Kinder- und Familienhospiz-Dienst ZeitGESCHENK
Suche nach Interessierten für Qualifizierungskurs
Tröstende Worte, ein bisschen Aufmunterung und Beistand – all das können Johanna Schwarte und ihr Mitarbeiter-Team vom Mobilen Kinder- und Familienhospiz-Dienst ZeitGESCHENK der Caritas im Moment fast nur per Telefonat oder Videogespräch leisten. All die kleinen Alltags-Hilfen vom Ausflug bis zur Spielerunde, mit denen die Ehrenamtlichen Familien mit lebensbedrohlich erkrankten oder verstorbenen Kindern oder Elternteilen normalerweise unterstützen, fallen aktuell weg.
"Bedarf ist groß"
„Aber das wird sich auch wieder ändern. Und der Bedarf ist groß“, sagt Leiterin Johanna Schwarte - und deshalb sucht sie weitere ehrenamtliche Helfer. Sobald es wieder möglich ist, möchte sie einen Qualifizierungskurs starten, in dem interessierte Männer und Frauen auf eine Aufgabe im mobilen Hospizdienst vorbereitet werden. Noch ist die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht, aber auf jeden Fall mit dabei sein wird Sara Schmidt. Die 31-Jährige hat bereits erste Erfahrungen gesammelt. „Ich habe ein paar Mal erfahrene Helfer begleitet“, erzählt sie. „Ich habe mir das nie so vorgestellt. Ich hatte die ganze Zeit Gänsehaut.“ Sie selbst trauere eher still, viele Erwachsene würden ja nicht so viel drüber reden. „Es ist sehr bereichernd und schön zu sehen, wie dagegen Kinder mit dem Tod umgehen. Sie nehmen es als Teil des Lebens auf.“ Ihnen in einer schweren Zeit zu helfen, ein wenig Spaß und Freude zu vermitteln, ist der Wunsch von Sara Schmidt.
"Bereit sein, sich mit Krankheit und Tod auseinanderzusetzen"
Beruflich hat sie etwas ganz anderes gelernt, sie kommt aus der Industrie. „Das spielt keine Rolle“, sagt Johanna Schwarte: „Man muss nur bereit sein, sich mit Krankheit und Tod auseinanderzusetzen. Und mit sich selbst.“ Die Bedarfe seien sehr unterschiedlich. Tanzen, Fußball spielen, singen, basteln, reden – alles sei möglich, jeder könne seine Fähigkeiten und Möglichkeiten einbringen.
So hat Sara Schmidt Johanna Schwarte und ein Geschwisterpaar schon einmal mit zu ihrem Pferd genommen. Die verstorbene Mutter hatte sich gewünscht, dass die Kinder nochmal Spaß beim Reiten haben sollten. „Anfangs waren sie sehr still und zögerlich, aber je mehr sie sich mit dem Pferd beschäftigt haben, desto lockerer und offener wurden sie“, erzählt sie: „Es ist schön, wenn man Hilfe weitergeben kann.“
"Gib Zeit einen Sinn"
Den Spruch „Nimm dir Zeit und gib ihr einen Sinn“ hat sie schon in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich umgesetzt. Jetzt möchte sie von Krankheit und Tod betroffenen Familien ein „Zeitgeschenk“ machen. Mit zwei bis drei Stunden pro Woche ist zu rechnen. In einigen Fällen brauchen Familien nur für eine kurze Zeit Unterstützung, andere werden manchmal über Jahre begleitet – „so, wie es gebraucht wird und passt“, sagt Johanna Schwarte.
Rund 60 Stunden wird der Vorbereitungskurs dauern. „Jeder kann dabei noch entscheiden, ob er weitermacht“, sagt die ZeitGESCHENK-Leiterin, die mit jedem Interessierten vorher ein Gespräch führt und auch später die Ehrenamtlichen nicht allein lässt. Regelmäßige Treffen und Fortbildungen gehören dazu. Der Kurs ist kostenlos, genauso wie die Hilfe-Angebote des Mobilen Kinder- und Familienhospiz-Dienstes, der sich über Spenden finanziert. Dazu gehören neben der Alltagsbegleitung von schwerer Krankheit und Tod betroffener Familien auch Trauergruppen unter anderem für Kinder oder verwaiste Eltern.
Interessierte können sich bei Johanna Schwarte unter Tel. 02371/8186871 bzw. 015112582717 oder per Mail (j.schwarte@zeitgeschenk.org) für weitere Infos melden.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.