Glanzloser ERGI-Erfolg über tapferes Schlusslicht
1. Bundesliga, 12. Spiel: ERG Iserlohn - RHC Recklinghausen 12:1 (5:1)
(tg) Es war beileibe keine Glanzleistung des Vizemeisters, der gegen Schlusslicht Recklin-ghausen nur selten mehr als das unbedingt notwendige tat. Entsprechend war Trainer Quim Puigvert auch nicht zufrieden mit der gebotenen Kost, gestand aber auch ein: „Solche Spiele sind immer kompliziert.“ Vehement hatte er vor und während der Begegnung immer wieder an sein Team appelliert, auch gegen den RHC 100 Prozent zu geben. Doch in den Köpfen war der Sieg augenscheinlich schon vor dem Anpfiff perfekt, was vor allem Torwart Martin Sittler aus-baden musste. „Er hat seine Aufgabe als einziger perfekt erfüllt“, lobte folglich der ERG-Coach.
Die Iserlohner hatten in Kooperation mit der Märkischen Bank zum Familientag eingeladen und - als Bonbon - entsprechend des närrischen Wochenendes zu einem Kinder-Kostümwettbewerb aufgerufen. So kamen immerhin fast 200 Zuschauer an den Hemberg, die sportlich zwar kein Highlight geboten bekamen, aber immerhin 12 ERGI-Tore bejubeln konnten. Dies reichte den Sauerländern, um - auch durch den Herringer 6:2-Sieg über Cronenberg - nun wieder die besten Karten im Kampf um den ersten Tabellenplatz inne zu haben.
Es war den ERGI-Cracks von Beginn an anzumerken, dass sie die Aufgabe gegen das Schlusslicht nicht so recht ernst nahmen. Zwar hatte Carlos Nunez schon nach 104 Sekunden zum 1:0 getroffen, doch dieses frühe Tor hemmte die Hausherren letztlich noch mehr. Es schien schlicht zu einfach, Recklinghausen zu bezwingen.
Dass auch die RHCler ihr Handwerk verstehen, wurde schnell klar, denn Iserlohns Schlussmann Martin Sittler musste in der Folgezeit häufiger eingreifen, als es seinem Trainer lieb war, um den Ausgleich zu verhindern. So war es auch bezeichnend, dass der Favorit nur per Strafstößen von Kai Milewski (6./Penalty) und Andre Costa (8./Direkter nach blauer Karte für Niklas Nohlen) zu weiteren Treffern kam - und Marius Schürmann kurz darauf auf 1:3 verkürzte.
Folglich spornte ERGI-Trainer Quim Puigvert seine Mannen immer wieder zu mehr Tempo an, doch zu oft vergeblich. Die Iserlohner kamen über den Stresspegel eines Trainingsspiels nicht hinaus. Da aber die RHC-Angriffe zwar engagiert, letztlich aber erfolglos blieben, gab es auch keinerlei Konsequenzen. Andre Costa (16.) und Jorge Fonseca (23.) sorgten mit ihren Beiträgen zum 5:1-Pausenstand für die wenigen Iserlohner Lichtblicke, zu denen bei wohlwollender Zählweise noch drei Pfostentreffer von Andre Costa (14.), Timon Henke (17.) und Sebastian Glowka (19.) gehörten.
Nach dem Seitenwechsel war es Kai Milewski, der mit einem Blitzstart nach nur 30 Sekunden das halbe Dutzend voll machte. Danach aber taten die Iserlohner weiterhin nicht mehr als unbedingt notwendig. Wohlwissend, dass ihr Erfolg nicht mehr gefährdet werden konnte. Andre Costa mogelte den Ball zum 7:1 über die Linie (35.), wenig später versäumte Kim Paape per Penalty den zweiten Ehrentreffer für das Liga-Schlusslicht (39.).
Den Vestern war hoch anzurechnen, dass sie trotz aussichtsloser Lage weiterhin munter mitmischten und Martin Sittler noch die eine oder andere Prüfung abverlangten. Über weitere Tore freuten sich aber letztlich nur die Iserlohner, wobei sie vor auch Nutzen daraus zogen, dass RHC-Torwart Dennis Jakubiak „Blau“ sah und an seiner Stelle Feldspieler Sebastian Sowade zwischen die Pfosten musste. In den nun folgenden zwei Minuten erhöhten Timon Henke (45./Direkter), Christopher Hegner (46.) und Sebastian Glowka (47.) auf 12:1. Zuvor hatten bereits Sergio Pereira (41.) und Carlos Nunez (42.) eingenetzt, so dass am Ende alle ERGI-Akteure auf der Torschützenliste standen.
ERG Iserlohn: M. Sittler, M. Berenbeck; C. Nunez (2), A. Costa (3), K. Milewski (2), S. Glowka (1), C. Hegner (1), J. Fonseca (1), S. Pereira (1), T. Henke (1). - RHC Recklinghausen: D. Jakubiak (45.-47. S. Sowade); L. Sowade, D. Schneider, K. Paape, T. Leopold, N. Nohlen, M. Schürmann (1), S. Sowade, D. Cholewinski. - Schiedsrichter: M. Wittig / A. Feiteira.
Torfolge: 1:0 (2.) C. Nunez, 2:0 (6./Penalty) K. Milewski, 3:0 (8./Direkter) A. Costa, 3:1 (16.) M. Schür-mann, 4:1 (16.) A. Costa, 5:1 (23.) J. Fonseca, 6:1 (26.) K. Milewski, 7:1 (35.) A. Costa, 8:1 (41.) S. Pereira, 9:1 (42.) C. Nunez, 10:1 (45./Penalty) T. Henke, 11:1 (46.) C. Hegner, 12:1 (47.) S. Glowka. - Zeitstrafen: Iserlohn 0 min – Recklinghausen 4 min (N. Nohlen/8. - D. Jakubiak/45.) - Teamfouls: Iserlohn 9 – Recklinghausen 11.
Autor:Tim Graumann aus Iserlohn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.