Reine Männersache?
Frauen und Eishockey, passt das ? Ja! Sagen zumindest Melanie Conradi, Ilona Theune und Sandra Gutschlag und schildern, wie ihre Leidenschaft für den Sport zustande kam.
Mehr durch Zufall kam Melanie Conradi aus Hemer zum Eishockey. „Eine Freundin hat mich vor sieben Jahren das erste Mal mitgenommen. Ich kann mich noch erinnern, dass es gegen Frankfurt war. Die Stimmung war gut, die Menschen nett und so bin ich wieder hingegangen und bis heute dabei geblieben“, so die 23-Jährige.
Phasenweise pflasterten Autogrammkarten die Wände ihres Zimmers. Auch ein Ordner mit gesammelten Artikeln über die Iserlohn Roosters existiert noch, „verstaubt allerdings im Keller“, schmunzelt Melanie. Zu jedem Heimspiel mussten die Eltern die damals 16-Jährige fahren.
Auch jetzt besitzt die 23-Jährige eine Dauerkarte. „Wenn ich es einrichten kann, besuche ich jedes Heimspiel, auch Auswärtsspiele in Düsseldorf.“ Dafür tauschen die Arbeitskollegen der Hauswirtschafterin schon mal die eine oder andere Schicht. „Glücklicherweise sind alle sehr verständnisvoll.“
Während der Schulzeit wurde ihre Begeisterung für den Sport von anderen Mädchen eher skeptisch gesehen. „Wenn man jetzt guckt, ist das Geschlechterverhältnis in der Eissporthalle relativ ausgeglichen.“
Und auch in der Liebe spielt Eishockey eine Rolle. Gefunkt hat es zwischen Melanie und ihrem Freund Manuel auf einer Sonderzugfahrt nach Ingolstadt. „Natürlich wäre es keine Voraussetzung, dass mein Partner auch Eishockeyfan ist“, lacht sie. „Aber Verständnis dafür müsste er auf jeden Fall mitbringen.“ Um so besser, dass man nun gemeinsam zu den Spielen gehen kann. „Wir diskutieren auch öfter mal über Eishockey, die DEL im Allgemeinen, allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht so viel Ahnung von den Regeln habe wie er.“
Für die neue Saison ist die Hemeranerin optimistisch gestimmt: „Bereits der Trainerwechsel hatte den Roosters gut getan. Mit Caron und Spina haben wir auch äußerst vielversprechende Spieler. In dieser Saison glaube ich an die Play-Offs.“
Mit der Clique zusammen zum Schlittschuhlaufen - so fing es bei Ilona Theune aus Menden an. „Dann sind wir auch gemeinsam zum Eishockey gegangen. Der Sport gefiel mir sofort, vor allem die Schnelligkeit. Und die Stimmung in der Halle am Seilersee ist einfach super, damals wie heute. Da können große Hallen wie Köln oder Düsseldorf einfach nicht mithalten“, so die 45-Jährige.
Seit 27 Jahren ist Ilona nun ihrem Team treu. Dauerkarte? „Natürlich!“ Und auch ihren Mann Ralf konnte sie für den Sport begeistern. „Als wir uns kennenlernten, habe ich gleich gesagt, entweder kommst du am Wochenende mit zum Eishockey oder wir sehen uns nicht so oft.“
Ralf ging mit zu seinem ersten Spiel und ist seitdem ebenfalls Fan. So wird im Hause Theune ständig über Eishockey gesprochen. Für diese Saison ist Ilona voll auf Play-Offs eingestellt. „Ich glaube daran. Die Konstellation der Mannschaft ist vielversprechend.“ Große Erwartungen setzt die Mendenerin vor allem in Mike York.
Allerdings dürfte sich das Team keine Tiefschlafphase wie im letzten Jahr leisten. „Da kamen sie nur schwer wieder raus. Auch der Trainerwechsel kam in dieser Situation meiner Meinung nach zu spät.“
Traurig ist Ilona über den Weggang ihres Lieblingsspielers Jimmy Roy. „Er hatte auf dem Eis eine gute Übersicht und war auch als Mensch ganz toll.“ Ebenso schätzt die 45-Jährige Robert Hock und Christian Hommel, die Iserlohn schon lange die Treue halten.
„Meine Eltern haben immer auf einem zugefrorenen Teich Eishockey gespielt“, erinnert sich die Iserlohnerin Sandra Gutschlag. Das brachte ihren jüngeren Bruder zum Eishockey. Er spielte dann im Nachwuchs der Iserlohner, und für die damals 9-Jährige war es selbstverständlich, bei seinen Spielen in der Halle dabei zu sein. Das Interesse war geweckt. „Allerdings gab es in meinem Freundeskreis niemand, der diese Leidenschaft mit mir geteilt hätte.“ So beschränkten sich Hallenbesuche auf einmal im Jahr.
Glücklicherweise lernte die 29-Jährige mit ihrem Mann ebenfalls einen Eishockeyfan kennen. „Einmal im Monat gehe ich auf jeden Fall mit in die Halle.“ Mehr Zeit bleibt neben dem Besuch der Technikerschule einfach nicht.
Auch Sandra hat es vor allem die Schnelligkeit des Sports angetan. „Das ist nicht so langweilig wie Fußball“, schmunzelt die Iserlohnerin. Einen Lieblingsspieler hat Sandra nicht. „Und Schwärmereien schon gar nicht. Als ich jünger war ja, aber jetzt geht es nur um den Sport.“
Autor:Melanie Giese aus Recklinghausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.