Lars Junker lobt die Loyalität zur Privatbrauerei

Lars Junker, seit zehn Monaten Geschäftsführer der Privatbrauerei Iserlohn, bescheinigt den Iserlohnern „eine große Loyalität zu ihrer Brauerei“.
Was aber Junkers Blick für die Realität nicht verdunkelt. „Auch wir stehen unter einem großen Absatzdruck, auch wir können die Umwälzungen auf dem Biermarkt nicht außer Betracht lassen. Wenn jedes „Fernsehbier“ abwechselnd mittlerweile unter 10€ bzw. 9 € angeboten wird, tut sich die Marke Iserlohner schwer. Unsere Kunden sind trotz aller Markentreue unterm Strich preissensibel.“ Der Effekt des ruinösen Preiswettbewerbs hat auch Auswirkungen auf das Geschäft der Privatbrauerei im Lohnabfüllgeschäft. Junker: „ Wenn der Preisabstand zwischen Marke und Preiseinstieg sinkt, verzichten die Konsumenten zunehmend auf Preiseinstiegsbiere und wählen die aus dem Fernsehen bekannten Label.“
Einerseits sieht Junker die Privatbrauerei technisch auf einem recht hohen Niveau. Er und auch Inhaber Michael Hollmann sehen hier keinen primären Handlungsbedarf. Andererseits haben die oben angesprochene Fakten Junker im vergangenen Jahr zu verschiedenen strukturellen Maßnahmen gezwungen. „Einfach weitermachen, ging nicht. So ist es uns gelungen, Kooperationspartner für die Brauerei zu finden. Seit einigen Monaten sind jetzt auch Sinalco, Rheinfels und Bolten Alt an der Rampe verfügbar. Darüber hinaus ist die Verwaltung eines Abfüllbetriebes in Wesel am Niederrhein nach Iserlohn verlagert worden. Dies hat positive Auswirkungen auf die Kostenstrukturen beider Unternehmen.“
Junker musste außerdem vielen Sponsoring-Anfragen eine Absage erteilen. „Wir wollen die Gelder dort einsetzten, wo zumindest eine gewisse Bieraffinität zu erkennen ist.“
Eine wesentliche Rolle spielt für Junker in diesem Zusammenhang das Vereinsleben im Märkischen Kreis, allen voran die Schützenvereine. „Ob wir weiterhin Gelder dort investieren, wo eher Champagner zu Hause ist, bewerten wir zumindest als fraglich.“
Junker bemerkt auch, dass es Bestrebungen gibt, die Beteiligungen an Drittgesellschaften zu prüfen. Ziel sei es, sich ausschließlich auf den Standort in Iserlohn zu fokussieren  und sich gegebenenfalls zu reduzieren: „Standortsicherung ist für uns das Ziel mit der höchsten Priorität“.
Zudem ordnet Junker die Produkte neu. Vor Ostern wird eine massive Verkostungsaktion in und um Iserlohn mit Iserlohner Pilsener geben.
Vor Weihnachten wurde „Steini“ eingeführt. Laut Junker war die Einführung der bauchigen Flasche in der 20er Kiste eine der erfolgreichsten Gebindeeinführungen in der Geschichte der Brauerei. Diese erfolgte zeitgleich mit der Positionierung von „Winterbier“, zum ersten Mal auch auf handelsüblichen Display Paletten mit 6er Trägern. „Verpackungstechnologie spielt in unserer strategischen Ausrichtung eine zentrale Rolle. Wir erkennen die Tendenz zu kleineren Verpackungseinheiten und wollen dem Rechnung tragen“.
Zur Zeit bereitet die Brauerei die Einführung eines Maibocks vor. Junker: „Wir müssen viel mehr auf die Saisonalität setzen und Sorten ergänzend zum Iserlohner Pilsener im Markt platzieren.“
„Wir haben mittlerweile ein gutes Team, mit dem die Maßnahmen durchgeführt werden. „Dabei steht für uns alle die Qualität ganz oben“, so Junker.
„Wir haben eine gute Marktingstrategie, nutzen Synergien und wissen, wohin wir wollen. „Wir werden 2011 massiv am Point of Sale investieren. Roman Thesing, verantwortlich für die Verkaufsförderung der Brauerei, wird gemeinsam mit dem Aussendienst dafür Sorge tragen, die Platzierungsqualität im Märkischen Kreis deutlich zu verbessern.“

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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