"Sind es Leid, die Leute von der Straße zu kratzen"

Standen Rede und Antwort (v. l.): Polizeipressesprecher Diemtar Boronowski, Klaus Croce (Leiter Verkehrsdienst), Dieter Buder (Leiter Führungsstelle Verkehr) und Bernd Scholz (Leiter Direktion Verkehr).
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Was im Märkischen Kreis funktioniert, kann auch für das Land NRW nur gut sein. Diese Schlussfolgerung zog wohl auch Innenminister Ralf Jäger (SPD), der am Freitag eine neue Verkehrsstrategie für das gesamte Land verbindlich auf die Straße gesetzt hat.
Um was geht es?
Im Märkischen Kreis haben die Beamten der Kreispolizeibehörde nachgewiesen, dass die Zahl der Unfälle, der Toten, der Verletzten und letztlich auch der Raser zurückgeht, wenn in den Medien bekanntgegeben wird, wann die Polizei Kontrollen durchführt. Bernd Scholz, Leiter Direktion Verkehr: "Ursachen für die meisten Unffälle ist das schnelle Fahren." Besonders die "High-Risk-Fahrer" auf zwei Räder haben es den Beamten angetan. Scholz: "Da wird ohne Rücksicht Tempo gemacht."
Im vergangenen Jahr nun haben die Beamten nachweisen können, dass die Quoten überall dort zurückgehen, wo sie im Vorfeld in den Medien Kontrollen angekündigt haben. "Wir haben aber weder Uhrzeit noch Kontrolllänge mitgeteilt, sondern nur den Bereich", so Dieter Buder, Leiter Führungsstelle Verkehr, der bereits 2005/ 06 im Märkischen Kreis das "Netzwerk Geschwindigkeit" mit Erfolg ins Leben gerufen hat. "Das hatte auf der finanziellen Seite natürlich Einbußen zur Folge. Aber wenn wir auf den Straßen weniger Unfälle und weniger Tote und Verletzte zu beklagen haben, haben wir unser Ziel auch erreicht", stellt Klaus Buder fest.

Dass Handlungsbedarf besteht, machen die aktuellen Zahlen deutlich. Im Kreis gab es 2010 vier Tote bei Verkehrsunfällen, in diesem Jahr sind es kreisweit schon zwölf. Die Zahl der Verletzten stieg bis zum 31. Oktober 2011 von 1214 im gleichen Zeitraum 2010 auf 1313 in diesem Jahr.

Ein anderer Schwerpunkt ist die Überwachung des Schwerlastverkehrs. "Viele Fahrer nutzen mittlerweile den Märkischen Kreis als Transitstrecke, um Mautgebühren zu sparen", berichet Klaus Croce, Leiter des Verkehrsdienstes. Die Spzialisten des Verkehrsdienstes konnten in diesem Jahr schon 360 LkW-Stillegungen bewirken. "In 60 Fällen musste ein Tieflader bestellt werden, um die fahruntüchtigen Fahrzeuge zum Spediteur zurückzufahren", nennt Croce Zahlen. Die meisten der stillgelegten Lastwagen stammen übrigens aus Osteuropa. In diesem Bereich soll es zu verstärkten "Maßnahmen der Gewinnabschöpfung" kommen. Klaus Croce: "Bis Mitte 2011 sind in sieben von zwölf Fällen Strafgelder in Höhe von 8000 Euro und Bußgelder in Höhe von 3000 Höhe ausgesprochen worden."

Das neue Verkehrskonzept ist also seit Freitag Realität auf den Straßen des Märkischen Kreises. Bernd Scholz: "Wir sind es auch im Namen der Rettungskräfte und anderer beteiligter Personen Leid, die Leute von der Straße zu kratzen."

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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