Exotische Haustiere (Teil 5): Was ist los im Affenstall?
Exoten in deutschen Wohnzimmern, das müssen nicht immer Reptilien sein. Zum Ende unserer Serie stellen wir Fips vor.
Fips ist ein Frühaufsteher. Um Punkt acht Uhr will er sein Frühstück haben - frische Champignons, Maiskolben, Fenchel und auch mal Hähnchenbrust, Cashewkerne oder Insekten. Fips ist ein Totenkopfäffchen (Saimiri Scireus).
Seine Heimat Südamerika kennt er nicht. Fips wurde 2000 in Deutschland geboren und von Hand aufgezogen. 2005 zog er in den Dortmunder Zoo, wo er sich allerdings als Rowdy der Affenbande hervortat. „Solche Probleme treten auf, wenn die Tier zu spät resozialisiert werden. Sie kommen mit ihresgleichen einfach nicht zurecht“, so Martina Braun, die Fips schließlich ein Zuhause gab. Denn kein anderer Zoo wollte das „Problemkind“ haben. Und ein Leben in Freiheit wäre ebenfalls undenkbar.
So zog Fips zunächst in eine große Voliere im Wohnzimmer. „Affen haben mich von jeher fasziniert“, so die gelernte Tiermedizinerin. Ihr Vater arbeitete damals mit Dokumentarfilmer Hans Hass gemeinsam am Zoologischen Institut der Uni Münster. Dort begegnete sie den Primaten zum ersten Mal hautnah. Mit Fips wurde dann ein lang gehegter Wunsch endlich wahr.
„Es ist toll mit so einem Tier. Ich unterhalte mich mit ihm, beobachte seine Eigenarten, und auch schmusen findet er ganz toll.“ Allerdings dürfe man nicht den Fehler machen, einen Affen zu sehr zu vermenschlichen. „Er bleibt nun einmal ein Wildtier.“
Als solches kann Fips auch einiges anstellen. „Ein Affe wird nicht stubenrein. außerdem nimmt er in seinem Spieltrieb die ganze Wohnung auseinander“, lacht Braun. Dabei halten Fips auch keine Türen oder dergleichen ab. „Klinken öffnen ist eine leichte Übung, auch andere Mechanismen hat er schon raus, kann sogar Schrauben herausdrehen.“
Deshalb hat Fips mittlerweile sein ganz eigenes Reich bezogen. Vor dem Haus steht ein Container, liebevoll eingerichtet mit diversen Klettermöglichkeiten. Hier herrschen immer wohligwarme 25° und eine Klimaanlage sorgt für die richtige Belüftung. Auch UV-Licht fehlt nicht. Auf dem Dach befindet sich eine große Außenvoliere, die Fips nach Lust und Laune benutzen kann. „Freilauf wäre zu gefährlich wegen der Raubvögel.“
Geputzt wird täglich, sogar mehrmals. „Man muss wirklich wissen, welch eine Arbeit das ist, bevor man sich so ein Tier holt“, so Martina Braun. Dazu kommt noch eine Lebenserwartung von rund 20 Jahren. „Und Urlaub ist auch nicht mehr drin. Fips ist sehr auf mich fixiert.“ Und ganz so einfach kommen Privathalter auch nicht an einen Affen. Zoos schauen schon sehr genau hin, wem sie ein Tier anvertrauen. Und auch das Kreisveterinäramt hat ein wachsames Auge.
Autor:Melanie Giese aus Recklinghausen |
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