ERGI-Miniteam erkämpfte sich Remis in Höhle der Löwen
1. Bundesliga, 16. Spiel: RSC Cronenberg - ERG Iserlohn 1:1 (0:0)
(tg) Bloß nicht verlieren war das Motto hüben wie drüben und so befand ERGI-Trainer Quim Puigvert nach dem Abpfiff folgerichtig: „Das war ein sehr taktisches Spiel ohne viele Höhe-punkte.“ Aber deshalb nicht minder spannend oder gar unansehnlich. Die gut 200 Zuschauer jedenfalls kamen auf ihre Kosten. Und letztlich können die Iserlohner mit dem Remis auch ganz gut leben: Zum einen hat sich dadurch die Lage vor dem Spitzenspiel gegen Herringen nicht verändert, zum anderen ist ihnen mindestens Rang zwei nach der Hauptrunde nun sicher.
Die Woche vor dem Spiel der eigen Rivalen gefiel Quim Puigvert überhaupt nicht: Kai Milewski (Nasenbeinbruch) und Carlos Nunez (muskuläre Probleme) konnten kaum trainieren. Letzterer war am Samstag zwar fit, doch da fehlte nun Christopher Hegner aus beruflichen Gründen. Insgesamt stand den Iserlohnern also nur ein Miniaufgebot zur Verfügung. Die Folge: Defensive war Trumpf.
Allerdings strotzen die RSC-Löwen nach ihrer jüngsten Negativserie mit drei Niederlagen in Folge auch nicht gerade vor Selbstbewusstsein, auch die Hausherren konzentrierten sich zunächst auf die Abwehrarbeit. Chancen waren angesichts des in großen Mengen angerührten Betons also Mangelware, der torlose Zwischenstand zur Pause nicht überraschend. In respektvollen und stets fairen Zweikämpfen hatten sich indes die Teamfoulkonten schon reichlich gefüllt.
Nach dem Seitenwechsel kassierte der RSC relativ schnell sein 10. Vergehen, was der gewohnt sichere Strafstoß-Spezialist Andre Costa gewieft zur Iserlohner Führung nutzte (29.). Nun mussten die Cronenberger mehr riskieren und zogen das Tempo leicht an. An der kompakten ERGI-Abwehr allerdings bissen sich die Hausherren zunächst die Zähne aus. Dazu war Schlussmann Patrick Glowka der gewohnte Fels in der Brandung.
Es war den Waldstädtern jedoch anzumerken, dass die Partie langsam an die Substanz ging, da kaum Wechselmöglichkeiten bestanden. Sergio Pereira und Carlos Nunez spielten komplett durch, das Quartett Jorge Fonseca, Andre Costa, Timon Henke und Sebastian Glowka rotierte. So war der Ausgleich durch Jens Behrendt nach schönem Zuspiel von Mark Wochnik auch verdient (37.). Dass der RSC kurz darauf nicht in Führung ging, war ERGI-Keeper Patrick Glowka zu verdanken, der beim fälligen Direkten nach 10. ERG-Teamfoul gegen Marco Bernadowitz die Oberhand behielt (38.).
Sowohl Iserlohn als auch Cronenberg hatten in der Folge noch ein, zwei gute Chancen auf den Siegtreffer, doch wirklich zwingend war keine der Aktionen mehr. Volles Risiko wurde auf beiden Seiten vermieden, so dass es beim leistungsrechten 1:1 blieb.
Überglücklich war derweil Roman Kaas, der just in diesem Klassiker sein Erstliga-Debüt als Ersatzmann für Patrick Glowka gab. Der Ansbacher, der als Fan nahezu bei jedem ERGI-Heimspiel auf der Tribüne sitzt, stellte sich umgehend zur Verfügung als sich die Iserlohner Torwartmisere abzeichnete und reist seit Wochen zusammen mit Sascha Goldhausen zweimal wöchentlich zum Training an den Hemberg. Damit ist auch der bisherige Rekord für die weiteste Anreise bei den Sauerländern geknackt: Arjan van Gerven war über Jahre hinweg regelmäßig gut 200 Kilometer je Strecke gefahren. Roman Kaas bringt es auf 400 Kilometer pro Tour! Sein Einsatz war ein dickes Danke-schön für diese Strapazen.
RSC Cronenberg: S. Wilk, E. Soriano; M. Schmahl, J. Molet, M. Bernadowitz, M. Wochnik, J. Behrendt (1), B. Nusch, K. Hövelmann, D. Kutscha. - ERG Iserlohn: P. Glowka, R. Kaas; C. Nunez, A. Costa (1), S. Glowka, J. Fonseca, S. Pereira, T. Henke. - Schiedsrichter: M. Dowideit / L. Nistroy.
Torfolge: 0.1 (29./Direkter) A. Costa, 1:1 (37.) J. Behrendt. - Zeitstrafen: Cronenberg 0 min – Iserlohn 0 min. - Teamfouls: Cronenberg 12 – Iserlohn 12.
Autor:Tim Graumann aus Iserlohn |
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