Alleinstellungsmerkmal der besonderen Art
Coronavirus: Im Sümmeraner Seniorenheim "Kirschblüten-Residenz" herrschen strenge Vorsichtsmaßnahmen
Die Kirschblüten-Residenz in Sümmern ist ein Seniorenheim unter vielen in der Waldstadt. Doch seit einigen Tagen hat sie aus Sicht der Bewohner ein Alleinstellungsmerkmal, auf das sie wahrscheinlich gerne verzichten könnten: vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Diskussion wurden die Besuchsregeln deutlich verschärft.
Angebliche Quarantäne?
Es war zu Beginn der Woche eine Bewohnerin, die sich beim STADTSPIEGEL meldete und aufgeregt ihren deutlichen Unmut über die ergriffenen Maßnahmen zum Ausdruck brachte. Da war von angeblicher Quarantäne die Rede, von Maskenpflicht und Besuchsverbot. Grund genug, sich einmal näher mit der Sache zu beschäftigen...
"Wir sperren unsere Bewohner nicht ein"
Zunächst einmal zum Thema der "angeblichen Quarantäne": "Das stimmt natürlich so nicht", stellte Einrichtungsleiter Stefan Könnicke klar, "Wir wollen und werden hier sicherlich unsere Bewohner nicht einsperren, solange hierfür nicht ein echter Grund besteht." Gleichwohl seien die Besuchsvorschriften in der Tat vor dem Hintergrund des sich ausbreitenden Corona-Virus deutlich verschärft worden. "Das ist aber eine Entscheidung unseres deutschlandweit tätigen Konzerns und keine speziell Iserlohner Vorgehensweise", betont Stefan Könnicke. So seien die Besuchszeiten zunächst auf einen Zeitraum von 14 bis 16 Uhr beschränkt worden. "Auf Wunsch der Angehörigen und unserer Bewohner haben wir das aber inzwischen wieder auf 9 bis 16 Uhr ausgeweitet." Gleiches gelte für Außenbesuche, also von Familienbesuchen und Ausflügen der Bewohner außerhalb des Pflegeheimes.
Fiebermessen bei jeder Person, die in das Heim möchte
Eine weitere Vorsichtsmaßnahme stellt das Fiebermessen bei jeder Personen, die das Pflegeheim betreten will oder muss, dar. "Das gilt aber nicht nur für Besucher, sondern auch für das Personal, Ärzte oder Lieferanten", erläutert Stefan Könnicke, "außerdem halten wir die Urzeit, den Namen und die Anschrift jedes Einzelnen fest, um im Fall der Fälle die Kontaktwege möglichst nachvollziehbar zu machen." Und wenn wirklich bei einem Bewohner dabei eine erhöhte Temperatur gemessen werden sollte, wird die betroffene Person zur Vorsicht isoliert.
Maskenpflicht der Besucher
Auch die Maskenpflicht der Besucher gehört zu den Vorgaben des französischen Trägerkonzerns Orpea - eine diskutable Maßnahme, zumal es sich nach Aussage von Stefan Könnicke lediglich um einfache Schutzmasken aus Papier handelt, deren Wirksamkeit von vielen Experten bestritten wird. Sinnvoll ist hingegen sicherlich der Hinweis auf eine gründliche Hände-Desinfektion bei Besuchern und Bewohnern.
Große Akzeptanz unter den Angehörigen?
"Alle Maßnahmen sind natürlich auch mit der Heimaufsicht und dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmt", betont Stefan Könnicke am Ende nochmals, der aber gleichzeitig zugibt, dass es hier grundsätzlich unterschiedliche Sichtweisen zu gebe, "aber auch in Gesprächen mit den Angehörigen habe ich festgestellt, dass die ganz überwiegende Mehrheit Verständnis für unsere strengen Schutzmaßnahmen hat und das sogar gut findet."
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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