Urlaub mit Hartz - Tausende Lehrer vor Sommerferien ohne Job

Statt Urlaub im Hartz – Urlaub mit Hartz. Hartz IV – versteht sich.

Auf viele Lehrer in befristeten Arbeitsverhältnissen wartet auch in diesem Jahr wieder ein Abenteuerurlaub der besonderen Art. Unerschrocken wagen sie sich in die Dschungel der deutschen Arbeitslosenverwaltung, getrieben von ungebrochenem Überlebenswillen und ohne die Gewissheit eine Rückkehr auf einen Arbeitsplatz. (Und wenn es doch wenigstens für weitere 10 Monate wäre.)

An die Stelle wohlverdienten Urlaubs zur Regeneration, tritt die Vermummung, die Scheu, die Verunsicherung. Mit hochgeschlagenem Kragen hasten sie durch emotionsgeladenen Gänge der Arbeitsagenturen und Jobcenter. Nur nicht gesehen werden! Was sollen die Schüler denken, die Eltern. Sie huschen verstohlen in die Büros und kritzeln ihre Unterschriften auf die dicken Antragsblätter, wobei ihnen die Korrekturen von Stapeln ganzer Klassenarbeiten geradezu einfach erscheinen könnte. „Und dann brauchen wir noch . . . Kontoauszüge, Mietbescheinigung, und . . . und . . . und . . .

Deutschland macht Lehrer zu „Hartzis“

Dass Länder so auf Kosten der Arbeitslosenversicherung ihre maroden Kassen sanieren, hatte der Bundesrechnungshof bereits früh kritisiert. Der Vorwurf lautete, die Länder würden ihre Arbeitgeberverpflichtungen zulasten des BA-Haushalts entledigen, indem sie die Lohnkosten auf die Bundesagentur für Arbeit oder den Bund abwälzen.

Die gesellschaftliche Ächtung der Lehrkörper als Harz IV-Bezieher wird dabei in Kauf genommen.

Bei der Gelegenheit erinnert Thomas Öchsner von der Süddeutschen an ähnliche Machenschaften:

Neun-Monats-Verträge im Profisport - Eishockey

„In den Sommermonaten besteht dieser Vertretungsgrund nicht", sagte eine Sprecherin.2011 wurde eine noch kuriosere Form der Saisonbeschäftigung bekannt: Viele der 300 Eishockey-Profis in Deutschland haben Neun-Monats-Verträge - und kassieren trotz Jahresgehältern von 100.000 Euro und mehr in den spielfreien wärmeren Monaten ganz legal Arbeitslosengeld. Das aber haben einige Vereine inzwischen abgeschafft.“ sueddeutsche.de

„Zu Nummer 65 (§ 123)
„Das Saisonarbeitnehmerprivileg verstärkt zudem für die Unternehmen den Anreiz, Zeiten mit geringem Auftragspolster durch Entgeltersatzleistungen zu überbrücken, teilweise ohne dass die betroffenen Arbeitnehmer tatsächlich an der Aufnahme einer Zwischenbeschäftigung interessiert sind, wie Untersuchungen des Bundesrechnungshofes, etwa zur saisonalen Arbeitslosmeldung von Profi-Eishockeyspielern, ergeben haben.“ dip21.bundestag.de

Die Information, dass auch die Iserlohn Roosters auf diese Weise ihre Finanzierung verbessert haben, kann derzeit noch nicht belegt werden. Vielleicht fragt ja mal jemand von der Lokalpresse nach.

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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