Stadtrat Iserlohn fordert Aberkennung des symbolischen Titels
Kommentar zu Hitlers Ehrenbürgerschaft in Oestrich
Über 4.000 Gemeinden in Deutschland und Österreich führten Adolf Hitler als Ehrenbürger, so auch Oestrich. Jetzt fordert der Rat der Stadt Iserlohn, dass dem einstigen Diktator diese Würde aberkannt wird. Viele Städte und Gemeinden haben den Titel längst symbolisch gelöscht. Warum Iserlohn noch nicht?
In den 1990er-Jahren gab es eine regelrechte Aberkennungswelle, allerdings haben da nicht alle mitgemacht. Eine Ehrenbürgerschaft wird üblicherweise auf Lebenszeit verliehen. Formal wäre die Aberkennung also nicht nötig.
Doch dieses Thema hält sich auch in Iserlohn hartnäckig und wird immer mal wieder aufgeworfen. Mit einem Beschluss des Rates wäre die Thematik ein für allemal vom Tisch, meint der stellvertretende Bürgermeister Michael Scheffler. Gerade vor dem Hintergrund rechtsextremer und antisemitischer Vorfälle und Anschläge in der Bundesrepublik, sei eine Klarstellung dieser nach wie vor offenen Frage angebracht und notwendig.
Historische Verantwortung
Auch die CDU-Fraktion im Rat hält es aus moralischen Gründen und aus der historischen Verantwortung heraus für erforderlich. Im Übrigen distanzieren sich auch alle anderen Ratsmitglieder von der am 30. März 1933 durch die Gemeinde Oestrich verliehenen Ehrenbürgerschaft an Adolf Hitler und von der am 2. Juli 1937 durch die Stadt Iserlohn verliehenen Ehrenbürgerschaft an Josef Wagner (1928 NSDAP-Gauleiter von Westfalen und 1935 Gauleiter von Schlesien).
Beschluss am 14. Dezember
Der Beschluss der Aberkennung soll also in der Ratssitzung am 14. Dezember endlich gefasst werden. Eigentlich lieber heute noch als morgen. Es gibt übrigens auch zahlreiche Beispiele von Städten, die noch im Jahre 1945 oder bereits 1946 entsprechende Beschlüsse gefasst haben. Doch Oestrich war leider nicht dabei. Jetzt aber!
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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