Nach Großbrand
Stadt Iserlohn will Löschwasserversorgung im Stadtgebiet überprüfen

Bei dem Großbrand in Kesbern zeigte sich, dass die Löschwasserversorgung in dem Iserlohner Ortsteil nicht optimal ist.  | Foto: Frank Brenscheidt Berufsfeuerwehr Iserlohn
2Bilder
  • Bei dem Großbrand in Kesbern zeigte sich, dass die Löschwasserversorgung in dem Iserlohner Ortsteil nicht optimal ist.
  • Foto: Frank Brenscheidt Berufsfeuerwehr Iserlohn
  • hochgeladen von Vera Demuth

Eine Ursache für die verheerenden Schäden beim Großbrand in Kesbern am 5. Juli war, dass der abgelegene Ortsteil nicht optimal mit Löschwasser versorgt ist. Die Iserlohner Stadtverwaltung prüft nun sowohl die Löschwasserversorgung in Kesbern als auch im gesamten Stadtgebiet.

Von Vera Demuth

„Keiner der Hydranten, die im Ortsteil Kesbern verbaut sind, lieferte ausreichende Mengen Löschwasser“, heißt es in der Stellungnahme von Stadt und Feuewehr. Dies bestätigt Marvin Asbeck, Pressesprecher der Feuerwehr, auf Stadtspiegel-Nachfrage. Die Hydranten seien ans Trinkwassernetz angeschlossen. „Selbst wenn alle Bewohner gleichzeitig duschen, haben sie nicht so einen Verbrauch wie wir“, verdeutlicht er, dass es bei dem Einsatz an Wassermenge und -druck fehlte. Grund hierfür sei, dass Kesbern Randgebiet sei und auf einem Berg liege.

Probleme am Danzturm und in Hegenscheid

Ähnlich ungünstig sei die Wasserversorgung im Bereich Hegenscheid sowie am Danzturm, sollte dort ein Feuer ausbrechen. „Zum Turm führt eine Leitung. Die reicht aus für Trinkwasser“, so Asbeck. Für die Gebiete Danzturm, Hegenscheid und Kesbern gebe es daher Einsatzpläne, um die Löschwasserversorgung aufbauen zu können. Neben den Löschzügen wird dann die sogenannte Wasserversorgungskomponente Tank Nord oder Süd alarmiert. Bei dem Brand in Kesbern waren beide im Einsatz.
11.000 mitgebrachte Liter Löschwasser standen zu Beginn der Brandbekämpfung zur Verfügung. „Die Berufsfeuerwehr war mit 6.000 Litern nach sieben Minuten da. Hinzu kam die Freiwillige Feuerwehr“, so Asbeck. Diese Menge reichte jedoch nicht aus, wie die Stadt in ihrer Stellungnahme erklärt. Allein für die beiden Wasserwerfer benötigte die Feuerwehr pro Minute 4.000 Liter.
Um die Löschwasserversorgung zu verbessern, pendelten Tanklöschfahrzeuge zwischen dem Einsatzort, unten gelegenen Hydranten sowie einem etwa 900 Meter entfernten Löschwasserteich hin und her. Der Teich war allerdings sehr verwildert. Wie die Stadt Iserlohn in der Stellungnahme mitteilt, kümmere sie sich bereits darum, dass der Teich wieder hergerichtet wird.

Zuständigkeit für Löschteich ist unklar

„Außerdem wird geprüft, warum die Pflege des Teiches vor vielen Jahren eingestellt worden ist und wer für die Pflege verantwortlich war“, heißt es in dem Papier. Auf Stadtspiegel-Nachfrage teilt Stadtsprecherin Kathrin Kuhlemann mit, dass die Recherchen inzwischen ergeben hätten, dass der Teich in den 1970er Jahren vom Forstamt Lüdenscheid angelegt und betrieben worden sei. "Aber wer war der Nachfolgebetreiber? Wer hat sich danach gekümmert? Diese Wege versuchen wir jetzt zu ergründen", erklärt Kuhlemann.
Den Pendelverkehr während des Einsatzes am 5. Juli sei gut gelaufen, sagt Marvin Asbeck. Die Löschfahrzeuge seien auf dem Berg gut aneinander vorbeigekommen, und oben sei das Löschwasser in ein größeres Fahrzeug umgefüllt worden. „Das wird von der Freiwilligen Feuerwehr regelmäßig geübt.“ Zudem seien Pendelverkehre auch bei Wald- und Feldbränden üblich, und auch die umliegenden Städte griffen auf diese Maßnahme zurück. „Es dauert etwas, bis es läuft, aber dann funktioniert es sehr gut“, so Asbeck.

Verbesserte Versorgung in Kesbern

Stadt und Feuerwehr kündigen an, die Löschwasserversorgung in Kesbern zu verbessern. „Unter anderem gibt es Überlegungen zu prüfen, ob eine trockene Rohrleitung vom Löschteich hinauf zum Gasthof Daute möglich und sinnvoll ist, um von dort mit einer Pumpe Löschwasser entnehmen zu können“, heißt es in der Stellungnahme. Auch werde überlegt, alte Feuerwehr-Fahrzeuge in Zukunft zu behalten, um einen Pendelverkehr effizienter zu machen.
Zudem wird geprüft, ob ein Wassertank in Kesbern aufgestellt oder ein bereits vorhandener unterirdischer Wasserbehälter wieder nutzbar gemacht werden kann. Auf den vorhandenen Behälter habe Berthold Daute vom gleichnamigen Gasthof aufmerksam gemacht, so Kathrin Kuhlemann. "Er war Eigentum des Kesberner Wasserverbandes."

Stadtweite Überprüfung der Wasserversorgung

Daneben will Bürgermeister Michael Joithe stadtweit Konsequenzen ziehen und ein Löschwasser-Kataster aufstellen, „um den Status quo im ganzen Stadtgebiet transparent darzustellen", erläutert er in der Stellungnahme. Der Einsatz in Kesbern wird im nächsten Feuerwehrausschuss am 21. September erörtert werden. „Dann wird die Verwaltung Vorschläge für die zum Ende des Jahres anstehende Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes vorlegen“, schreiben Stadt und Feuerwehr. Denkbar sei auch die Errichtung weiterer Löschteiche.
In der Zwischenzeit brauchen sich die Iserlohner keine Sorgen zu machen. "Wir sind gut vorbereitet und ausgerüstet", sagt Marvin Asbeck von der Berufsfeuerwehr Iserlohn.

Hemer reagiert

Die SPD-Fraktion in Hemer reagiert auf den Brand in Kesbern und beantragt, dass die Stadt Hemer das Hydrantennetz sowie Löschteiche und -bunker im Stadtgebiet mit allen Stadtteilen überprüft. So soll geklärt werden, ob im gesamten Stadtgebiet im Brandfalle zu jeder Jahreszeit genügend Löschwasser zur Verfügung steht.

Bei dem Großbrand in Kesbern zeigte sich, dass die Löschwasserversorgung in dem Iserlohner Ortsteil nicht optimal ist.  | Foto: Frank Brenscheidt Berufsfeuerwehr Iserlohn
Komplett zerstört wurde ein Wohnhaus bei einem Großbrand in Kesbern vor gut zwei Wochen.  | Foto: Marvin Asbeck Berufsfeuerwehr Iserlohn
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.