Werktags ist Wilhelm Schön immer am Forellenteich

12Bilder

Nachmittags um 15 Uhr gönnt sich Wilhelm Schön (92) eine Auszeit, um im Forellenhof-Cafe einen Kaffee zu trinken.

Ansonsten aber sitzt der rüstige Bösperder jeden Werktag ab 12.30 Uhr an den Teichen des Forellenhofes in Kalthof-Refflingsen. In den Sommerzeit-Monaten meistens bis 18 Uhr, „jetzt gehe ich aber gegen 16 Uhr, weil es ja so früh schon dunkel wird“, erzählt Wilhelm Schön.
Mit dem Angeln in Refflingsen angefangen

Seit seinem 7. Lebensjahr angelt er schon. „Ich bin an der Oder in der Nähe von Stettin geboren und wurde schon sehr früh mit dem Angeln vertraut gemacht.“
Vor fünfzig Jahren verschlug es die gesamte Familie ins Sauerland, seit 40 Jahren fährt er nach Refflingsen zum Angeln. „Ich bin praktisch mit dem Angeln in Refflingsen angefangen, als das Fischgut eröffnet wurde.“
Der STADTSPIEGEL besuchte Wilhelm Schön pünktlich um 12.30 Uhr an jenem Tag, als der Orkan Xaver übers Land zog. Kein Grund aber für Wilhelm Schön, nicht zum Angeln zu fahren. „Ich bin dick angezogen und friere nicht.“ Sollte es ihm dennoch einmal ungemütlicher werden, „ziehe ich eben dickere Schuhe an, die im Auto sind.“ Handschuhe, das nur als Nebenbemerkung, zieht der rüstige Rentner nicht an. „Brauche ich nicht“, stellt Wilhelm Schön fest.

Wilhelm Schön baut auf spezielle Köder

In der kalten Jahreszeit angelt er Forellen und hat immer ganz spezielle Köder dabei. „Der Fisch ist nicht dumm. Entweder beißt er an oder nicht“, betrachtet Wilhelm Schön die ganze Angelei sehr pragmatisch.
Er macht es sich stets auf seinem mit einem Rückenfell ausgestatteten Campingstuhl gemütlich. Rechts an der Stuhlseite hat er die Hülse für die Angel angebracht. Mit einem Haken auf der rückwärtigen Fuß-Stuhlseite sichert er seinen Platz, wenn er mal aufstehen muss, um einen Fisch mit dem Netz aus dem Wasser zu holen oder um einen neuen Köder zu befestigen. „Der Haken ist angebracht, damit der Stuhl nicht umkippt.“ Alles hat seine Ordnung, alles ist für die mehrstündige Angelei durchdacht.
Wilhelm Schön lebt seit zwanzig Jahren allein in Bösperde. Er freut sich auf die täglichen Gespräche mit seinem Anglerfreund aus Dortmund, einem pensionierten Oberschullehrer. „Die frische Luft“, stellt Wilhelm Schön fest, „hat noch niemandem geschadet. Wenn man sich dabei noch angenehm unterhalten kann und Fische fängt, ist doch alles gut.“ Acht Kinder und 18 Enkelkinder wissen sein seine Fangkünste zu schätzen. „Die ganze Familie mag Fisch“, berichtet Schön.
Auf sein Alter angesprochen, antwortet der gelernte Metzger lächelnd mit einer für ihn typischen Feststellung: „Eine Großtante ist 97 Jahre alt geworden. Ein paar Jährchen an den Refflingser Fischteichen verbleiben mir also.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.