Aus der Traum - der 7. Meistertitel lässt weiter auf sich


1. Bundesliga, Play-offs Halbfinale - 3. Spiel: ERG Iserlohn - RSC Cronenberg 3:5 (2:2)

(tg) Seit 2004 stand die ERG Iserlohn Jahr für Jahr im DM-Finale. Diese Serie ist nun jäh gerissen. Dabei waren die Sauerländer auf einen guten Weg, scheiterten in letzter Konsequenz aber an den eigenen Nerven - und RSC-Torwart Sebastian Wilk. So urteilte auch ERGI-Coach Quim Puigvert: „Wir waren taktisch und spielerisch wohl besser, doch unser größtes Problem war, dass wir von sechs Strafstößen nur einen verwerten konnten. Dass reicht auf diesem Niveau einfach nicht aus.“


Mit dem Schwung des Vortages-Erfolges starteten die Iserlohner mit großem Selbstbewusstsein in die Partei und machten gleich Nägel mit Köpfen. Kai Milewski sorgte mit dem 1:0 für einen Blitzstart, Andre Costa bestrafte die blaue Karte gegen Jordi Molet wenig später bereits mit dem 2:0 (6.).

Aber die Cronenberger ließen sich davon nicht beirren, suchten – im Gegensatz zum Vortag – den direkten Weg zum Tor und schossen aus allen Lagen. Mit Erfolg, denn als Marco Bernadowitz aus der Distanz abzog, wurde die Kugel noch leicht abgefälscht, so dass ERG-Schlussmann Patrick Glowka chancenlos war (7.).

Noch aber waren die Vorteile auf Seiten der Sauerländer, die sich in der Folgezeit mehrfach gut in Szene setzten, aber den wichtigen dritten Treffer nicht zu Stande brachte. Immer mehr zum Helden des Tages avancierte dabei RSC-Keeper Sebastian Wilk, der erst einen Penalty von Kai Milewski parierte (11.) und dann auch die blaue Karte von Kay Hövelmann (14.) mehrfach ausbügelte, angefangen mit der Abwehr des Direkten von Jorge Fonseca.

Diese Nachlässigkeiten mussten bestraft werden, wenngleich auch Jens Behrendt bei seinem Ausgleichstreffer davon profitierte, dass sein Versuch aus dem Rückraum noch eine leichte Richtungsänderung erfuhr. Doch den Löwen war das Zustandekommen des 2:2 sicherlich egal (16.), denn nun hatten sie Oberwasser. Die Iserlohner dagegen wirkten sichtlich konsterniert, brachten keine adäquate Antwort mehr hervor.

Nach dem Seitenwechsel lief die Uhr noch keine Minute lang, da wechselte Glückgöttin Fortuna endgültig die Seiten, gleich den ersten RSC-Angriff schloss Jens Behrendt mit dem Cronenberger Führungstor ab (26.). In der Folge lieferten sich beide Teams einen packenden Schlagabtausch, bei dem immer mehr das ERG-Manko zu Tage trat, selbst beste Chancen nicht nutzen zu können. Vom Punkt aus hatten Sergio Pereira (30./Penalty) und Andre Costa (34./Direkter nach 10. RSC-Teamfoul) die besten Chancen, das Spiel wieder zu egalisieren, doch Sebastian Wilk war nicht mehr zu überwinden.

Die vergebliche Aufholjagd zerrte bei den Iserlohnern zunehmend an den Nerven, und schließlich entlud sich der Frust bei einem unnötigen Foul von Kai Milewski nach einem Ballverlust vor dem gegnerischen Tor. Die Folge: Blau für den ERG-Youngster, Jordi Molet netzte zum 4:2 ein (38.). Und gut zwei Minuten später hatte sich Patrick Glowka nicht mehr im Griff, auch er musste auf die Strafbank, während Jordi Molet gegen den Ersatzmann Martin Sittler mühelos zum 5:2 abschloss.

Damit war die Entscheidung gefallen, auch wenn sich die Iserlohner reichlich mühten, noch einmal den Anschluss zu markieren. Die RSCler schöpften nun aus ihrer ganzen Routine und ließen nichts mehr anbrennen. Als Andre Costa dann doch noch das 3:5 gelang (46.), war es schon zu spät und der Treffer nicht mehr als eine Ergebniskorrektur.

ERG Iserlohn: P. Glowka, M. Sittler; A. Costa (2), K. Milewski (1), S. Glowka, C. Hegner, J. Fonseca, S. Pereira, T. Henke. - RSC Cronenberg: S. Wilk, E. Soriano; M. Schmahl, J. Molet (2), M. Bernadowitz (1), M. Wochnik, J. Behrendt (2), B. Nusch, K. Hövelmann, D. Kutscha. - Schiedsrichter: T. Ullrich / M. Dowideit.

Torfolge: 1:0 (1.) K. Milewski, 2:0 (6./Direkter) A. Costa, 2:1 (7.) M. Bernadowitz, 2:2 (16.) J. Behrendt, 2:3 (26.) J. Behrendt, 2:4 (38./Direkter) J. Molet, 2:5 (40./Direkter) J. Molet, 3:5 (46.) A. Costa. - Zeitstrafen: Iserlohn 4 min (K. Milewski/38. - P. Glowka/40.) – Cronenberg 4 min (J. Molet/6. - K. Hövelmann/14.) - Teamfouls: Iserlohn 10 – Cronenberg 12

Autor:

Tim Graumann aus Iserlohn

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