Coronavirus: 2. Basketball-Bundesliga beendet die Saison vorzeitig
Iserlohn Kangaroos bleiben in der ProB

Für die Iserlohn Kangaroos ist die Basketballsaison beendet.  | Foto: Max Winkler
  • Für die Iserlohn Kangaroos ist die Basketballsaison beendet.
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Der Coronavirus legt Deutschland still und macht auch vor dem Sport nicht halt – mit drastischen Konsequenzen. In vielen Sportarten wird der Spielbetrieb eingestellt und wie in der BARMER 2. Basketball Bundesliga die Saison ohne Ausführung der Playoffs und Playdowns vorzeitig beendet.

„Die Gesundheit ist unser höchstes Gut, und wir müssen dazu beitragen, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus so gut es geht zu verlangsamen. Wir wollen keine Fans, Spieler und Mitarbeiter in Gefahr bringen. Diese Entscheidung ist nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich eine sehr schwierige Situation für alle Beteiligten“, begründete Christian Krings, Geschäftsführer der BARMER 2. Basketball Bundesliga, diesen Entschluss, der nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit allen Vereinen in Frankfurt, sowie der Gesellschaftsversammlung der 2. Liga getroffen wurde.

Was bedeutet das nun für die Iserlohn Kangaroos?

„Diese Maßnahme ist alternativlos“, sagt Kangaroos Geschäftsführer Michael Dahmen: „Darüber muss man nicht diskutieren.“
Falls man diesem abrupten Ende überhaupt etwas Positives abgewinnen kann, dann ist es allenfalls die sportliche Planungssicherheit, die der Iserlohner Zweitligist bezüglich der Ligazugehörigkeit hat. Es gibt keine Absteiger, die Kangaroos können ab sofort für die ProB planen. Doch dies ist leichter gesagt als getan. „Jeder muss jetzt erst einmal mit dieser Situation klar kommen, das wird von Standort zu Standort unterschiedlich sein. In jedem Fall müssen erhebliche finanzielle Rückschläge bewältigt werden“, sieht Dahmen die Existenz einiger Vereine durchaus gefährdet.
Auch den Iserlohnern droht durch fehlende Spieleinnahmen und Sponsorengelder im Etat ein mittleres, fünfstelliges Defizit. „Das ist für uns eine große Nummer“, bekräftigt Dahmen: „Wir müssen zusehen, dass wir bis zum Sommer möglichst viele Kosten einsparen, um diesen Fehlbetrag so gering wie möglich zu halten und die Lücke nicht zu groß werden zu lassen.“

"Wirtschaftliche Folgen nicht absehbar"

Grundsätzlich sieht Dahmen die Kangaroos gut aufgestellt und verweist auf eine sehr solide Liquidität: „Wir haben keine Schulden oder Kredite, die abgezahlt werden müssen.“ Gleichwohl sind die allgemeinen wirtschaftlichen Folgen durch den Coronavirus längst nicht überschaubar, die Krise wird sicherlich Einfluss nehmen auf die weitere Unterstützung der Iserlohner Basketballer durch Sponsoren.

Aktuell plant Dahmen mit einem abgeschwächten Budget, erwartet aber, dass die meisten Vereine ähnlich verfahren werden, was wiederum Auswirkungen auf den Transfermarkt haben wird. „Der verändert sich, viele können in naher Zukunft nicht mehr so viel zahlen wie früher“, ist Dahmen sicher: „Aber man kann ja auch mit einem kleineren Etat möglicherweise eine erfolgreichere Saison als die Letzte spielen.“

Kangaroos vertrauen auf Treue des Sponsorenkreises

Michael Dahmen vertraut auf die Treue des Sponsorenkreises und die meistens große emotionale Bindung der Unterstützer, die auch in der vergangenen Wirtschaftskrise vor elf Jahren die Kangaroos unterstützt haben. „In solchen Sachen bin ich immer optimistisch. Momentan haben die Sponsoren andere Probleme, als sich Gedanken darüber zu machen, wie sie uns helfen können. Es wird aber viele Gespräche geben müssen, wenn sich irgendwann die Coronalage beruhigt hat. Vielleicht müssen wir dann auf einer kleineren Flamme in der ProB kochen.“

Statt Verträgen für die neue Saison nur Absichtserklärungen

In den nächsten Tagen stehen zunächst Einzelgespräche mit den Spielern und Trainern an, damit sich bis Ende des Monats erste personelle Konturen des neuen Kaders abzeichnen.
„Verträge für die nächste Saison können wir nicht fixieren, allenfalls Absichtserklärungen, denn noch steht nicht fest, wann es wieder los geht und über welche finanziellen Mittel wir verfügen werden.“
Deshalb kann Dahmen nicht nachvollziehen, warum auf der Versammlung zwar über das Saisonende abgestimmt wurde, aber ebenso wichtige Dinge, wie z.B. das Lizenzierungsverfahren, nicht im Sinne der Vereine vorbereitet waren. Abgabefrist für die Unterlagen bleibt der 15. April. „Das ist eigentlich nicht machbar, deshalb hat man sich zunächst auf ein abgespecktes Verfahren geeinigt, quasi auf eine Lizenz-Light, damit die Liga weiter planen kann.“ Außerdem steht die Ligenstärke noch nicht fest. Der Kangaroos Geschäftsführer plädiert schon länger dafür, die Liga aufzustocken, damit die Saison nicht immer schon im März beendet ist. Auch vermisste Dahmen die Flexibilität, die man in solchen Zeiten haben muss. „Da muss schnellstens ein Umdenken – auch von Ligaseite - stattfinden“, fordert Dahmen, „denn nahezu alle Vereine kämpfen in der jetzigen Phase um das wirtschaftliche Überleben.“

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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