Gartenzwerge blicken in eine ungewisse Zukunft

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Wenn die auf Wikipedia angegebene Zahl stimmt, dann stehen in deutschen Gärten rund 25 Millionen Gartenzwerge.
Allerdings dürften die alle schon einige Jährchen alt sein. „Gartenzwerge sind schon seit zwei Jahren nicht mehr gefragt“, weiß Ulrich Rösgen, Filialleiter im Herde‘s Gartencenter Iserlohn, zu berichten.
Gleiches ist auch im Hellweg-Baumarkt zu hören. Dort wird nach Angaben einer Fachverkäuferin seit zwei Jahren kein Gartenzwerg mehr im Sortiment vorgehalten.
Was in Iserlohn gilt, hat offenbar auch in Hemer Bestand. „Die typischen Gartenzwerge sterben scheinbar aus“, vermutet Tina Schultheis, Centerleiterin bei Blumen Risse, „jedenfalls ist die Nachfrage unserer Kunden nach den traditionellen Zwergen mit roter Mütze, blauer Hose und ner Schaufel in der Hand für das Blumenbeet vor dem Haus momentan gleich Null.“ Die wenigen Wichtel, die bei Blumen Risse noch zu finden sind, sind aus nicht witterungsbeständiger Keramik, einheitlich gold- oder grün-glänzend und eher für das Wohnzimmerregal gedacht. Figuren für den Garten gibt es aber natürlich auch bei Blumen Risse weiterhin in großer Vielfalt. „Aktuell geht der Trend aber in Richtung verniedlichender Tier- und Sagenfiguren wie Feen, Elfen, Gnome oder die aus ,Herr der Ringe‘ bekannten Baumgesichter“, so Tina Schultheis. Auch Buddha-Figuren seien angesagt. Das endgültige Ende der Gartenzwerg-Ära will die Gartenexpertin aber nicht voraussagen. „Vielleicht erleben wir ja in zwei Jahren schon wieder eine Renaissance der Zwerge.“
Ist der klassische Gartenzwerg mit all‘ seinen neuen und zum Teil provokanten Brüdern aus der Mode? Das war schon einmal so. Ende der 80er Jahre war der Gartenzwerg nicht mehr gefragt. Die Nachfrage stieg aber dann wieder, weil eben der Exhibitionist produziert wurde oder weil die „politischen Gartenzwerge“ (z. B. Schröder, Kohl, Gysi, Blüm) plötzlich neben dem Pfeife schmökenden Zwerg oder Schubkarre schiebenden Wichtel gefragt waren.
Die Aufnahme von weiblichen Exemplaren stieß bei den Liebhabern der klassischen Zwerge nicht auf Gegenliebe.
Gartenzwerge wurden sogar Gegenstand von Urteilen. Weil in einem bayrischen Garten ein Zwerg mit Stinkefinger in Richtung Nachbar zeigte, musste der Zwerg „wegen Ehrverletzung“ entfernt werden (Amtsgericht Günwald, (2a C 334/93).
Ist der klassische kleine bunte Kerl also auf dem Weg in den den dunklen Verbannungs-Keller?
Ulrich Rösgen: „Wir haben mittlerweile nur große Zwerge im Angebot, die auch wohnungstauglich sind.“
Die STADTSPIEGEL-Redaktion ist natürlich neugierig: Wer hegt und pflegt seine Gartenzwerge und gibt ihnen im eigenen Garten Platz und Fläche, um sich zu zeigen?
Wer gerne über seine kleinen Freunde berichten lassen möchte, kann die Redaktion anrufen (Tel.: 02371/ 79 39 24 oder 25 ) oder uns mailen (redaktion@stadtspiegel-iserlohn.de).
Wer selber zu Kamera und Tastatur greifen möchte, kann dies gerne tun und uns Fotos und Text schicken.
Wir versprechen auch Diskretion und keine Adressennennung, wenn Sie dies wünschen.
Wir möchten halt nur wissen, ob der Gartenzwerg nicht mehr gefragt ist, oder ob sich die Gartenfreunde einfach „nur“ eine Auszeit nehmen.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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