Vor dem Verhungern gerettet!
Aus treuen, braunen Augen schaut „Nanuk“ einen an. Schwer vorzustellen, dass seine Vorbesitzerin den Mischlingsrüden fast hätte verhungern lassen.
„So etwas passiert nicht nur im Fernsehen, sondern direkt um die Ecke in unserer Nachbarschaft“, sagt „Nanuks“ Retterin, eine 56-jährige Hemeranerin. Eine junge Frau, alleinerziehend mit vier Kindern, war mit dem temperamentvollen Hund überfordert.
Doch „Nanuk“ hatte Glück im Unglück. Die Hemeranerin erfuhr durch Zufall vom Schicksal des Rüden. „Ich wusste, dass er schon ziemlich abgemagert sein musste, da seine Besitzerin sagte, sie könne ihn in diesem Zustand noch nicht einmal im Tierheim abgeben“, so die 56-Jährige. Daraufhin wurde ein Treffen vereinbart. „Als ich ihn dann das erste Mal sah, war ich geschockt. Ein erbärmlicher Anblick - abgemagert und verdreckt“, erinnert sich die Retterin.
Der 3,5-jährige Mischling muss über Monate hinweg kaum Nahrung und Wasser bekommen haben, lag wahrscheinlich in seinem eigenen Kot und Urin. Seine überlangen Krallen zeugten davon, dass es wohl auch keinen Auslauf gab. Die Rettung kam gerade noch rechtzeitig.
Nach rund vier Wochen bei seiner Pflegefamilie hat „Nanuk“ wieder an Gewicht zugelegt. „Natürlich dauert es noch etwas, bis er sich vollständig regeneriert hat. Aber ,Nanuk‘ ist gesund und wird von Tag zu Tag kräftiger“, freut sich seine Pflegemutter.
Trotz der monatelangen Qualen hat sich der junge Rüde ein aufgeschlossenes und freundliches Wesen bewahrt. „Er ist ein junger Wilder“, beschreibt ihn die 56-Jährige mit glänzenden Augen. Verspielt, verschmust und absolut lernbegierig. Die Grundkommandos beherrscht „Nanuk“ ebenfalls.
Doch behalten kann die Hemeranerin den „Herzenbrecher“ mit dem treuen Blick auf Dauer leider nicht. „Wir haben bereits zwei Hunde, mit denen er sich zwar gut versteht, aber der Aufwand für die Familie ist bei drei Hunden einfach immens.“ Deshalb wünscht sich die 56-Jährige für ihr Pflegekind jetzt ein gutes, liebevolles Zuhause. „Am besten bei Menschen, die bereits Hunderfahrung haben und noch etwas an seiner Erziehung arbeiten können“, meint die Hemeranerin.
Wer ernsthaft daran interessiert ist, „Nanuk“ ein Zuhause zu geben, kann sich unter der Tel.: 0176/24305824 melden. Natürlich besteht die Möglichkeit, den Rüden erst einmal besser kennen zu lernen. „Schließlich soll es ja auf beiden Seiten passen!“
Hintergrund: Gegen „Nanuks“ Vorbesitzerin wurde Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Dies kann dann ein Tierhalteverbot zu Folge haben.
Ein Tierhalter hat den jeweiligen Bedürfnissen seines Tieres Rechnung zu tragen. Diese sind im Tierschutzgesetz verankert (Infos unter http://bundesrecht.juris.de/tierschg/).
Die Kontrolle von Heimtierhaltungen obliegt den Veterinärdiensten, die nur tätig werden, wenn Hinweise auf Tierschutzwidrigkeiten vorliegen. Daher sind die Behörden auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.
Autor:Melanie Giese aus Recklinghausen |
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