So war es in Rom

Die Letmather Ministranten vor dem Colosseum mit Pfarrer Guido Bartels (r.) und einer STADTSPIEGEL-Ausgabe. Wir sagen Danke. | Foto: privat
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  • Die Letmather Ministranten vor dem Colosseum mit Pfarrer Guido Bartels (r.) und einer STADTSPIEGEL-Ausgabe. Wir sagen Danke.
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Den nachstehenden Bericht und das Tagebuch haben zwei Mitglieder der Letmather Ministranten geschrieben. Die Redaktion fand den Beitrag so interessant, dass wir ihn ungekürzt in den lokalkompass platziert haben.

„Aus der wahren Quelle trinken!“: Dies war das Motto der internationalen Ministrantenwallfahrt 2010 nach Rom. An dieser Fahrt nahmen auch acht Messdiener bzw. Gruppenleiter unseres Pastoralverbundes mit Pastor Bartels teil. Desweiteren gehörten noch vier Ministranten aus HemerWestig zu unserer Gruppe.
Um Euch und Ihnen unsere Wallfahrt etwas näher zu bringen, möchten wir die Geschehnisse an jedem Tag kurz schildern.
1. Tag
Los ging es mit dem Bus am 01.08. gegen 13:45 Uhr ab dem Hemberg Parkplatz in Iserlohn Richtung Rom. In diesem Bus saßen bereits Messdiener aus Menden, Lendringsen und Hüingsen. Nachdem noch eine kleine Gruppe aus Wenden dazu stieß, war der Bus 1 vom Erzbistum Paderborn komplett. „Versüßt“ wurde unsere Anfahrt nach Rom durch die Schweiz mit Feuerwerken. Man kann jetzt sagen, dass es am Schweizer Nationalfeiertag lag oder auch, dass unser Weg nach Rom besonders „beleuchtet“ werden sollte. Während der Fahrt war an Schlaf kaum zu denken. Da wir gut durchkamen, machten wir einen Zwischenstopp am Lago Trasimeno, wo wir eine Morgenandacht hielten und uns schonmal an die warmen Sonnenstrahlen gewöhnen konnten. Gegen 12 Uhr kamen wir dann doch etwas müde nach einer gut 20 stündigen Fahrt endlich in Rom an.
2. Tag
Nachdem wir uns im Hotel etwas ausgeruht hatten, ging es gegen 15 Uhr los zur Kirche Santa Maria in Vallicella/Chiesa Nuova, wo der Eröffnungsgottesdienst für alle Paderborner Ministranten stattfand. In diesem Gottesdienst sprach der Jugendpfarrer des Erzbistums, Stephan Schröder, davon, dass es in Rom viele „wahre Quellen“ zu finden gäbe, die den Durst der Seele stillen können. Nach dem Gottesdienst stand ein kleiner Bummel durch das abendliche Rom an. So kamen wir auf unserer Runde am Pantheon, an der Piazza Navona, am Trevi Brunnen und der Spanischen Treppe vorbei. Vor allem abends findet man an diesen Plätzen besonders viele Menschenmassen.
3. Tag
An diesem Tag stand am Morgen das antike Rom auf dem Programm. Los ging es um 9 Uhr am Kolosseum. Anschließend folgte der Palatin, einer der sieben Hügel, auf dem die Stadt Rom einst erbaut worden ist und in der Antike als Regierungshügel genutzt worden ist. Natürlich durfte auch nicht das berühmte Forum Romanum fehlen, mit den Überresten verschiedener antiker Tempel und dem Nachbau des Senatsgebäudes. Diese Tour war sehr beeindruckend und lud immer wieder zum Staunen ein. Am späten Nachmittag stand noch ein Pflichtpunkt auf der Tagesordnung, der Besuch der Eröffnungsveranstaltung der
internationalen Ministrantenwallfahrt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auch das 50jährige Jubiläum des internationalen Ministrantenbundes (lat. CIM) gefeiert. Dort bekam man schonmal einen Vorgeschmack, was uns am Mittwoch erwarten würde, da bereits hier der Petersplatz voll mit jungen Menschen war. Da der heilige Tarsitius der Patron der Messdiener ist, wurde überwiegend über ihn berichtet, aber auch gesungen und gebetet. Nach Gebet und Gesang gings weiter mit unserer Entdeckungstour, zunächst auf den Hügel Gianicolo, von wo man einen wunderbaren Weitblick über die ewige Stadt genießen konnte. Nachdem wir den Abend in einem typischen Restaurant im idyllischen Stadtviertel Trastevere ausklingen ließen, begaben wir uns zurück ins Hotel. Unsere Füße mussten in dieser Woche sehr viel leisten und wurden immer nur für kurze Zeit verschont ;)
4. Tag
Der wohl größte Höhepunkt der Wallfahrt fand am Mittwoch statt, die Papstaudienz auf dem Petersplatz. Nachdem Benedikt XVI mit dem Hubschrauber aus seiner Sommerresidenz (in Castell Gandolfo) eingeflogen worden ist und eine „Ehrenrunde“ über den Petersplatz gedreht hatte, war die große Vorfreude auf die Begegnung mit dem Papst unter allen 53.000 anwesenden Ministranten deutlich zu spüren. Die unterschiedlichen Nationen wurden vorgestellt und es wurde sich laut, aber friedlich eingestimmt. Schon vor der Ankunft war das Miteinanderfeiern/ freuen/ singen / und Glaubenteilen ein sehr beeindruckendes Gefühl, bei dem es schwer fiel, nicht angesteckt zu werden. Papst Benedikt wurde von der jubelnden Menge begrüßt und fuhr mit seinem offenen Papamobil entlang der Jugendlichen vor zum Petersdom. Ein Teil der Gruppe hatte das Glück einen Platz an der Absperrung zu haben und so die direkte Nähe vom Heiligen Vater mitzubekommen. Der Papst bekam das einzige weiße Pilgertuch, was jeder Teilnehmer in der Farbe der verschiedenen Nationen erhielt (Deutschland = vanilla), überreicht. Anschließend dankte er in seiner Ansprache allen Ministranten für ihren Dienst, wodurch diese dafür sorgen, dass der Gottesdienst lebendiger wird und bleibt. Er erzählte auch kurz von seiner Zeit als Ministrant. Die Ansprache wurde in den verschiedensten Sprachen gehalten. Nachdem die Jugendlichen gesegnet wurden und alle zusammen das „Vater unser“ auf lateinisch beteten war die Audienz, die bei allen einen prägenden Eindruck hinterlassen hat, beendet. Am Nachmittag unternahmen wir etwas in kleineren Gruppen. Während einige sich noch einmal das Pantheon ansahen, zogen es (vor allem die Damen) vor, die römischen Einkaufsstraßen auf einer Shopping Tour zu erkunden.
5. Tag
Natürlich durften auch nicht die vier wichtigsten Kirchen Roms fehlen. Los ging es an diesem Morgen mit San Giovanni in Laterano, welche eigentlich die wichtigste Kirche weltweit ist. Sie gilt als „Mutter“ aller Kirchen auf dem Erdkreis. Hier platzten wir prompt in den Gottesdienst von Bischof Wiesemann und den Messdienern des Bistums Speyer. Auch wir hielten hier an der Lateranbasilika eine kleine kurze Morgenrunde, in der wir uns auf den Tag eingestimmt haben. Die nächste Kirche war die Kirche Santa Maria Maggiore. An diesem Tag war der Weihetag dieser Kirche, weshalb wir auch hier wieder in einen Gottesdienst (diesmal
war er allerdings auf Italienisch) gerieten. Nach einer kleinen Pause steuerten wir noch die letzte Kirche an: Sankt Paul vor den Mauern. Wer jetzt mitgedacht hat natürlich gerieten wir auch hier in einen Gottesdienst. Dieses Mal zelebriert von Erzbischof Marx vom Erzbistum München Freising und „seinen“ Ministranten. Nach dem Abendessen, welches wir Paderborner immer in einem bestimmten Restaurant und in größeren Gruppen bekamen, beschlossen wir noch zur Engelsbrücke und Engelsburg zu gehen. Mit einem schönen Blick auf den Tiber beendeten wir diesen Tag.
6. Tag
Wer am vorherigen Tag mitgezählt hat, dem fällt auf, dass noch eine der vier wichtigsten Kirchen, um nicht zu sagen die Wichtigste fehlt. Aber bevor wir zu dieser kommen, waren wir am Morgen noch in den vatikanischen Museen. Obwohl wir sehr früh am Museum angekommen sind, mussten wir lange auf den Einlass warten. Ist man einmal in den Museen, durfte natürlich auch ein Besuch in der Sixtinischen Kapelle nicht fehlen, leider ist hier filmen und fotografieren (normalerweise) verboten… Am Nachmittag machten wir dann die vier wichtigsten Basiliken komplett, natürlich fehlte noch der Petersdom. Wer schon einmal da gewesen ist, wird verstehen, dass man einfach nur überwältigt ist von der schieren Größe des Doms, dem Aufbau und der gesamten Gestaltung. Dies in Worten zu beschreiben ist für uns fast unmöglich. Leider ist es durch die vielen Menschen nicht wirklich möglich, die Kirchen „in Ruhe“ auf sich wirken zu lassen. Einige machten sich nach dem Besuch des Petersdomes und nachdem man wenige Tropfen vatikanischen Regen abbekam, auf zur Kirche Santa Maria in Trastevere, zum Abschlussgottesdienst des Erzbistum Paderborns. Ein anderer Teil entschloss sich dazu, doch noch mindestens 2 Stunden Wartezeit in Kauf zu nehmen (ohne das vorher wissen zu können), um auf die Kuppel des Petersdomes zu gelangen und die Aussicht zu genießen. Die Teilnehmer des Abschlussgottesdienst hörten vom Jugendpfarrer Stephan Schröder: „Am Ende zählt das, was ihr in eurem Herzen mitnehmt […] behaltet das nicht für euch, sondern erzählt es weiter.“ Außerdem erlebte dieser nicht nur eine super Stimmung während des Gottesdienstes, sondern auch nach der Messe auf dem Weg zum Abendessen. Kurz gesagt: Alle Paderborner Messdiener (gut 500) machten Rom mit Sprechchören unsicher!
7. Tag
Der Tag der Abfahrt aus Rom kam viel schneller als gedacht… Morgens um 10:26 Uhr stiegen wir wieder in den Bus Richtung Heimat. Die Stimmung vom Vorabend schien sich im Bus fortzusetzen, denn es wurde ordentlich gesungen und Stimmung gemacht. Doch irgendwann begann dann doch die Müdigkeit zu siegen. Vor allem als der Bus 3 Stunden vor dem GotthardTunnel festsaß.
8. Tag
Wieder Daheim… Am Morgen kamen wir nach fast 24 stündiger Fahrt wieder in Letmathe an. Aber bevor wir alle einfach so auseinander gingen, haben wir beschlossen, als Gruppe noch die heilige Messe im Oratorium des Pfarrhauses zu feiern. Doch danach war die Wallfahrt für uns endgültig zu Ende und die Wege trennten sich. In Gedanken war man aber auch Tage danach noch bei den ganzen Eindrücken und Erlebnissen der vergangenen Woche.
Abschließend können wir sagen, dass die Wallfahrt sehr viel Spaß gemacht hat, wir froh sind, dabei gewesen zu sein und wir einiges aus Rom mitgenommen haben, von dem wir hoffentlich noch lange etwas haben werden.
Vor allem werden wir wohl auch die abendlichen Runden (gerne auch mit einer oder auch zwei, oder drei,… Flaschen Wein) und lustigen Momente während der gesamten Zeit mit unserer tollen Gruppe vermissen!
Aus der wahren Quelle trinken – dieses Gefühl durften wir live erleben und konnten aus der Quelle des Lebens, des Miteinanders und des Glaubens schöpfen!
Wir hoffen, dass wir die Worte von Stephan Schröder („behaltet das nicht für euch, sondern erzählt es weiter“) erfüllt haben und Ihnen einen kleinen Eindruck von unseren Tagen in der ewigen Stadt geben konnten.
Eure und Ihre Rompilger
Hier noch 2 Refrains von 2 Liedern, die immer wieder gesungen wurden und uns in der Woche begleitet haben.
Aus der wahren Quelle trinken:
Lebenskraft schöpfen aus Gotteshand.
Aus der wahren Quelle trinken:
Glauben an den, der den Tod überwand.
Jesus schenkt uns seinen Geist und bleibt uns treu,
das Wasser des Lebens macht alles neu.
Lasst uns ziehn zu den Quellen des Lebens
Wir wollen tanzen gegen den Tod.
Lasst uns trauen der Kraft des Vergebens,
als Gottes Kinder besiegen die Not.
Denn du bist da – denn du bist da, Gott, so nah.
Denn du bist da – denn du bist da, Gott, ganz nah

Die Letmather Ministranten vor dem Colosseum mit Pfarrer Guido Bartels (r.) und einer STADTSPIEGEL-Ausgabe. Wir sagen Danke. | Foto: privat
Die Ministrantengruppe aus Letmathe und Hemer-Westig. | Foto: privat
Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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