Vorrang für die Anständigen

Im August 2005 veröffentlichte das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit eine Hetzschrift "gegen Missbrauch, „Abzocke“ und Selbstbedienung im Sozialstaat". Das Pamphlet War überschrieben mit dem Titel

Vorrang für die Anständigen

- Ein Report vom Arbeitsmarkt im Sommer 2005

Das Vorwort schrieb der damalige "Super-Minister" Clement.
Nachdem Wolfgang Clement als Minister tiefgreifende Arbeitsmarktreformen vorgenommen hatte und in dieser Zeit die Leiharbeitsbranche in vielerlei Hinsicht begünstigte, wechselte er nicht einmal ein Jahr nach Ende der rot-grünen Koalition in den Aufsichtsrat der Zeitarbeitsfirma Deutsche Industrie Service AG (DIS AG). Als diese vom schweizerischen Konkurrenten Adecco übernommen worden war, wurde er zum Vorsitzenden der firmeneigenen Denkfabrik Adecco Institut zur Erforschung der Arbeit berufen
lobbypedia.de

Vor dem Hintergrund der aktuellen Skandale um Steuerbetrüger und deren illegaler Auslandskonten, den Bankenbetrügereien, zielgerichteten Firmenpleiten und manchen Skandalen der Vergangenheit, liest sich die Lektüre von einst mehr als befremdlich.

Besonders die wohltransportierte Wortinflation ist beachtenswert. Die Medien sprechen bei Minimaldelikten von SozialleistungsBETRUG und bei Verbrechern in Nadelstreifen nur von Steuersündern. (Wobei der Begriff der "Sünde" offensichtlich nicht mehr als das Todeswürdige Vergehen der Kirche angesehen wird, sondern auf das Niveau eines Karnewallsohrwurm verkommen ist. Ja, ja, die kleinen harmlosen Sünderlein . . .

Vorrang für die Anständigen (1.Auflage) zum mahnenden Gedächtnis:
http://www.beispielklagen.de/Pool/Sozialmissbrauch_Bericht_BMWA.pdf

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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