Rübe oder Tiger im Tank?

Das Rad wird keineswegs neu erfunden - ebenso wenig der Sprit! So der Tenor aus einem Gespräch des STADTSPIEGEL mit Erwin Bald, Geschäftsführer des BMV Mineralölvertriebs in Letmathe, über den neuen Bio-Sprit E10.
„Die Verbraucher tanken eigentlich den gleichen Sprit wie bisher. Lediglich der Anteil des Bioethanols steigt von bisher fünf auf zehn Prozent“, sagt Erwin Bald. So will es eine neue EU-Richtlinie - der Umwelt zuliebe.
Wann der neue Sprit an den Zapfsäulen verfügbar ist, kann noch nicht genau gesagt werden. „Ich gehe aber davon aus, dass E10 ab Mitte März flächendeckend zur Verfügung steht“, meint der BMV-Geschäftsführer. Eine einheitliche Einführung würde dadurch erschwert, dass in Deutschland an unterschiedlichen Standorten Raffinerien ansässig sind, die nicht gleichzeitig umgestellt werden können. „Liegt eine Tankstelle in Nähe zu einer bereits umgestellten Raffinerie, kann hier der Verkauf von E10 auch schon früher erfolgen.“
Sorgen, dass nicht jeder PKW den Bio-Sprit verträgt, macht sich Erwin Bald nicht. „Die meisten Fahrzeuge werden E10 ohne Probleme vertragen.“ Wer sich unsicher ist, gerade bei älteren PKW-Modellen, sollte beim Hersteller nachfragen. „Oder weiter das gewohnte Super mit fünf Prozent Ethanol tanken, das nach wie vor erhältlich ist“, rät Erwin Bald.
Allerdings werden die Verbraucher angesichts hoher Spritpreise auch den Kostenfaktor im Auge haben. „Super E10 wird wohl günstiger angeboten. Es ist zwar in der Herstellung teurer als der normale Kraftstoff, doch aufgrund der politischen Vorgabe wird es hier zu einer Preisverschiebung kommen, um E10 attraktiver zu machen.“ In der Folge werden die Preise für normalen Sprit wohl nochmals ansteigen.
Und wie sieht es jetzt mit den Nutzen für die Umwelt aus? „Da bin ich etwas skeptisch. Sinnvoll ist so eine Maßnahme, wenn auch wirklich alle Länder mitziehen. Doch irgendwer muss ja den Anfang machen, und wir in Deutschland müssen da jetzt gemeinsam durch“, meint der BMV-Geschäftsführer.
Einen Mehraufwand für den Mineralölvertrieb und Tankstellen sieht Erwin Bald nicht. „Wir werden die DIN-gerechte Ware fertig ab Raffinerie abholen, ebenso wie vorher. Auch die Tanks und Zapfsäulen können so bleiben wie bisher.“ Foto: Weigel

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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