Bundesverkehrsministerium dreht durch
Überregulierung bei Fahrradbremsen in Arbeit

Auch die Abfuhr von Grünschnitt würde erschwert.  | Foto: @privat
  • Auch die Abfuhr von Grünschnitt würde erschwert.
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Laut Medienberichten arbeitet das Bundesverkehrsministerium an einer Verschärfung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) für Fahrräder. So sollen Bremsen künftig eine noch stärkere Wirkung haben und Fahrradanhänger mit einem Gesamtgewicht von über 50 Kilogramm (inklusive Ladung) mit einer Auflaufbremse ausgestattet werden.

Auf den ersten Blick mag dies sinnvoll erscheinen, da Bremsen eine wichtige Sicherheitskomponente darstellen. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich dieser Vorschlag jedoch als übermäßige Regulierung des Fahrradsektors. Zu starke Bremsen könnten dazu führen, dass Fahrradfahrer beim Bremsen das Gleichgewicht verlieren und über den Lenker stürzen. Ein nächster logischer Schritt wäre dann die Einführung eines Antiblockiersystems (ABS) für Fahrräder, das bereits erhältlich ist. Dies würde jedoch die Kosten für Fahrräder weiter in die Höhe treiben.

Das Fahrrad ist nach wie vor ein wichtiges Verkehrsmittel, insbesondere für junge Menschen in ländlichen Gebieten, in denen der öffentliche Nahverkehr oft unzureichend ist. Auch ich habe in meiner Jugend das Fahrrad genutzt, um Freunde in Nachbardörfern zu besuchen. Sollte die Verschärfung der StVZO in Kraft treten, werden Fahrräder für viele Familien noch teurer. Dies könnte dazu führen, dass Eltern verstärkt das Auto nutzen, um ihre Kinder zu chauffieren, anstatt ihnen eine selbstbestimmte Teilnahme am Straßenverkehr zu ermöglichen.

Auch Anhänger betroffen

Auch Fahrradanhänger wären von der neuen Regelung betroffen. Durch die Gewichtsgrenze würde die Möglichkeit, das Fahrrad beispielsweise für Einkäufe zu nutzen, eingeschränkt. Zwei Kisten Bier zu transportieren wäre bereits problematisch: Eine Kiste Bier (20 x 0,5 Liter) wiegt etwa 20 Kilogramm, plus das Leergewicht des Anhängers (rund 15 Kilogramm) ergibt insgesamt 55 Kilogramm. Ähnliche Probleme treten auch beim Transport von Kindern auf.

Statt sich auf wirklich wichtige Themen zu konzentrieren, wie die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und den Ausbau sicherer Radwege, gefährdet man den aktuellen Fahrradboom und erschwert eine kostengünstige Teilnahme am Straßenverkehr. Diese geplante Novelle wirkt wie Geldmacherei auf Kosten der Attraktivität des Radverkehrs und erschwert einfache Reparaturen zu Hause. Die Verschärfung muss verhindert werden! Fordert Minister Wissing zum Handeln auf!

Autor:

Karsten Obrikat aus Iserlohn

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