Versprechen einlösen
Iserlohns künftiger Bürgermeister Michael Joithe nennt erste Ziele

Michael Joithe (Die Iserlohner) wird Bürgermeister in Iserlohn.  | Foto: Stephan Faber
  • Michael Joithe (Die Iserlohner) wird Bürgermeister in Iserlohn.
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Das war eine kleine Sensation bei der Stichwahl am vergangenen Sonntag, 27. September: Michael Joithe von der Wählergemeinschaft Die Iserlohner siegte hauchdünn vor Eva Kirchhoff (CDU). Der 46-jährige Diplom-Betriebswirt, der in Letmathe wohnt, wird künftig an Iserlohns Stadtspitze stehen. Der Stadtspiegel Iserlohn fragte nach, wie Michael Joithe sein Wahlergebnis bewertet und was seine ersten Ziele für Iserlohn sind.

Von Vera Demuth

Hauchdünn war Ihr Sieg bei der Stichwahl. Wie haben Sie den Wahlabend erlebt?
Michael Joithe: Den ganzen Abend stand ich wahnsinnig unter Adrenalin. Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet. Erst als die ersten Ergebnisse kamen und ich nur zwei Prozent hinten lag, habe ich realisiert, dass es wirklich knapp klappen kann.
Wichtig für mich war, dass meine Frau und meine Tochter an meiner Seite waren und mitgefiebert haben. Dann dieses Wahnsinns-Team, welches sich die letzten 14 Tage nochmal voll hinter mich gestellt und alles gegeben hat. Mit diesen tollen Menschen an meiner Seite würde ich in jeden Wahlkampf ziehen.

Wie beurteilen Sie Ihr Wahlergebnis – auch angesichts einer Wahlbeteiligung von nur 33,49 Prozent? Wie wollen Sie das Vertrauen der Bürger in die Kommunalpolitik stärken?
Die Wahlbeteiligung macht mir tatsächlich große Sorgen. Egal, wie enttäuscht man von der Politik der letzten Jahre auch sein mag, nicht zur Wahl zu gehen ist das falsche Signal. Ziel für mich und für alle Fraktionen im Rat muss es nun sein, das verlorengegangene Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurück zu gewinnen.
Dafür werde ich genau das machen, was ich vor der Wahl immer versprochen habe: Ehrlichkeit, Transparenz und Bürgerbeteiligung – darin sehe ich den Schlüssel, die Menschen zu motivieren, sich wieder politisch einzubringen. Diese Dinge haben mir persönlich, aber auch den Mitgliedern meiner Wählergemeinschaft in den letzten Jahren massiv gefehlt und waren der Grund, warum wir überhaupt aktiv geworden sind.

Die Iserlohner sind aus der Kommunalwahl vor zwei Wochen mit 13,23 Prozent nur als drittstärkste Fraktion hervorgegangen. Was bedeutet das für die künftige Arbeit im Rat?
Zunächst bedeutet das, dass wir von Null auf drittstärkste Fraktion im Rat gekommen sind. Das ist ein Wahnsinnserfolg, den uns zu Beginn niemand zugetraut hatte. Mit einer Fraktion mehr wird die Arbeit im Rat sich nun hoffentlich auch ändern. Wir stehen für überparteiliches Denken und ausschließlich sachorientierte Diskussionen um die besten Lösungen für unsere Stadt. Wir gehen ohne Vorbehalte auf die Fraktionen im Rat zu und hoffen, dass dies auch von den übrigen Fraktion uns gegenüber gilt. Das gilt umso mehr für mich. Ich habe alle Ämter in der Wählergemeinschaft niedergelegt und stehe als Person, als Bürgermeister, ebenso für Überparteilichkeit.

Welche sind die dringlichsten Dinge in Iserlohn, die Ihrer Meinung nach kurz- und mittelfristig angepackt werden müssen?
Neben den bekannten Großbaustellen, Rathaus, Schillerplatz plus Karstadt, Wissenscampus, Veranstaltungshalle etc. müssen wir dringend den Haushalt konsolidieren. Denn wenn wir in die Haushaltssicherung rutschen, verlieren wir selbst das Ruder aus den Händen. Haushaltskonsolidierung und Großbaustellen unter einen Hut zu bringen wird die Kernaufgabe des kommenden Rats sein müssen. Wichtig ist dabei für mich die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und der jeweils betroffenen Gruppen (z.B. Werbegemeinschaften, Innenstadt-Gewerbetreibende etc.) und weitestgehende Transparenz.

Wie bereiten Sie sich in den kommenden Wochen auf Ihr neues Amt vor? Was steht bis dahin an?
Ich führe bereits jetzt viele Gespräche mit erfahrenen Verwaltungsexperten aus meinen Netzwerken, denn das Führen einer Verwaltung dieser Größe ist tatsächlich für mich persönlich die größte Herausforderung. Dann stehen natürlich Gespräche mit den Ressortleitern ganz oben auf der Agenda, aber auch in den einzelnen Abteilungen werde ich mich für ein erstes Kennenlernen blicken lassen. Zwischendurch werde ich noch ein paar Tage mit meiner Familie Nordseeluft schnuppern, um den Akku ein wenig aufzuladen.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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