Digitalisierung
So sind die Schulen in Iserlohn und Hemer ausgestattet
Fehlende digitale Ausstattung, unzureichende Hygiene, Lehrermangel – die Klagen von Schülern und Eltern über die Schulen in NRW sind zahlreich, und das ist nicht erst seit der Corona-Pandemie so. Der Stadtspiegel hat nachgefragt, wie die Schulen in Iserlohn und Hemer aufgestellt sind.
Von Vera Demuth
Die Digitalisierung der Schulen in Deutschland war einer der Punkte beim kürzlich stattfindenden Schulgipfel in Berlin, an dem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bildungsministerin Anja Karliczek und die Kultusminister der Länder teilnahmen. Glasfaserausbau, Entwicklung einer Bildungsplattform, Dienstlaptops für Lehrer sowie Datenflats für Schüler wurden als Lösungsansätze genannt, um die Digitalisierung voranzutreiben.
Für Iserlohn und Hemer sind diese Ideen nichts Neues. "Die im Kanzleramt angesprochenen Ankündigungen entsprechen sehr genau den Planungen und Absichten, die die Stadt Iserlohn seit geraumer Zeit um- und vorantreiben", erklärt Pressesprecherin Christiane Schönfelder.
Glasfaseranbindung für Schulen
Auch in Hemer stünden einige der Maßnahmen auf der Agenda der Stadt und seien bereits umgesetzt oder angestoßen worden, so Laura Döring von der Stadtverwaltung. Ein Beispiel für die Glasfaseranbindung ist die Ihmerter Schule, die zurzeit im Rahmen des Förderprogramms für Gewerbegebiete angebunden wird. "Die Glasfaseranbindung für die Brabeckschule, die Oesetalschule und die Woesteschule konnte in den letzten Wochen realisiert werden", so Döring. Hierfür wurden Fördermittel des Landes bewilligt, mit denen bis spätestens Ende 2021 auch die Anbindung der Deilinghofener Schule, der Freiherr-vom-Stein-Schule und der Wulfertschule erfolgen soll. Für die drei weiterführenden Hemeraner Schulen sowie die Diesterwegschule ist im Rahmen der Bundesförderung die Glasfaseranbindung vorgesehen. Der genaue Zeitpunkt sei allerdings noch nicht bekannt.
Aus Sicht der Stadt Hemer wäre es wünschenswert, wenn alle Schulen in städtischer Trägerschaft sich für die digitale Lernplattform Logineo entschieden, die vom Land zur Verfügung gestellt wird. "Letztendlich liegt die Entscheidung aber bei der jeweiligen Schulkonferenz. Einige Schulen in Hemer nutzen bereits Logineo beziehungsweise haben dies beantragt", erläutert Döring.
149.000 Euro erhält Hemer 2020 vom Land NRW, um mobile dienstliche Endgeräte für Lehrer anzuschaffen. Wie Döring mitteilt, laufe der Beschaffungsprozess derzeit parallel zur Beschaffung der mobilen Endgeräte für die Schüler im Rahmen des „Sofortausstattungsprogramm“.
In Iserlohn sind die Schulen sehr unterschiedlich aufgestellt, was die bisher angeschaffte und genutzte Technik betrifft. "Darin folgten die verschiedenen Schulen bisher unterschiedlichen Schwerpunkten, die sie setzten", sagt Schönfelder.
Millionen aus dem Digitalpakt Schule
Seit September 2019 gibt es den bundesweiten Digitalpakt Schule, der die Digitalisierung der Schulen ebenfalls vorantreiben soll. Aus dem Digitalpakt kann Iserlohn in den nächsten Jahren 3,7 Millionen Euro erhalten. "Zusätzlich sind aus dem Sofortausstattungsprogramm des Bundes 620.000 Euro zu beantragen, die auch bereits in einer Ausschreibung für Laptops 'verplant' sind", so die Stadtsprecherin. Lieferung und Einsatz könnten jedoch bei der gegenwärtig großen Nachfrage noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Hemer erhält aus dem Digitalpakt Fördermittel in Höhe von rund 1.054.000 Euro. Vorgesehen ist, die Mittel zunächst für den Aufbau und die Verbesserung der digitalen Vernetzung in den Schulgebäuden, schulisches WLAN und Anzeige-/Interaktionsgeräte zu verwenden. Daneben sollen digitale Arbeitsgeräte beschafft werden sowie zuletzt schulgebundene mobile Endgeräte. "Es wurden noch keine Mittel abgerufen", erklärt Laura Döring. "Seitens der Verwaltung wird in Abstimmung mit den Schulen und der Südwestfalen IT aktuell der erste Förderantrag vorbereitet."
Belüftung der Klassenzimmer
Doch es geht nicht nur um die Digitalisierung der Schulen. Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie und das Ziel, die Neuinfektionen niedrig zu halten, stellt sich in den Herbst- und Wintermonaten auch die Frage nach dem hygienischen und baulichen Zustand der Schulgebäude. So wird in den kommenden Monaten eine gute Belüftung der Räume von großer Bedeutung sein.
In Hemer erstellen die Schulen jeweils ein Hygiene-Konzept, das bei Bedarf angepasst wird. "Die Lüftungsmöglichkeiten durch eine ausreichende Fensteröffnung sind bis auf kleinere Einschränkungen in einer Schule gegeben", teilt Döring mit.
Die Iserlohner Verwaltung bezieht sich auf das Umweltbundesamt, das empfiehlt, unmittelbar zu lüften, wenn es während des Unterrichts bei geschlossenen Fenstern bei einzelnen Personen zu Krankheitssymptomen, wie wiederholtes Niesen oder Husten, kommen sollte. "Den Lehrern und Lehrerinnen ist dieser Umstand bewusst, und es wird im Winter eher eine Frage der Zeit sein, in den Pausen genügend lüften zu können", sagt Christiane Schönfelder. "Lüftungsanlagen sind teilweise vorhanden, können aber kurzfristig auch kaum flächendeckend bereit gestellt werden."
Lehrerstellen sind besetzt
Über nicht besetzte Lehrerstellen – eine Situation, die sich durch Lehrkräfte, die als Risikopatienten gelten, zum Teil noch verschärft hat – wird in NRW ebenfalls geklagt. Vor Ort scheint dies jedoch kein Problem zu sein. "Die Lehrerstellen sind weitestgehend besetzt", erklärt Laura Döring für Hemer. "Pandemiebedingte Ausfälle der Lehrkräfte an den Schulen sind nicht oder nur in einem geringen Umfang zu verzeichnen." Ob alle Lehrerstellen in Iserlohn zurzeit besetzt seien, sei nicht bekannt, so Christiane Schönfelder. "Es mag aber auch am außergewöhnlichen Engagement der Lehrkräfte liegen, dass bislang kein Mangel beklagt wird."
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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