damals eher zur Versorgung der Familie gedacht, steht heute auch verstärkt der Tierschutz- und Arterhaltungsgedanke im Vordergrund. „Bergischen Kräher, Westfälische Totleger oder die ruhigen Sundheimer Hühner, diese Hühnerrassen stehen auf der Liste der gefährdeten Arten“, weiß Horst Heumann, Pressewart des Vereins. Doch in den Volieren zahlreicher Vereinsmitglieder tummeln sie sich noch. Heumann selbst züchtet begeistert seine Totleger - die, wie der Name schon vermuten lässt, sehr gute Eileger sind. „Das reicht nicht nur für den Eigenverzehr, sondern auch noch für Bekannte.“
Doch nicht nur die Produktivität ist den Züchtern wichtig. „Natürlich ist auch Schönheit ein Aspekt“, so Albert Oelmann, Vorsitzender des RGZV. Schönheit, dass sind beim Rassegeflügel, egal ob Huhn, Taube oder Wasservogel festegelegte Standards, die bewertet werden. Dazu gehören Herkunft, Größe, Schnabel und auch die Farbe oder Farbzeichnung. „Eine direkte Trennung von Nutz- und Rassegeflügel gibt es nicht.“ Als Geflügelzüchter ist man stetig bemüht, das Erbgut weiter zu pflegen und auch zu verbessern.
Der Artenschutz ist auch ein wichtiger Grund für den pensionierten Biologielehrer Heumann, Geflügel zu züchten. „Zudem ist es schön, die Tiere aufwachsen zu sehen und das Verhalten zu beobachten.“ Bereits als kleiner Junge hatte Horst Heumann Geflügel und entdeckte nach langer Zeit seine Leidenschaft für dieses Hobby erneut.
Für Albert Oelmann ist die Geflügelzucht zudem Entspannung vom Arbeitsalltag. „Gerade im Sommer, wenn man draußen sitzt und die Tiere beobachtet, ist das was schönes.“ Anders kennt es der Zuchtwart auch nicht. War sein Vater doch schon Geflügelzüchter.
„Eigentlich kann jeder Geflügelzüchter sein“, sagt Horst Heumann. „Es kommt nur auf die richtige Rasse an.“ So können Zwerghühner auch auf einem größeren Balkon gehalten werden. Für größere Rassen benötigt man schon einen kleineren Garten, da einem Huhn mindestens zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen sollten. „Eine geräumige Voliere mit Auslauf muss sein.“
Wer weder Balkon noch Garten hat, muss auch nicht verzagen. „Die Häuser, in denen wir uns auf der Landesgartenschau vorgestellt haben, ziehen bald zum Pavillon Landwirtschaft um. Dort können wir dann auch Parzellen für Züchter anbieten“, freut sich Oelmann.
Neu Leute sind beim RGZV gern gesehen. „Der Vorteil einer Vereinsmitgliedschaft liegt gerade bei Zuchtanfängern in unserer intensiven Betreuung.“ So stehen die erfahrenen Züchter schon bei der Wahl des passenden Geflügels zur Seite, helfen bei der Beschaffung und geben Tipps zur Haltung und Gesunderhaltung.
Autor:Melanie Giese aus Recklinghausen |
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