Lebensrettung per Telefon

Niels Dikomey (links) und Peter Eitner an dem Arbeitsplatz in der Kreisleitstelle, von dem aus der Disponent die Anweisungen gab. | Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis
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Dank der guten Zusammenarbeit eines Disponenten in der Kreisleitstelle und dem Ehemann einer bewusstlosen 72-Jährigen am Telefon konnte deren Leben gerettet werden.

„Mir ist nicht gut“. An diese Worte seiner Frau kann sich Peter Eitner aus Lüdenscheid noch sehr genau erinnern. Auch an das, was an diesem Abend folgte. Für seine 72-jährige Ehefrau ging es um Leben und Tod. Nur dem vorbildlichen Zusammenspiel des Disponenten Niels Dikomey von der Kreisleitstelle und dem 74-jährigen Lüdenscheider ist es zu verdanken, dass sie noch lebt.

Disponent der Kreisleitstelle gibt Wiederbelebungs-Tipps

„Sie hatte im Garten gearbeitet. Es war sehr heiß an diesem Tag. Sie hat sich hingesetzt und ist dann offenbar zusammengebrochen“, erzählt Peter Eitner. Er habe das erst gar nicht mitbekommen. „Ich habe so ein unnatürliches Geräusch aus dem Nebenzimmer gehört, dadurch wurde ich erst aufmerksam.“ Seine Frau war da schon nicht mehr ansprechbar. Er wählte die Notrufnummer 112 und landete bei Niels Dikomey in der Kreisleitstelle der Feuerwehr in Lüdenscheid.

Beruhigen und klare Anweisungen geben

„Meine Frau atmet nicht mehr“, meldete er dem Disponenten. Der wusste genau, was jetzt zu tun war - beruhigen und klare Anweisungen geben. Unter der telefonischen Anleitung, der Fachbegriff ist „Telefonreanimation“, kümmerten sich Niels Dikomey und Peter Eitner um die Bewusstlose – der eine am Telefon in der Kreisleitstelle, Peter Eitner am Telefon vor seiner Ehefrau.
„Wenn das Gehirn einige Sekunden keinen Sauerstoff bekommt, können große Folgeschäden eintreten“, weiß der 47-jährige Herscheider. Deshalb war die Herzmassage so wichtig, um den Kreislauf in Gang zu halten. „100 bis 120 Mal pro Minute kräftig auf den Brustkorb drücken und pumpen“, kam die Anweisung aus der Kreisleitstelle. Rettungswagen und Notarzt waren da schon längst alarmiert. „Er hat mir durch das Telefon den Takt vorgegeben“, erinnert sich der 74-Jährige. „Ich hatte alles andere ausgeblendet. Herr Dikomey hat mich sehr beruhigt.“

Nur sechs Minuten bis zur Einsatzstelle

Für die Hilfe war Peter Eitner sehr dankbar. „Mein letzter Erste-Hilfe-Kursus war zwanzig Jahre her. Damals war ich Ersthelfer an einer Unfallstelle. Ein LKW hatte einem Motorradfahrer die Vorfahrt genommen. Da habe ich erkannt, wie schnell man in die Situation kommt, helfen zu müssen.“ Obwohl Rettungswagen und Notarzt nur sechs Minuten bis zur Einsatzstelle brauchten, kam es Peter Eitner wie eine Ewigkeit vor. „Der Alarm ging um 20:12 Uhr ein, um 20:18 Uhr war der Wagen am Einsatzort, konnte Stephan Volkmann, Leiter der Kreisleitstelle, anhand des Einsatz-protokolls nachlesen.
30 Minuten haben Rettungssanitäter und Notarzt die 72-Jährige vor dem Haus wiederbelebt, unter anderem mit einem Defibrillator. „Dort war es nicht so heiß wie drinnen“, erinnert sich Peter Eitner. Der Einsatz von Ehemann, Disponent in der Kreisleitstelle, Rettungssanitäter und Notarzt haben der Frau des Lüdenscheiders letztlich das Leben gerettet. „Es war ein Schlaganfall mit Herzstillstand“, erklärt Eitner. Inzwischen ist seine Ehefrau auf dem Weg der Besserung.

Rund 15 ähnliche Einsätze im Monat

Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, wollte Peter Eitner den Mann kennenlernen, der ihm am Telefon die entscheidenden Anweisungen gegeben hatte. Der Lüdenscheider traf Niels Dikomey in der Kreisleitstelle und bedankte sich. „Auch für mich ist so eine Telefonreanimation immer sehr aufregend und belastend. Da freut man sich doppelt, wenn alles gut gegan-gen ist“, sagt der Herscheider. „Einen Dank erwarten wir nicht, freuen uns aber natürlich sehr darüber“, spricht Stephan Volkmann für sein Kreisleitstellen-Team. Auf etwa 15 Mal im Monat schätzt er ähnliche Einsätze seiner Disponenten. „Das ist trotzdem keine Routine. Jeder Fall ist anders.“ Mit Niels Dikomey und Peter Eitner haben sich zwei am Telefon gefunden, die Peter Eitners Ehefrau gemeinsam das Leben gerettet haben.

Autor:

Lokalkompass Iserlohn-Hemer aus Iserlohn

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