Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge
Private Unterbringung statt Massenunterkunft

Informierten über die aktuelle Situation der Kriegsflüchtlinge in Iserlohn: v.l. Burcu Öcaldi (Bereichsleiterin Soziales), Kathrin Kuhlemann (Pressereferentin), Martin Stolte (Beigeordneter), Kai Maibaum (Jugendamtsleiter). Foto: Stadt Iserlohn
  • Informierten über die aktuelle Situation der Kriegsflüchtlinge in Iserlohn: v.l. Burcu Öcaldi (Bereichsleiterin Soziales), Kathrin Kuhlemann (Pressereferentin), Martin Stolte (Beigeordneter), Kai Maibaum (Jugendamtsleiter). Foto: Stadt Iserlohn
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Es steckt unheimlich viel Dynamik in der ukrainischen Flüchtlingsbewegung: Die Stadt Iserlohn hat bereits 403 Menschen (Stand 23. März) aus der Ukraine aufgenommen, davon 48 Kinder- und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Die Anzahl der Kinder unter sechs Jahren beträgt 40. Wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine noch nach Iserlohn kommen ist unklar – im Moment gibt es keine geordnete Zuweisungsstruktur.

Die Stadtverwaltung allerdings strukturiert klar und arbeitet nach Plan, um es den hier ankommenden Flüchtlingen so angenehm wie möglich zu machen. Massenunterkünfte wie  Turnhallen sind die letzte aller Möglichkeiten. Sie werden erst dann eine Option, wenn der Unterbringungsmarkt ausgeschöpft ist. So lange werden die Menschen in Wohnungen und Gästezimmern untergebracht.

Seit Ende März hat die Stadt zwischen 375 und 390 Wohnungen und Plätze akquiriert, auch dank der Unterstützung vieler Iserlohner, die Wohnungen zur Verfügung stellen und auch selbst ukrainische Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnehmen.

Helfende Hände

"Es ist eine Mammutaufgabe unsere Kapazitäten zu erweitern, auch personell", berichtet Burcu Öcaldi, Bereichsleiterin Soziales. "Nicht alle Wohnungen sind bezugsfertig, sondern müssen noch eingerichtet werden. Deswegen suchen wir aktuell helfende Hände beim Matratzen schleppen und Möbelaufbau", so Öcaldi weiter.

Interessierte und Unterstützer können sich bei den städtischen Ehrenamtskoordinatoren melden: Hinrich Riemann (E-Mail: hinrich.riemann@iserlohn.de, Tel. 02371 / 217 -2079) oder Nicole Behlau (E-Mail: nicole.behlau@iserlohn.de, Tel. 02371 / 217 -2083).

Registrierung

Flüchtlinge, die in Iserlohn ankommen, werden so gut es geht begleitet. Zum einen durch die vielen ehrenamtlichen Hilfsorganisationen, Vereine, Unternehmen, Einzelpersonen und Gruppen, zum anderen bietet die Stadt Iserlohn die Möglichkeit der unkomplizierten Registrierung in der Ausländerbehörde. Diese ist im Erdgeschoss des Rathauses II (Eingang über den Werner-Jacobi-Platz, Werner-Jacobi-Platz 12, 58636 Iserlohn) zu finden.

Dort sind alle für Flüchtlinge relevanten Abteilungen zusammengezogen worden, um eine "Registrierungsstraße" einzurichten. Pro Familie dauert die Registrierung etwa 40 bis 45 Minuten. Am Ende werden ihnen dann außerdem 100 Euro bar für eine Erstversorgung ausgezahlt.

Begegnungstreffs und Patenschaften

Die Stadt Iserlohn überlegt Begegnungstreffs zu schaffen, damit sich sowohl Ehrenamtliche, als auch Flüchtlinge kennenlernen und austauschen können. Dazu weist die Stadt auf die sogenannten Patenschaftsmodelle hin. Auch hier ist der Ehrenamtskoordinator der Stadt Iserlohn, Hinrich Riemann, der richtige Ansprechpartner. Er vermittelt Interessierte weiter an die entsprechenden Stellen (E-Mail: hinrich.riemann@iserlohn.de, Tel. 02371 / 217 -2079).

Kinderbetreuung

In Vorbereitung ist eine Tagesbetreuung, sowohl von Einzelpersonen, als auch in der Ganztagspflege. Dazu ist den Einrichtungen in der Stadt vom Jugendamt ein Drei-Stufen-Plan vorgeschlagen worden:
1) Das Modell des Gastkindes (nach Kinderbildungsgesetz NRW (KiBiZ)), denn eigentlich sind alle Plätze in den Kindertagesstätten belegt.
2) Gruppen können, da wo es geht, erweitert werden (5 bis 10 Kinder zusätzlich).
3) Einrichtung kleinerer Gruppen in einem umfunktionierten Gemeindezentrum o.ä..

Jugendamtsleiter Kai Maibaum betont: " Es ist wichtig, dass die ukrainischen Kinder durch Integration in den Einrichtungen Anschluss finden, um auch schnell die deutsche Sprache zu lernen."

Schule und Arbeit

Die Stadt Iserlohn arbeitet mit dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) des Märkischen Kreises zusammen. "Es gibt einen engen Austausch, wie in Zukunft mit der Situation umgegangen werden kann. Es ist wichtig, dass sich die Lehrer mit den Kindern und Eltern zusammensetzen, um herauszufinden und zu beraten, welche Schulform individuell geeignet ist", erklärt Martin Stolte, Beigeordneter der Stadt Iserlohn. Ziel ist es, die ukrainischen Kinder in bestehende Klassen zu integrieren.

Um die geflüchteten Menschen auch an den Arbeitsmarkt zu bringen, wird es Gespräche mit der Arbeitsagentur und dem Jobcenter geben. "Dafür müssen unter anderem auch die Sprachkenntnisse der Menschen überprüft werden", so Stolte. "Die Bereitschaft zu lernen und zu arbeiten spüren wir teilweise schon kurz nach der Ankunft vieler Flüchtlinge."

Dank und Appell

Die Stadt Iserlohn dankt allen Helfern und Unterstützern, egal ob Privat- und Einzelperson, Verein, Initiative oder Firma. Die Hilfsbereitschaft ist riesengroß und nach wie vor ungebrochen.
Damit die Hilfe aber auch da ankommt, wo sie gebraucht wird, bedarf es Kommunikation und Koordination. Deswegen appelliert die Stadt Iserlohn Aktionen per Mail an ukraine@iserlohn.de oder telefonisch unter der Hotline 02371/  217 - 2022 anzukündigen und abzustimmen.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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