Erste Maßnahmen auf Hauptfriedhof
Sicherheit auf den Iserlohner Friedhöfen

In der Silvesternacht wurden rund 30 Gräber auf dem Iserlohner Hauptfriedhof  beschädigt.
  • In der Silvesternacht wurden rund 30 Gräber auf dem Iserlohner Hauptfriedhof beschädigt.
  • hochgeladen von Anja Jungvogel

Am Abend des 10. Februars hat sich der einberufene „Runde Tisch“ zum Thema Grabschändung auf dem Iserlohner Hauptfriedhof getroffen.
In der Silvesternacht waren rund 30 Gräber beschädigt worden, 12 davon schwer (wir berichteten).
Beim „Runden Tisch“ waren Vertreter der Verwaltung, des Integrationsrates, der muslimischen DITIB-Gemeinde, sowie Vertreter des Bündnisses für Muslime und Angehörige der betroffenen Gräber anwesend.
Außerdem war Michael Hufnagel dabei, Vorsitzender des Seniorenbeirats und ehemaliger Sicherheitsberater der Kreispolizeibehörde.

Hufnagel erläuterte die rechtlich saubere Vorgehensweise, wie das Thema Sicherheit in das Friedhofsentwicklungskonzept der Stadt eingearbeitet werden kann. An diesem arbeitet die Verwaltung bereits seit einiger Zeit, wird das Thema Sicherheit aufgrund der Vorkommnisse allerdings jetzt besonders berücksichtigen.
Stadtbaurat Thorsten Grote erklärte: "Ein eigenes Sicherheitskonzept für die Friedhöfe in der Stadt hat es bisher nicht gegeben. Die aktuelle Situation zeigt aber, dass die Stadt reagieren muss und das werden wir auch tun. In den kommenden Jahren werden wir einiges an Geld für die Friedhöfe in die Hand nehmen müssen."

Den immer wieder aufkommenden Vorschlag vieler Angehöriger der geschändeten Gräber, eine Kameraüberwachung auf dem Friedhof zu installieren, hatte die Verwaltung im Vorfeld des Runden Tisches rechtlich prüfen lassen.
Ergebnis: Eine Videoüberwachung ist in den Abend- und Nachtstunden zwar (datenschutz-)rechtlich grundsätzlich möglich, allerdings sind an diese hohe Anforderungen zu stellen. Einer Kameraüberwachung müssen allerdings "mildere Maßnahmen" vorangegangen sein.

Deswegen hat sich der Runde Tisch auf folgende, zeitnah umsetzbare Sicherheitsmaßnahmen geeinigt:

1. In der kommenden Woche wird es eine Friedhofsbegehung geben, um für mehr Sichtbarkeit auf dem Friedhof zu sorgen. Es wird geprüft, welche Hecken und Sträucher zurückgeschnitten werden können.
2. An einer Stelle – auf ca. 200 Metern – ist eine Hecke durchlässig, deswegen wird dort ein neuer Zaun errichtet.
3. Es wird geprüft, welche der Eingänge des Iserlohner Hauptfriedhofes evtl. dauerhaft geschlossen und nur im Bedarfsfall vom Friedhofsamt geöffnet werden können. Immerhin gibt es insgesamt 13 Eingänge.
4. Es wird geprüft, wie die übrigen Eingänge sicherer gestaltet werden können. Können alle Übrigen abgeschlossen werden? Allerdings muss gewährleistet sein, dass Besucherinnen und Besucher des Friedhofs auch nach Ende der Öffnungszeit von 22 Uhr das Gelände noch verlassen können. Denkbar wären deswegen an einigen Stellen Drehkreuze, die nur in eine Richtung funktionieren oder Tore, die von alleine ins Schloss fallen und von außen nicht zu öffnen sind.
5. Es wird geprüft, temporär einen Sicherheitsdienst zu engagieren, der auf dem gesamten Friedhofsgelände Patrouille geht.

Weitere Maßnahmen werden im Zusammenhang mit der Erstellung des Friedhofsentwicklungsplans vorgeschlagen. Hier soll auch auf Erfahrungen in anderen Städten zurückgegriffen und ggf. der Rat von Sicherheitsexperten eingeholt werden.

Außerdem hat der Runde Tisch der Religionen für den 2. April eine interreligiöse Friedhofsführung geplant, um alle Gräber zu erklären, mit dem Ziel gegenseitigen Respekt zu zeigen. Alle Interessierten können sich dafür bei Pfarrer Bernd Neuser anmelden. Telefonisch unter 02374 920-4353, oder per Mail an bernd.neuser@ekvw.de.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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