Ausstellung zur Nachhaltigkeit
"Textilien sind keine Wegwerfware"
Die Umweltberatung der Verbraucherzentrale und der Weltladen Iserlohn informieren über den nachhaltigen Umgang mit Kleidung und Schuhen.
Durchschnittlich 60 Kleidungsstücke kauft jeder Deutsche pro Jahr. Damit steht Deutschland auf Platz 3 beim weltweiten Kleiderkonsum und ist ein „Big Player“, wenn es um die Verantwortung für die Folgen der weltweiten Textilproduktion geht. Anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung, die in diesem Jahr unter dem Motto „Nachhaltige Textilien und Schuhe: Wiederverwendung statt Verschwendung!“ steht, zeigt die Umweltberatung der Verbraucherzentrale
NRW und der Weltladen Iserlohn Möglichkeiten auf, wie ein bewusster Modekonsum praktisch umgesetzt werden kann.
Keine Fast Fashion
„Der Großteil unserer Bekleidung wird aus China, Bangladesch und der Türkei importiert und gelangt über lange Transportwege zu uns. Die sogenannte Fast Fashion vergrößert den ökologischen und sozialen Fußabdruck unseres Kleidungskonsums noch mehr. Denn weltweit wird nicht nur doppelt so viel Kleidung hergestellt wie vor 20 Jahren, man trägt sie auch nur noch halb so lange“, erklärt Umweltberater Bernhard Oberle. Fast Fashion hat zudem dazu beigetragen, dass Kleidung nicht nur billig, sondern teilweise von schlechter Qualität ist. „Textilien und Schuhe werden immer mehr als Wegwerfware ohne hohen Wert angesehen.
Diesem Trend gilt es entgegenzuwirken, denn neben den enormen Umweltauswirkungen ist die
Textil-, aber auch Schuhproduktion mit menschenunwürdigen, ausbeuterischen und gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen verknüpft. Seit dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangaldesch 2013, bei dem mehr als 1000 Menschen starben, hat sich daran nichts Grundlegendes geändert. Doch zum Glück gibt es inzwischen auch ökologisch und sozial fair hergestellte Kleidung und Schuhe, auch wenn dies Angebot nur einen ganz geringen Anteil hat", so Bernhard Laß vom Weltladen.
Die europäischen Woche der Abfallvermeidung läuft vom 19. bis 27. November. Das Motto der diesjährigen Aktionswoche lautet Nachhaltige Textilien und Schuhe: Wiederverwendung statt Verschwendung!
Es braucht bis zu 805 Liter Wasser, um einen Pullover mit 90 Prozent Baumwollanteil herzustellen – das entspricht sieben Badewannen (Umweltbundesamt). Bis zu einem Kilo Chemikalien wird pro Kilo Textilien zur Veredlung genutzt. Die Europäische Kommission schlägt eine umfassende EU-Strategie für Textilien vor, um auf diese Herausforderungen zu reagieren.
Recycling fördern
Eine der Maßnahmen, die umgesetzt werden, ist die Förderung von Sortierung, Wiederverwendung und Recycling von Textilien. Die Ausstellung „Change Your Shoes“ des entwicklungspolitischen Netzwerkes INKOTA ist ab Samstag, 19. November, bis zum 22. November im Foyer der Alten Post zu sehen. Die Ausstellung zeigt, dass auch die Schuhproduktion mit hohen Umweltbelastungen und Ausbeutung verbunden ist und welche Handlungsmöglichkeiten es gibt.
Unter dem Motto "Change Your Shoes!" wird auf die Missstände in der globalen Schuh- und Lederindustrie aufmerksam gemacht. Das Ziel: eine ethische, nachhaltige und transparente Schuhlieferkette. Arbeiter in der Schuhlieferkette haben ein Recht auf menschenwürdige
Arbeitsbedingungen und einen existenzsichernden Lohn. Unternehmen und Regierungen tragen eine Verantwortung dafür, dass internationale Menschen- und Arbeitsrechte sowie grundlegende
Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltstandards in den Fabriken, Gerbereien und umliegenden Gemeinden eingehalten werden.
Konsumenten haben ein Recht auf Informationen und Transparenz über die Herkunft, Materialien und Gesundheitsrisiken ihrer Schuhe.
Kostenlose Broschüre zum Thema
Die Weichen für einen nachhaltigeren Umgang mit Kleidung und Schuhenwerden beim Kauf gestellt: „Anstatt auf schnelllebige Billigmode zu setzen, können Verbraucherinnen auf Qualität und Nachhaltigkeitssiegel achten, Second-Hand-Angebote wählen oder Kleidertauschbörsen nutzen“, erklärt der Umweltberater. Und er hat noch weitere Tipps: Kleidung und Schuhe gut pflegen, damit sie lange halten. Und wenn etwas kaputt ist, reparieren lassen oder mit einfachen Methoden sogar upcyceln. Diese und viele weitere nützliche Hinweise gibt es in einer kleinen kostenlosen Broschüre, die zur Woche der Abfallvermeidung verteilt wird und auch in der Beratungsstelle in der Alten Post erhältlich ist.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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