„Erstmal für immer im Schweizer 3000-Seelen-Ort"
Iserlohner oder Iserlohnerinnen, die ihren Lebensmittelpunkt mittlerweile nicht mehr in der Waldstadt haben, werden wir in den kommenden Ausgaben einmal näher vorstellen. Beginnen wollen wir mit Birgit Schlieper.
von Birgit Schlieper
„Ja also: ich bin jetzt seit anderthalb Jahren in der Schweiz und es gefällt mir mega-gut. Im Schwyzerdütschen gibt es drei Adjektive: mega, extrem und lässig. Wenn etwas richtig gut ist, ist es mega-lässig. Das nur am Rande.
Wir wohnen in einem kleinen Dorf acht Kilometer von Zürich entfernt. Mit kleinem Dorf meine ich ungefähr 3000 Einwohner. Es ist Klischee pur: Wir wohnen im Fachwerk, hinter dem Garten grasen die Kühe, daneben mähen die Schafe. Ich mag es sehr. Muss aber doch mal ab und zu downtown Züri fahren, um ein bisschen mehr Leben zu haben. Zürich ist traumhaft. Der See, direkt dahinter die Berge, nur die Preise sind weniger erfreulich. Günstig sind
hier eigentlich nur Schokolade und Kaffee - aber das ist ja schon mal was.
Interessanterweise war ich früher schon oft in der Schweiz - Urlaub mit Mama und Papa. Es hat mir schon damals gut gefallen. Nur die blöden Wanderungen haben genervt. Und jetzt nötige ich Moritz (6) auch schon zu Wanderungen. Manches wiederholt sich doch.
Meret (2) darf noch im Kinderwagen sitzen, aber nicht mehr lange. Merets Muttersprache ist (leider) Schwyzerdütsch. Sie ist in einer Krippe und kommt mit lustigen Ausdrücken nach Hause. Hausschuhe sind Finken, springen heißt gumpen, sie will nicht gucken, sondern luegen.
Wenn ich gar nicht weiß, was sie meint, muss Moritz dolmetschen.
Mittlerweile verstehe ich den Dialekt aber schon. Außer, mehrere Menschen reden durcheinander, aber das machen Schweizer eigentlich nicht. Dazu sind sie zu höflich.
Buchprojekte: JA! Habe ich nach wie vor. Will gar nicht alle Titel aufzählen (sind schon zehn!). Die Leser können ja unter www.birgitschlieper.de luegen.
Das nächste Buch erscheint im Frühjahr, ist wieder ein Jugendthriller und heißt „Kalte Seelen“. Es stehen auch gerade vermehrt Lesungen in Deutschland an: Heilbronn, Wiesbaden, evtl. Weimar.
Leider sind das immer lange Anreisen für mich.
Aber dann muss Papa Malte sich um die Kids kümmern. Er war eigentlich der Grund, warum es uns in die Schweiz gezogen hat. Er ist beruflich gut angekommen, leider fast so wenig zu Hause wie vorher.
Ob ich Iserlohn vermisse? Nein. Eigentlich gar nicht. Ich vermisse meine Freunde, quatschen mit Freundinnen. Aber durch Mails, Skypen, Telefon ist die Welt wirklich kleiner geworden.
Und: Alle Freunde haben uns schon besucht! Es gibt sogar schon Wiederholungstäter. Unsere Vermieter werden zeitweise gedacht haben, wir unterhalten hier eine Pension.
Ob ich wieder zurück nach Deutschland komme? Klar. Immer mal wieder gerne.
Aber eigentlich habe ich vor, erstmal für immer hier zu bleiben.“
Wen kennen Sie, der weggezogen ist?
Neue STADTSPIEGEL-Serie berichtet über Iserlohner und Hemeraner
Zum Auftakt unserer neuen Serie berichten wir, wo die Iserlohnerin Birgit Schlieper heute lebt und was sie macht. Einige andere Iserlohner haben sich schon gemeldet und werden im STADTSPIEGEL vorgestellt. Wer ebenfalls Iserlohner oder Hemeraner kennt, die in der Nähe (ca. 50 Kilometer Abstand) oder weit entfernt von Iserlohn und Hemer arbeiten und leben, kann uns gerne mitteilen, wie wir mit diesen Personen in Kontakt treten können. Einfach schreiben (Postfach 2563, 58595 Iserlohn) oder mailen (redaktion@stadtspiegel-iserlohn.de). Sie können aber auch zum Telefon greifen und die Redaktion anrufen (Tel.: 02371/ 79 39 24 oder -25). Überhaupt nicht unglücklich wären wir, wenn Sie den Kontakt persönlich herstellen. Die Redaktion sagt schon einmal „Danke“.
Autor:Rainer Tüttelmann aus Iserlohn |
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