Als Iserlohn noch an der blauen Lagune lag

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Von Dr. Stephan Greitzke

Mitten in der Iserlohner Innenstadt wurden Relikte gefunden, die an eine Zeit erinnern, als auf Iserlohner Grund und Boden Wasser vorhanden war.
Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der Iserlohner Hobby-Archäologe Heinz Kögler mit dem Suchen nach fossilen Funden in der Nähe seiner Heimatstadt.
Kögler hat ein gutes Näschen für Baustellen, die für kurze Zeit einen Einblick in die Frühgeschichte unseres blauen Planeten geben.
So zog es den Iserlohner seit Wochen auf die aktuelle Baustelle der ehemaligen Villa Giebe neben der Alten Post. Dort lässt Neueigentümer Gustav Edelhoff jetzt eine Tiefgarage errichten.
Mit geübtem Auge erkannte Kögler in zwei Meter Tiefe das rötliche Objekt seiner Begierde, nämlich Hunderte von Millionen Jahre alte, versteinerte Korallen aus dem Erdaltertum. Was die Bauarbeiter scherzhaft als „olle Wurzeln“bezeichneten, erkannte Kögler mit zwinkerndem Blick sofort als versteinerte Korallen aus dem Devon-Zeitalter.
Kögler wurde bei seinen Ausgrabungen auf der bekannten Iserlohner Innenstadtbaustelle von den freundlichen Bauarbeitern mit schwerem Abräumgerät unterstützt und weiß zu berichten, dass vor Hunderten von Millionen Jahren das ganze Sauerland von einem bis zu 200 Meter tiefen sogenannten Schelfmeer bedeckt war. Das Leben spielte sich damals überwiegend im Wasser ab. Lebewesen, wie die späteren Dinosaurier oder unsere entfernten Vorfahren, die ersten Säugetiere, waren zu dieser Zeit noch lange nicht geboren. Am Rande dieses warmen Salzmeeres, also dort, wo sich heute die Städte Hemer, Iserlohn bis nach Wuppertal hinziehen, bildeten sich riesige Korallenriffe. Man geht weiter davon aus, dass unvorstellbare Vulkanausbrüche dazu führten, dass die meisten der damaligen Meeresbewohner aussterben mussten und sich so neue Arten von Leben auf dem Land bilden konnten.
Aussterben musste also genau diese Spezies, die in der Fachwelt Amphipora Ramosa genannt wird, die jetzt von Heinz Kögler mit Unterstützung von Gustav Edelhoff und seiner Bauleitung in der Baugrube am Kurt-Schumacher-Ring an das Tageslicht befördert wurden.
Kögler hat sich seine Funde bereits am Geowissenschaftlichen Institut der Universität Göttingen bestätigen lassen.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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