Per Fahrstuhl in den Weltraum

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Seit Jahrhunderten träumt der Mensch von der Eroberung des Kosmos. Menschen haben bereits den Mond betreten. Nun arbeiten Studenten der TU München an einem Projekt, das den Zugang zum Weltraum extrem vereinfachen könnte.

münchen/ iserlohn. Raumfahrtenthusiasten kennen ihn bereits seit einigen Jahren, den sogenannten Space Elevator. „Die Idee ist relativ simpel“, erklärt Martin Dziura. Der Iserlohner ist Teil des 14-köpfigen Studententeams, das dieses Projekt auf die Beine gestellt hat. „An einem extrem reißfesten Seil soll ein Fahrstuhl direkt in den Himmel aufsteigen - auf eine Höhe von mindestens 36.000 Kilometer“, so Dziura weiter.
Bei einer Reisegeschwindigkeit von 150 Stundenkilometern wäre der Fahrstuhl dann ganze zehn Tage unterwegs. Das Ende des Seils wird an einer Raumstation oder einem Satelliten befestigt. Durch die Fliehkraft wird das Seil auf Spannung gehalten. „Viel günstiger als mit Raketen könnten so Satelliten, Astronauten und nach einer Studie sogar Atommüll in den Weltraum transportiert werden“, meint der Iserlohner.
Vor fünf Jahren entstanden bereits die ersten Entwürfe zu der damals neu aufgekommenen Idee. „Wir bauten zu dieser Zeit einen Minifahrstuhl aus LEGO, der so gut ankam, dass wir einfach weitermachen mussten.“, erinnert sich Dziuras Teamkollege und Projektleiter Rüdiger Hink.
Heute haben die jungen Weltraumpioniere bereits ein ausgereiftes Modell entwickelt. Mit ihrer Kombination aus Mikrowellen- und Laserforschung zur drahtlosen Energieversorgung des Aufzuges haben sie einen weltweit einmaligen Schwerpunkt gesetzt. Das Ziel ist ein direkter Vergleich der beiden Systeme.
Wie relevant die Arbeit der Münchner Studenten ist, wird im internationalen Vergleich deutlich. Im vergangenen Jahr gewann das Team die „1st Japan Space Elevator Technical & Engineering Competition“ und beeindruckte die Konkurrenz mit deutscher Ingenieurskunst.
Unterstützt durch die Klaus-Höchstetter-Stiftung reisten diese Woche erneut sieben Teammitglieder nach Japan, um den Titel zu verteidigen. Bei der Veranstaltung in der Nähe vonTokio werden verschiedene private und universitäre Teams präsentieren, woran sie die letzten Monate gearbeitet haben.
Ein Ballon, an dem das Band hängt, ermöglicht eine Wettbewerbsstrecke von 300 Metern. „Die Herausforderungen hierbei sind im Gegensatz zu Laborversuchen Windeinflüsse und das Band, das frei umherfliegt und sich verdreht.“, weiß Martin Dziura.
Bis zur Realisierung des realen Projektes werden wohl noch viele Jahre vergehen. Doch die Studenten vom Münchner Space Elevator sind entschlossen, ihren Beitrag zu leisten, den Zugang zum Weltraum zu vereinfachen: „Wir freuen uns auf kommende Wettbewerbe und Herausforderungen und hoffen, dass unser Traum vom Weltraumaufzug eines Tages Wirklichkeit wird.“

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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