Sie tun es freiwillig!

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Die Wehrpflicht ist abgeschafft, ebenso wie der Zivildienst. Wer macht den jetzt noch freiwillig Dienst?

Oliver Simon tut es! Der 20-Jährige hat in diesem Jahr sein Fachabi mit Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung am Berufskolleg gemacht. Um einen Ausbildungsplatz hat er sich im ersten Anlauf allerdings vergeblich beworben. „Meine Mutter hat mir ganz schön die Hölle heiß gemacht“, schmunzelt Oliver. Doch faulenzen kam für den jungen Mann eh nicht in Frage. So informierte er sich über die Möglichkeiten des Bundesfreiwilligendienstes (BFD)und stieß auf die örtliche Caritas.
Am Standort in der Arnsberger Straße werden auch Freiwillige für den Bereich Verwaltung gesucht. „Das war natürlich die optimale Lösung, um berufliche Erfahrung zu sammeln und etwas Geld zu verdienen“, so der 20-Jährige, der sich für ein Jahr engagieren wird. Fünf Tage in der Woche, insgesamt 39 Stunden, unterstützt er nun das Caritas-Team, nimmt Daten von Teilnehmern der Sprachkurse auf und verwaltet ihre Akten. Auch der Kontakt zu den Menschen spielt hier eine große Rolle, erfordert und stärkt soziale Kompetenzen. „Ich wusste eigentlich nicht so genau, was mich hier erwartet. Aber ich lasse es auf mich zukommen. Das Team unterstützt mich und zeigt mir alles, was ich wissen muss.“
Dass die Verwaltungsarbeit bei der Caritas eine Umstellung ist, kann auch Marcel Breuer aus eigener Erfahrung bestätigen. Der 24-Jährige gelernte Industriekaufmann hat hier seinen Zivildienst abgeleistet und ist gleich geblieben. „Der Integrationsdienst beinhaltet viele verschiedene Bereiche. Ein Vorteil, denn die Arbeit ist nicht so trocken und man sitzt auch nicht nur vor dem Computer.“
Eine Neuerung des BFD ist, dass auch Frauen sich hierfür bewerben können. Jasmin Lehmann ist eine von ihnen. Die 19-Jährige möchte Sozialpädagogik studieren. „Dafür muss ich zunächst ein freiwilliges Jahr im sozialen Bereich absolvieren.“ Ihr ursprünglicher Plan, per Europäischem Freiwilligendienst (EFD) ein Jahr in Norwegen zu verbringen, zerschlug sich leider. So bewarb sich die Abiturientin bei den sozialen Dienstleistern in der Region. „Bei der Caritas ging alles ganz schnell und unkompliziert“, freut sich die junge Frau, die am 1. September ihren Dienst antritt. Neben Tätigkeiten in der Verwaltung wird Jasmin hier auch die Möglichkeit haben, in der Hausaufgabenhilfe mit Kindern zu arbeiten.
„Das ist definitiv eine positive Veränderung“, weiß Franceso Ferrara, von der Migrationsberatung der Caritas, über den BFD zu berichten. Durch die weibliche Verstärkung können nun auch Bereiche wie die Kinderbetreuung besser besetzt werden. Bei zeitweise rund 20 Kleinkindern in der Betreuung eine enorme Erleichterung für das Stammpersonal. Die Jungs ziehe es eher in die Verwaltung. Weniger Nachfrage hingegen verzeichne der Bereich Pflege. Hier gibt es bei der örtlichen Caritas einen Bewerber.
Und wie sieht der letzte Zivi der Caritas den BFD? „Ehrlich gesagt, finanziell wäre das kein Anreiz für mich“, so Dennis Eicker. Ursprünglich wollte er seinen Zivildienst für sechs Monate bei der Caritas ableisten. Daraus wurden erst neun Monate und dann ein Jahr. Als freiwillig verlängerter Zivi bekommt er das gleiche Gehalt wie vorher. „So kann ich meine Miete zahlen und tue etwas sinnvolles bis zur Studienaufnahme.“ Im September nimmt der Dortmunder dann sein Studium in Kommunikationsdesign auf. Seine kreative Gabe hat er derweil schon für die Caritas wirkungsvoll eingesetzt: Der 23-Jährige hat sowohl den Flyer zur Aktion Stromsparcheck als auch zum BFD designt. „Ich lege schon Wert darauf, dass sich die jungen Leute hier auch frei entfalten können“, erklärt Ferrara. Darum funktioniere das junge Team auch so gut.
Wer auch Lust hat, seinen BFD bei der Caritas abzuleisten, kann sich bewerben bei:

Caritas
Bundesfreiwilligendienst
Karlstraße 15
58636 Iserlohn

Infos erteilt auch Marcel Breuer, Tel.: 02371/818625, E-mail: m.breuer@caritas-iserlohn.de.
Sie müssen nur zwischen 18 und 27 Jahren alt sein und sich für ein Jahr oder länger engagieren wollen.
Gewählt werden kann zwischen den Bereichen Soziale Betreuung von Senioren, Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Begleit- und Fahrdienste, Verwaltungsdienste, Handwerkliche / Technische Dienste und Ökologische Projekte.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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