Arnold Herrmann erinnert sich an "erste Fusionsüberlegungen"
Wenn die Mitglieder der drei Fußballvereine TuS Iserlohn, Borussia Dröschede und SF Oestrich-Iserlohn über eine Fusion abstimmen, ist dies beileibe nicht der erste Fusionsversuch, Fußball in Iserlohn zu konzen- trieren.
Die Fusion Iserlohner Fußballvereine war eigentlich schon Anfang der 70er Jahre ein Thema.
Im Mittelpunkt stand damals die TuS Iserlohn. Weitere „Ansprechpartner“ waren aber weder Oestrich-Iserlohn noch Dröschede. In Alt-Iserlohn wurde über eine Fusion zwischen der TuS 46, dem VfK Iserlohn und dem SC Iserlohn nachgedacht.
Arnold Herrmann (71) war damals Geschäftsführer beim SC Iserlohn, der in der Läger beheimatet war und der seinen Kader zum Großteil mit den sehr guten Fußballern der Fallschirmjäger, die an der Schulstraße stationiert waren, komplettieren konnte. Als Fusions-Musterbeispiel wurde Lüdenscheid genannt, wo 1972/73 der Fusionsschritt unternommen wurde.
Blicken wir kurz zurück: In Iserlohn deutete sich Anfang der 70er das Sportzentrum am Hemberg an, Eishockey war übermächtig und über die Zuschauerzahlen „wurde das Mäntelchen des Schweigens gelegt“.
Hubert Schmitz, SPD-Ratsherr und Vorsitzender bei der Fußball-TuS: „Die Gründung eines Fußball-Großvereins für Iserlohn wäre sehr bedeutungsvoll. Um das große Ziel ins Auge zu fassen, müssten alle drei Vereine ihre alten Zöpfe abschneiden und sich an einen Tisch setzen.“
Arnold Herrmann als SC-Vorsitzender war „grundsätzlich zu Gesprächen bereit“. Voraussetzung: „Die Gleichberechtigung aller drei Clubs.“
Es ist allerdings bei den Absichtserklärungen geblieben.
Arnold Herrmann blickt für den STADTSPIEGEL auf das Geschehen im SC Iserlohn zurück: „Wir hatten Anfang der 70er Jahre sehr viele Soldaten im Team. Aber es war leider auch absehbar, dass der SC Iserlohn nicht ewig auf die Soldaten zurückgreifen konnte.“ Ein Höhepunkt war der Aufstieg in die 1. Kreisklasse, zu dem Helmut Smarsly als Torschützen-Garant erheblich mit beitrug. „Wir haben in unserem Vereinslokal Wolters kräftig gefeiert.“
Arnold Herrmann trat dem SC Iserlohn 1963 bei und verhinderte 1968 mit anderen SC 24-Verantwortlichen, dass der Sportplatz vom damaligen Oberbürgermeister Günter Einert „im Alleingang“ an die im Lägertal ansässige Firma Edelhoff (wo sich heute der Henkelmann befindet) verkauft werden konnte. Die Firma ist heute in Sümmern ansässig.
Der SC Iserlohn richtete zu der Zeit auch den Lindenadler-Pokal aus. Arnold Herrmann: „Auf massiven Druck der Brauerei Iserlohn mussten wir den Namen ändern, weil sich sonst kein heimischer Club mehr beteiligt hätte. Das Turnier hieß danach Waldstadt-Pokal“.
Der SC Iserlohn wurde 1977 aufgelöst, weil der kleine Verein in der Läger aufgrund der Konkurrenz zahlungskräftiger Iserlohner Clubs und auch mangels Spielerpotenzial nicht mehr existenzfähig war.
Arnold Herrmann blieb aber dem Fußball treu. Zunächst wurde er Mitglied in der Kreisspruchkammer (1977). Beim Kegeln wurde er dann vom Vorsitzenden der TuS Iserlohn, Walter Claus, angesprochen. „Ich habe ihm Anfang der 80er Jahre zugesagt und bin Geschäftsführer in der Fußball-Abteilung der TuS Iserlohn geworden“, berichtet Herrmann, der in den folgenden Jahren fast seine gesamte Freizeit am Hemberg für die TuS Iserlohn verbracht hat. „Es gab aber eine Ausnahme. Freitags war ich mit den Skatkameraden zusammen. Über 30 Jahre habe ich in der Gaststätte ,Zum Treffpunkt‘, Danziger Straße, Skat gespielt. Da durfte mich auch niemand stören.“
Wenn er nun die Diskussionen um den dritten Fusions-Anlauf im Iserlohner Fußball verfolgt, hofft er, „dass die Fusion klappt“.
Er selber ist in den letzten Jahren nicht mehr auf Iserlohner Fußballplätzen zu Besuch gewesen. „Gleichwohl verfolge ich das Fußball-Geschehen aus der Distanz mit Interesse und hoffe auf einen Fusions-Erfolg.“
Autor:Rainer Tüttelmann aus Iserlohn |
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