Übers Mobben im Internet

Von Rainer Tüttelmann:

Mehr als erschütternd sind die Fakten, die Richard Sekulla, Erster Polizeihauptkommissar in Iserlohn und Präventions-Ansprechpartner für Schulleitungen, auflisten kann.

Die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen nach den Unfällen stellen die Selbstmorde dar. Richard Sekulla: „Von 100000 Versuchen bundesweit sind leider 10 000 bundesweit erfolgreich.“
Eine bittere Bilanz, die aber auch auf viele Probleme aufmerksam macht. „Wir haben die erkannt und reagieren schon seit einiger Zeit“, berichtet Sekulla, der mit Schulleitungen ebenso spricht wie mit Verantwortlichen in öffentlichen Einrichtungen, „wir bieten Hilfen an und möchten sensibilisieren.“ Sekulla berichtet aus der Praxis, dass es spontane Selbstmord-Versuche ebenso wenig gibt wie das spontane Schüler-Mobbing. „Die Dinge entwickeln sich. Um dies zu erkennen, ist aber auch eine bessere Aufklärung der Eltern und der Lehrer erforderlich.“
Woran erkenne ich bei jungen Menschen, dass „etwas nicht stimmen kann“?
Richard Sekulla: „Das Wichtigste ist eigentlich, dass die Eltern nie den Kontakt zu den Kindern verlieren, sich mit ihnen auseinandersetzen und ihre Kinder samt deren Probleme ernst nehmen.“
Zudem empfiehlt Sekulla, „dass sich die Eltern eine gewisse Medienkompetenz zulegen.“ Warum? „Nun, das Freizeitverhalten der Kinder hat sich verändert. Viele sind regelmaßig im Internet unterwegs oder kommunizieren per Handy mit den Freundinnen und Freunden. Es kann nicht schaden, wenn die Eltern wenigstens etwas über eue Mediengefahren wissen.“
Kinder im Internet sind heutzutage eher die Normalität. „Eltern sollten sich aber mit ihren Kindern über die Gefahren im Internet und über das Internet-Mobbing im Klaren sein und darüber unterhalten.“ Die neue Form der Gewalt heißt „Cyberbullying“ und ist eine in der Tat nicht zu unterschätzende Variante der Gewalt. Richard Sekulla: „Damit ist die Verletzung und Belästigung von Personen mittels Nutzung der neuen Informations- und Kommunikationsmedien wie Internet, Handy oder E-Mails gemeint.“ Es ist heute sehr leicht und vor allem schnell möglich, Fotos oder Informationen mittels der neuen Technik zu verbreiten. „Der Schaden, der damit angerichtet werden kann, ist groß. Weil letztlich auch viele Leute davon Kenntnis erhalten“, weiß Sekulla. Er meint damit insbesondere die Gefahr, dass ins Netz gestellte persönliche Fotos und Informationen für spätere Bewerbungen tragische Folgen haben können.
Deshalb kann eine gute Vorbereitung nie schaden. Bei der Polizei ist man gut aufgestellt. Neben den Opferschutzbeauftragten und den Präventiv-Beauftragten sind zwei Beamte auf psychologische Schulung spezialisiert. „Wir kommen gerne in die Schulen und klären im Rahmen der Unterrichtsstunden auf“, bietet Richard Sekulla die polizeiliche Hilfe gerne an, „wir wissen, dass das Unwissen oder auch einfach die Naivität bei den jungen Leuten sehr ausgeprägt sind.“
Um Schlimmes zu verhindern, ist Aufklärung die beste Vorbereitung. Und noch etwas stellt Richard Sekulla ganz besonders heraus: „Mehr Beziehung zu den Kindern als deren Erziehung.“
Richard Sekulla (Tel.: 02371/ 91 99 - 55 18) hilft und berät als Ansprechpartner in dem Präventions-Bereich. Er ist Ansprechpartner für alle Schulen im Märkischen Kreis. Sekulla: „ca. 180 Schulen mit ca. 70.000 Schülerinnen und Schülern.“
Zudem stellt er auch den Kontakt zu den Mitarbeitern des Kommissariates Vorbeugung“ und des „Opferschutzes“ her, wenn professionelle Beratungen erwünscht wird und erforderlich sind.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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