75 Jahre und kein bisschen leise
Bodo Scheuch feierte großen Geburtstag im Kreise seiner Romantic-Sailors.
Wer Bodo Scheuch, seit Jahrzehnten Chef des Iserlohner Marinevereins und der Romantic Sailors kennt, weiß dass er das Heft nicht gerne aus der Hand gibt. Und groß feiern wollte der Leiter und Kopf des beliebten Iserlohner Shanty-Chores seinen 75. Geburtstag eigentlich auch nicht. Doch mit einem Vorwand lotste ihn Ehefrau Marie Louise in das verriegelte Marineheim an der Oberen Mühle, um „dort noch etwas zu erledigen“. Umso größer war dann die Überraschung über die ungeplante große Geburtstagsparty mit über 60 Shanty-Sängern un großem Anhang. Selten hat man Bodo Scheuch so sprachlos und mit einer Träne in den Seemannsaugen gesehen. Die Laudatio hielt Sigi Gabriel, der unter anderem auf Scheuchs jahrzehntelanges Wirken im Verein zurückblickte. Gegründet wurde der Shantychor 1978 aus einer Laune heraus auf einer Feier von Werner Korbeslühr. Der erste spontane Auftritt fand mit damals neun Sängern und maritimen Seemannsliedern im gleichen Jahr in der damaligen Gaststätte Leisgen „stilecht“ noch auf den Tischen statt. Von dieser ersten Stunde sind mit Bodo Scheuch und Werner Korbeslühr, inzwischen 91 Jahre alt, nur noch zwei Sänger dabei. Doch in den 36 Jahren ist der Iserlohner Shanty-Chor, nicht zuletzt durch die zahlreichen Aktivitäten von Bodo Scheuch auf über sechzig Sänger angewachsen. Das Repertoire umfasst dabei circa 130 typische Seemannslieder, sowohl in Deutsch oder in Englisch gesungen. Begleitet wird der Seemannschor von Akkordeonspielern, Gitarristen, Mundharmonika und einer Bongo-Trommel. „Shanties dienten früher zur Koordinierung der mannschaftlichen Abläufe auf einem Segelschiff“, weiß der im Herzen jung gebliebene Jubilar zu berichten. Zu einem Shantychor gehört ein stimmgewaltiger Vorsänger, zu dem neben Bernd Gimpel natürlich auch Scheuch gehört. Für die Lieder gibt es keine feste gleichbleibende Form. Ein guter Shantyman lässt sich immer wieder neue Variationen einfallen und der Chor antwortet mit dem fast gleich bleibenden Refrain, der damals Takt und Inhalt der Arbeit vorgab. Ein Vortrag, der nicht nur den Akteuren sondern auch den Zuhörern immer wieder viel Freude bereitet. Und so versteht Scheuch seine Truppe als eine singende Crew, die mit ihren Shanties, Seemannsliedern und -balladen maritimes Gedankengut, die Tradition der Seefahrt und ihrer Gesänge pflegt und dies einem zahlreichen und immer wieder begeisterten Publikum darbietet.
Unzählige Auftritte von Westerland/Sylt bis nach Russland
Dass der jung gebliebene 75-Jährige gerne auf der Bühne steht und das Publikum unterhält gibt Scheuch gerne augenzwinkernd zu. Neben den zahlreichen Auftritten im Märkischen Kreis gehören vor allem Fahrten und Auftritte, wie zum Beispiel in den Iserlohner Partnerstädten Almelo und Nowotscherkassk. Auf dem kommenden Programm steht im Juni eine sechstägige Fahrt auf die Nordseeinsel Norderney, wo Scheuch die Iserlohner Romantic Sailors im Großen Kursaal der Nordseeinsel präsentieren wird. Auch beim Schützenfest marschieren die Romantic Sailors traditionell mit und erfreuen die Zuschauer am Straßenrand, wenn der Zug durch die Innenstadt mal stocken sollte.
Über Sänger-Nachwuchs kann Scheuch eigentlich wenig klagen. „Denn Singen ist auch bei jüngeren Menschen fast wieder in Mode gekommen. Und Singen tut der Seele und dem Körper gut“, ist seine feste Überzeugung. Was sich der 75-jährige Jubilar zu seinem Geburtstag wünscht überrascht daher nicht. Keine großen Auftritte, sondern vor allem noch viele Jahre Gesundheit und Schaffenskraft, um in seiner Metall-Werkstatt in der Iserlohner Grürmannsheide weiterhin kunstvolle Schmiedearbeiten erstellen zu können.
Autor:Kirsten Greitzke aus Iserlohn |
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