Uwe Fitzek: Küche mit mehr als hundert Mäusen geteilt
Uwe Fitzek (58) hat sich mit einem dreimonatigen Alm-Aufenthalt einen langgehegten Traum erfüllt. Am Wilden Kaiser hat er den Sommer mit vielen „Mädels“ verbracht.
Sein Arbeitstag beginnt in der Regel zwischen 5 und 6 Uhr morgens. „Zuerst wurde ein Feuer angezündet, und dann der erste Morgenkaffee auf der Veranda vor der Hütte getrunken.“ An Arbeit hat es ihm nie gemangelt. Er musste Weidezäune überprüfen und reparieren, Büsche und unverträgliche Kräuter schneiden oder auch Gülle und Mist auf dem Weidegebiet als Dünger verteilen. Das Wichtigste aber war das Hüten der Tiere. Deren Gesundheit und Wohlbefinden hatte absolute Priorität. Fitzek hatte sich Tomaten und Kräuter selber angebaut und in den vier Monaten gut elf Kilogramm abgenommen. „ Ich habe nur die Hälfte meiner normalen Mahlzeiten gegessen, aber trotz der teilweise harten Arbeit keinen großen Hunger gehabt. Das Leben in und mit der Natur hat seine eigenen Werte.“
Seine Bilanz: „Man bekommt eine ganz andere Wahrnehmung und ordnet manches in seinem Leben anders. Ich hatte einen guten Sommer. Die ersten zwei Wochen war zwar wettertechnisch nicht so berauschend, aber die Sommertage bei 20 bis 30 Grad in der grandiosen Bergwelt waren einfach nur toll. Am 9. September gab es aber auch schon den ersten Schnee.“
Gleichbedeutend begann für Uwe Fitzek auch eine neue Beziehung. Rommy heißt die Frau an seiner Seite. „Meine Almpartnerschaft, die ich 2011 im Kurs am Ammersee kennengelernt habe.“ Gefunkt hat es dann im Juni, als einige bayerische Kollegen aus dem Almkurs ihn auf der Hütte besucht haben, um zu sehen, wie der „Südschwede“ so klarkommt.
In der STADTSPIEGEL-Redaktion sprüht er förmlich vor Lebensfreude. „Ich lebe meine persönlichen Träume.“ Uwe Fitzek ist zwischenzeitlich auch nach Bayern gezogen - auch wegen Rommy. Er möchte dem Ski-Klub natürlich verbunden bleiben. „Ist ja auch ein Stück Leben von mir.“ Aber er hat eine neue Gewichtung. „Dafür ist man nie zu alt.“
Bevor er sich verabschiedet, muss Uwe Fitzek noch zwei tierische Begebenheiten loswerden. „Auf der Alm gab es heuer extrem viele Mäuse, die ich mit einigen Fallen bekämpft habe. Allein 83 Mäuse habe ich in den ersten zwei Wochen in meinen Fallen gezählt“.
Und er musste den Tod „eines seiner Mädels“ melden. Die Kuh ist bei einem Gewitter am 8. Juli vom Blitz getroffen worden. Zum Glück ist der Bauer dagegen aber versichert und hat keinen materiellen Schaden genommen.
Ob er noch einmal einen Sommer auf der Alm verbringen möchte? „Das ist nicht von der Hand zu weisen. Dann aber am liebsten zusammen mit Rommy.“
Dann verabschiedet er sich mit einem fröhlichen „Servus“ und „Pfüat Di“.
Zwischenzeitlich hat sich dieser Gedanke schon wieder gefestigt, denn zu 90 Prozent geht es 2013 auf eine Hochalm in der Schweiz.
Wir werden berichten.
Autor:Rainer Tüttelmann aus Iserlohn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.