Einige Leserbriefe zum "Großen Kopf"
„Minderheiten-Geschmack“
Den „Kopf“ empfindet eine Iserlohnerin als Minderheiten-Kultur :
„Ich finde es mal wieder typisch. Hier wird der Geschmack einer kleinen Minderheit bedient, und der Rest muß diesen , Schrott‘ ertragen. So ein hässliches Kunstwerk habe ich nur selten gesehen. Der Anblick löst bei mir Unbehagen aus.
Ein Kunstwerk, welches auf einem öffentlichen Platz steht, sollte doch das Herz erfreuen....“
Waltraut Scholz, Iserlohn
„Alternativ-Ausstellung“
Die Frage nach einer alternativen Ausstellung stellt Alfred Häuser:
„Wann gibt es eine Ausstellung der Werke von John Kopp über den ,großen Kopf‘? Diese Werke erscheinen mir sehr viel kreativer als das sehr viel teuere Original auf dem Bahnhofsvorplatz.“
Alfred Häuser, Iserlohn
„An die Metalldiebe“
Eine ungewöhnliche Anregung unterbreitet ein Iserlohner Bürger:
„Hallo Metalldiebe,
ich finde Euer ,Schaffen‘ eigentlich nur bescheuert, aber ausnahmsweise könnt ihr Euch mal den Vorplatz des Iserlohner Stadtbahnhofs ansehen und ihn vielleicht kopflos machen. Das würde mich mit Euch etwas versöhnen.“
Helmut Paul, Iserlohn
„Eine Ampel statt Kunst“
Über dieSicherheit rund um den Omnisbus-Bahnhof schreibt Mario Dicks:
„Unsere Kinder spielen gerne am Bahnhof mit der festen Eisenbahn. Aber wie kann eine Stadt für so einen Schrott Geld zugeben? Wir haben es als Stadt woanders nötiger !!!!!!!!!!
Ein Brunnen wäre besser gewesen oder ein Klettergerüst für Kinder (als Danzturm gestaltet), was abends beleuchtet wäre. Oder das Geld in eine Ampelanlage stecken. Es gibt am Bahnhof nicht einmal ein sicheren Weg zur Insel, wo die Busse halten. Nur am Ende und Anfang vom Bahnhof. Dort wird regelmässig ,unsicher über die Strasse gelaufen‘. -
Den Kindern zuliebe ? Unverantwortlich, oder? Was ist das für eine Planung? Eine Ampel wäre wichtiger !!!!!!!!!!!!! (Für die Busse gibt es eine ). Aber an uns und unsere Kinder wird nicht gedacht !“
Mario Dicks, Iserlohn
„Zu wenig Kritik“
Über die Verschandelung des Bahnhofsvorplatzes wird im nachfolgenden Leserbrief geschrieben:
„Ich finde Ihren Artikel über den schwebenden Kopf gut. Leider immer noch zu wenig Kritik. Es grenzt schon an Frechheit, den Bürgern von Iserlohn mit einem solchen Gebilde den an sich schönen Bahnhofsvorplatz zu verschandeln. Ich fand den Platz mit der kleinen Eisenbahn, die auch noch als Spielzeug den Kindern zu Gute kommt, sehr schön und passend. Im Sommer ein paar Anpflanzungen und alles wäre gut. Aber: NEIN.
Dann wird im Dezember so ein komisches Ding angeliefert. Dafür hätten die Sponsoren besser alle Wunschbäume für Bedürftige an sich nehmen sollen und arme Kinder glücklich machen sollen. Damit hätten sie ein besseres Werk getan. Aber die Verantwortlichen hatten sicher ein schönes Weihnachtsfest.“
Elke Bittner, Iserlohn
„Große Kunst verdient“
Mehr Sachlichkeit wird im nachstehenden Leserbrief in Sachen Bahnhofsskulptur eingefordert:
„Die Skulptur für den Bahnhofsvorplatz gefällt mir sehr gut. Bei gleichzeitiger entsprechender Gesamtplatzgestaltung wird sie sicher eine Bereicherung für das Iserlohner Stadtbild werden, wie schon der Kopf und die Hand vor der neuen Post.
Auch für mich, ohne spezielle Kunstkenntnisse, ist die Botschaft des schwebenden Kopfes ersichtlich. Ich finde die Form der Skulptur interessant und ansprechend, sie regt zum weiteren Nachdenken und Entdecken an.
Nicht jeder wird einen Zugang zu dem Werk finden, eine Diskussion und Auseinandersetzung ist natürlich erlaubt. Auch bei einer Abstimmung der Bürger wird es immer unterschiedliche Meinungen geben.
Ich wünsche mir aber mehr Gelassenheit, Großzügigkeit und weniger Häme. Warum soviel Aufregung um einen kantigen, rostigen, hohlen Kopf? Oder betrachtet sich der Mensch hier etwa im Spiegel?
Ich finde, dass auch unsere kleine Stadt große Kunst verdient, wie man sie in anderen Städten schon lange findet (siehe z.B. Münster).
Vielen Dank an die Sponsoren und die Kommission Kultur.“
Elke Herveling, Iserlohn
„Schwebender Kopf, wandernd“
Über die Rostspuren macht sich eine Iserlohnerin intensiv Gedanken:
„Schwebender Kopf, weinend! Schwebender Kopf, wandernd?
Tja, da ist uns Iserlohnern nun aus heiterem Himmel ein nicht sehr handlicher rostiger ,Hammerkopf‘ vor die Füße und auf den neuen, noch sauberen Bahnhofsvorplatz gefallen. Wir reiben uns verwundert die Augen ob dieser vermeintlichen Wohltat - Mr. Bean und Schilda lassen grüßen.
Und nun hinterlässt dieser Hammer ungefragt seine Spuren, weint sozusagen rostige Tränen? Aber das soll Kunst ja doch auch nach Ansicht der Wohltäter. Sie soll doch auf Wunsch der Kunstkenner zu Kontroversen und Diskussionen anregen, nicht wahr? Da drängt sich nun aber auch die Frage auf, ob die Kultursponsoren ebenfalls für Anlage und Wartung der nötig werdenden Dränage zur Ableitung der Rostbrühe aufkommen werden, oder ob die anscheinend bisher überwiegend ungefragte Iserlohner Bürgerschaft die Folgekosten tragen muss für ein anscheinend nicht gerade freudig begrüßtes und wenig erwünschtes Kunstwerk.
Doch vielleicht sollte die Stadt mit der Anlage der Dränage noch etwas warten, und wir uns unseren Kopf darob nicht weiter zerbrechen. Möglich, dass sich das Problem ja von selbst erledigt und wir uns eines Morgens erneut verwundert die Augen reiben, weil: Das Ding ist weg. Metalldiebe waren des Nachts unterwegs. Schwupp, keine Folgekosten mehr. Ist es nicht schön? So einfach ist das.
Dann können wir dem Ding noch ,gute Reise‘ wünschen und ihm einen neuen Namen geben: Schwebender Kopf, wandernd.
Wenn nicht, dann wäre auch eventuell noch Platz genug im Seilersee für sonst nicht unterzubringende Kunstwerke.“
Ingrid Kolibius, Iserlohn
Autor:Rainer Tüttelmann aus Iserlohn |
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