Wie die ARGE MK in 5 Monaten zum Produktionshelfer qualifiziert

In der öffentlichen Diskussion gibt es weithin Empörung über die hohe Steuerlast, die für Sozialleistungen aufgewendet werden.

Wo aber bleibt das Geld? Kommt es tatsächlich bei den Betroffenen an?
. . . vieles versickert in geheimnisumwitterten Kanälen.

Bereits am 11.01.2009 demaskierte "Report Mainz" einige Beispiele von Missbrauch von Steuergeldern:
„Wie windige Unternehmer auf Kosten der Beitragszahler Kasse machen
Abzocke mit Vermittlungsgutscheinen“

http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=6852554/mpdid=7008384/yx2iq7/index.html

"Report München" deckte im Januar 2010 in der ausgezeichneten Reportage
„Schlecht beraten und abgeschoben: Die sinnlosen Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitslose“ weitere Beispiele von Sozialleistungsmissbrauch auf.

http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/beschaeftigung-in-krisenzeiten-DID1280502291305/report-qualifizierungsmassnahmen-arbeitslose-ID1263560209634.xml

Dort ist u.a. zu lesen:
„Hunderttausende Arbeitslose sind in teuer bezahlten Förderungen vom Bewerbungstraining bis zur Weiterbildung. Doch diese Kurse sind oft Zeitverschwendung.“

Wer beurteilt die Qualität solcher „Förderprogramme“ der ARGE Märkischer Kreis? Ein erstes Beispiel soll hier vorgestellt werden.

Die „Ausbildungsgesellschaft Mittel Lenne“ in Altena bietet für 3008,00 € pro Teilnehmer eine fünfmonatige „Anpassungsqualifizierung Produktionshelfer“ an. Die Zuweisung in die Maßnahme erfolgt durch die ARGE Märkischer Kreis, die Verweigerung der Teilnahme wird sanktioniert. Der Nutzen für den Erwerbslosen, um seine Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen, darf bestritten werden. Der "Produktionshelfer" gehört als Anlerntätigkeit im Niedriglohnsektor zum Standartangebot der Zeitarbeitsfirmen.

Der Verein aufRECHT e.V. fragte nach und wandte sich mit Schreiben vom 10.10.2010 an die Ausbildungsgesellschaft mbH Mittel-Lenne mit der Bitte um Stellungnahme. Nachgefragt waren im Besonderen

a) der Rahmenlehrplan
b) die Teilnehmerzahl
c) die Lehrgangsdauer
d) die Gesamtlehrgangskosten einschl. Fahrtkosten
e) ein Muster des Abschlusszertifikates

Der Bildungsträger verweigerte die Auskunft. Das ist Aussage genug.

Und auch die Anfrage bei der Südwestfälischen Industrie und
Handelskammer (IHK) wurde nur unzureichend beantwortet:
Zitat:
„Dieser "Produktionshelfer" ist kein Ausbildungsberuf sondern eine Anpassungsqualifizierung die mit der Ausbildungsgesellschaft Mittel Lenne in Altena die uns seit Jahren für Qualifizierungsmaßnahmen auch als Ausbildung- und Umschulungsträger bekannt ist.“

Mit der Einführung der Hartz-Gesetze kam es zu einem regelrechten Boom der Vermarktung der Arbeitslosigkeit. Das Geschäft mit den Erwerbslosen blüht und wird von der Gesellschaft kaum wahrgenommen.

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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