Geblieben wegen drei B's

In Deilinghofen war Sidney Freeth als Feldwebel bei der REME bzw. 2. Feld Regt Royal Artillery stationiert.
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(Teil 3) Von Julia Steiner:

In England werden bereits die Tage gezählt bis zur großen Traumhochzeit des Jahrhunderts. Auf der Gästeliste stehen laut „Sun“ hochrangige Royals und Polit-Prominenz wie die Obamas und das französische Präsidentenpaar.
„Ich kenne keinen und bin auch nicht eingeladen worden“, spricht aus Sidney Freeth der typisch britische Humor. Sidney ist einer der hier heimisch gewordenen Briten, die sich auf den STADTSPIEGEL-Aufruf hin gemeldet haben.
„Engländer zu sein ist etwas Besonderes, wir sind eben anders. Unser Humor lässt sich ins Deutsche übersetzen, aber nicht immer mit der gleichen Wirkung beziehungsweise mit dem gleichen Verständnis“, erklärt Sidney.
Fragt man den Briten, ob er sich als Brite noch für das Königshaus interessiert, weht wieder britischer, verschmitzter Humor von dem Dozenten einer Sprachschule entgegen: „Als Soldat dient man der Königin, als verheirateter Mann seiner Frau. Das Königshaus ist für die Briten wichtig, da wir nicht mehr so gut Fußball spielen können wie andere, und das Empire ist irgendwie verloren gegangen.“
Der 65-Jährige wird die Hochzeit dennoch nicht verfolgen. England ist dem Wahl-Deutschen durch seinen Beruf immer präsent, seine Heimat aber ist Deutschland geworden. „Als langjähriger Soldat und als Vertriebsleiter war ich 20 Jahre lang unterwegs. Früher habe ich behauptet: ,Mein Zuhause ist da, wo ich bin‘. Heimweh kenne ich nicht.“ Sidney und seine Frau, mit der er seit 40 Jahren zusammen ist, sind hier zu Hause, ihre beiden Söhne sind hier, das Geschäft und die Freunde. Von Februar 1971 bis zum Ende seiner Militärzeit 1973 war Sidney in Deilinghofen als Feldwebel bei der REME bzw. 2. Feld Regt. Royal Artillery stationiert.
„Es waren die drei ‚B’, die mich zum Bleiben bewegt haben: Bier, Bratwurst und Braut. Meine Frau und ich waren am 7. März 2011 seit 40 Jahren zusammen und seit 1973 verheiratet. Bier ist im Kühlschrank und Bratwurst gibt´s beim Metzger um die Ecke.“
Sidneys große Liebe hat über Jahrzehnte Bestand. So wünschen es sich auch die Engländer für ihr Traumpaar Kate und William. Das Paar plant derweil Großes: eine volkstümliche-königliche Hochzeit. Prinz William versucht, sich von den steifen Auflagen seiner Oma und seines Vaters zu befreien, die Hochzeit so auszurichten, wie es ihm und seiner Kate gefällt.
Berichten zufolge können sich demnach die Briten tatsächlich auf eine große Party freuen. Es sollen Straßenfeste stattfinden, und ein Konzert mit Großbritanniens berühmtesten Popstars.
Außerdem plane Prinz William, jede Menge Kinder, Obdachlose und freiwillige Helfer in die Westminster Abbey einzuladen. Selbstverständlich seien auch Staatsoberhäupter dabei - diese stünden aber nicht ganz oben auf Williams Liste. Der zukünftige König von England fände es wichtig, auch weniger berühmte Freunde zu Gast zu haben.
Einer dieser nicht-prominenten Gäste wäre auch gerne Trevor Bellows. „Das Königshaus ist und bleibt für mich ein wichtiger Teil der englischen Gesellschaft. Die weitere Entwicklung mit Prinz William als Thronfolger interessiert mich sehr. Die Hochzeit selbst aber werde ich wegen meiner Arbeit nicht live verfolgen können“, so der 55-Jährige.
Auch Trevor kam mit dem Militär 1995 nach Deutschland, und blieb, wie könnte es auch anders sein, der Liebe wegen in Deutschland. „Ich mag besonders die deutsche Kultur, Gastronomie und den Lebensstil. Was ich hasse sind Fußballspiele zwischen England und Deutschland, grausam“, teilt der Mann aus Southampton schelmisch mit.
„Deutschland ist nun meine Heimat. Ich betrachte England nur noch als Urlaubsziel.“ Und obwohl Trevor gerade die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft beantragt, bleibt er im Herzen Engländer, Patriot und treu.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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