Germanen-Tsunami überrollte ERGI in nur 223 Sekunden
DRIV-Pokal Herren, Finale - 2. Spiel: SK Germania Herringen - ERG Iserlohn 8:1 (6:1)
(tg) „Was soll ich sagen? Ich bin total frustriert!“, machte ERGI-Trainer Quim Puigvert keinen Hehl aus seiner Gemütslage: „Wir hatten uns so viel vorgenommen und die Stimmung vor dem Spiel war topp. Aber nach nicht einmal einer Minute war alles hinfällig, nach drei Minuten das Finale entscheiden. Und es kam kein Aufbäumen, nichts!“ Nicht nur der Trainer hatte so eine bittere Niederlage in seiner Laufbahn noch nicht erlebt, auch in den ERGI-Analen wird man lange suchen müssen, um auf nationaler Ebene ähnliche Katastrophen zu finden.
223 Sekunden benötigten die Germanen, um den Pokalsieg endgültig unter Dach und Fach zu bringen. 223 Sekunden, in denen den Waldstädter buchstäblich hören und sehen verging. Im Mittelpunkt dabei: Kevin Karschau. Der landete den ersten Treffer nach gerade einmal 25 Sekunden. Nach exakt 200 Sekunden folgte das 2:0, nur 23 weitere Sekunden dauerte es bis zum 3:0 - das Spiel war gelaufen, der Hattrick-Schütze ließ sich frenetisch feiern.
Und es kam noch schlimmer für die da schon arg gebeutelten Iserlohner, die in Schockstarre auf dem Feld standen: Robin Schulz legte das 4:0 nach (5.), in der zehnten Minute verwandelte Lucas Karschau eine Penalty zum 5:0, nachdem zuvor Kai Milewski seinen Frust im eigenen Strafraum in einen Stoß gegen Robin Schulz freie Bahn gelassen hatte. Weitab vom eigentliche Geschehen, der Ball war da in der SKG-Spielhälfte...
Es folgte die unspektakulärste Phase, denn Herringen genoss den schnellen Triumph, Iserlohn war zu keiner Reaktion fähig. Einzig Timon Henke kam frei zum Abschluss (15.), zielte aber am Tor vorbei. Dass wenig später Kai Milewski mit dem 1:5 seinen voran gegangenen Fauxpas wieder ausbügelte, war auch mehr Glück als Können, denn dem bis dahin beschäftigungslosen SKG-Schlussmann Maurice Michler rutschte die Kugel durch die Schoner (19.). „Nur noch neun!“, schallte daraufhin der sarkastische Ruf eines ERGI-Fans durch die Halle...
Herringens Reaktion folgte stehenden Fußes, Lucas Karschau machte mit dem 6:1 die übelste Prügel für die Waldstädter in einer ersten Halbzeit perfekt - und erstickte damit eventuell aufkeimende Resthoffnung bereits wieder im Keim.
Nach dem Seitenwechsel ging es einzig und alleine darum, das letzte Saisonspiel nicht im totalen Fiasko enden zu lassen. Dass dies nicht geschah, war letztlich aber weniger den Iserlohner Abwehrbemühungen zu verdanken, als vielmehr dem Spieltrieb der Hausherren. Die übertrieben es in zahlreichen Aktionen mit ihren Versuchen von Hacke, Spitze, 1,2,3 vor dem ERGI-Tor, so dass der arg gebeutelte Patrick Glowka seinen Kasten nun weitgehend sauber halten konnte.
Einzig, als die Germanen kurzfristig zu ihrem Tempospiel zurück fanden, war auch er machtlos: Robin Schulz (36.) und Kevin Karschau (38.) trafen umgehend zum 8:1. Im weiteren Verlauf ließen die nun sehr verspielten Germanen Gnade vor Recht walten und gaben sich der Vorfreude auf ihren zweiten Pokalerfolg hin.
SK Germania Herringen: M. Michler, T. Tegethoff; K. Karschau (4), L. Hages, M. Storck, N. Halfmann, S. Gürtler, J. Klein, R. Schulz (2), L. Karschau (2). - ERG Iserlohn: P. Glowka, L. Kost; C. Nunez, A. Costa, K. Milewski (1), S. Glowka, C. Hegner, J. Fonseca, S. Pereira, T. Henke. - Schiedsrichter: T. Ullrich / D. Loewe.
Torfolge: 1:0 (1.) K. Karschau, 2:0 (4.) K. Karschau, 3:0 (4.) K. Karschau, 4:0 (5.) R. Schulz, 5:0 (10./Penalty) L. Karschau, 5:1 (19.) K. Milewski, 6:1 (20.) L. Karschau, 7:1 (36.) R. Schulz, 8:1 (38.) K. Karschau. - Zeitstrafen: Herringen 0 min – Iserlohn 2 min (K. Milewski/10.). - Teamfouls: Herringen 8 – Iserlohn 13.
Autor:Tim Graumann aus Iserlohn |
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