Wilhelm Höver: "Er kann es nicht lassen"
Er kann es einfach nicht lassen und fühlt sich dabei pudelwohl. Wilhelm Höver, der bereits zwei Formel-1-Rennstrecken elektrotechnisch eingerichtet hat, war 2014 wieder aktiv. „Man hat mich nach den Olympischen Spielen in Sotschi angesprochen, ob ich einem jungen, sehr talentierten Ingenieur aus Deutschland zur Seite stehen und ihm bei der Einrichtung der elektrotechnischen Anlagen in Sotschi helfen könnte“, erzählt Wilhelm Höver.
„Widerstand“ war wohl kaum von Höver, der seit gut zwei Jahren im Ruhestand war, zu erwarten. „Irgendwie habe ich den Abstand nie ganz geschafft.“ Er hat zugesagt und ist nach Sotschi geflogen.
In Sotschi lag noch nicht ein Kilometer Messkabel
Im März 2014 stellte seine alte Firma Tilke in Aachen den Kontakt zu dem Rheinener her, am 15. April flog er erstmals nach Sotschi. „Dort lag noch keiner der 50 Messkabel-Kilometer“, blickt Höver auf den ersten Eindruck seiner neuen Mission zurück, „wir standen sofort unter großem Zeitdruck..“
Er hat nicht die ganze Zeit in Sotschi gelebt. „Ich bin mal drei oder auch mal vier Wochen dort gewesen, habe dann im Hotel gewohnt.“
Formel-1-Erfahrung war schon gut
Dass der Bau der besonderen Elektrotechnik an einer Formel-1-Rennstrecke letztlich zeitnah klappte, lag sicher auch an der „Formel-1-Erfahrung“ von Wilhelm Höver. „Russland war meine bislang schwierigste Baustelle. Es sprach kaum jemand Englisch, geschweige denn Deutsch. Also war immer ein Dolmetscher dabei.“ Höver erinnert sich „an immer freundliche Leute, die hilfbereit waren“.
Und wie geht es weiter? Auf dem Jahresabschluss-Empfang in Rheinen machte Wilhelm Höver einen äußerst ausgeglichenen Eindruck: „Meine Frau war zunächst nicht begeistert, ist auch nicht mitgeflogen. Aber ich musste feststellen, dass ich nicht auf einmal Modelleisenbahnen bauen kann“.
In einem Gespräch im Jahr 2012 hat er noch seine Motorradleidenschaft herausgestellt: „Die ist geblieben. Aber wenn das Thema Formel 1 aktuell ist, dann kribbelt es.“
Das Höver-Kribbeln auch für Katar?
In diesem Jahr wird es ihn vermutlich zum nächsten Projekt ziehen. „Wieder als Trainer und Begleiter für den jungen Kollegen.“ Der Öl-Staat Katar will eine Formel-1-Strecke bauen. Es wird eine Formel-1-gerechte Strecke gebaut werden. Ob und wann dann auch dort „Formula One“ zu Gast sein wird, hängt noch von einem derzeitig laufenden Veto durch Abu Dhabi und Bahrain ab. „Die Anfragen laufen schon“, blickt Höver nach vorne. Er wäre bereit und ergänzt: „Ich habe seit Sotschi keine Zipperlein mehr. Mir geht es gut.“
Autor:Rainer Tüttelmann aus Iserlohn |
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