Einschränkungen wegen des Coronavirus
In den Partnerstädten von Iserlohn und Hemer herrscht Stille

Auch die europäischen Partnerstädte von Iserlohn und Hemer sind von den Einschränkungen durch das Coronavirus betroffen. | Foto: Montage: Patrick Jost
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Weltweit schränken die Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus das Leben ein – auch in den Partnerstädten von Iserlohn und Hemer. Der Stadtspiegel hat sich erkundigt, wie sich die Corona-Krise auswirkt.

Von Vera Demuth

Ruhig ist die Innenstadt von Biel, der Schweizer Partnerstadt von Iserlohn. Nur wenige Leute sind unterwegs, seitdem alle Geschäfte mit Ausnahme des Lebensmittelhandels geschlossen sind. Seinen Mitbürgern bescheinigt Stadtpräsident Erich Fehr einen gelassenen Umgang mit der Situation. Zwei Meter Abstand sind vorgeschrieben und Ansammlungen von mehr als fünf Personen untersagt. „Die Menschen befolgen die Vorgaben von wenigen Einzelfällen abgesehen sehr gut, da sie deren Sinn verstanden haben“, so Fehr. „Dazu hat sicher auch beigetragen, dass wir in der Regel keine Freiflächen, Parkanlagen oder das Seeufer abgesperrt haben, denn so können sich die Leute gut verteilen, und es gilt zu beachten, dass in der Schweiz weder eine Ausgangssperre noch grundsätzliche Ausgangsbeschränkungen gelten.“
Auch im niederländischen Almelo, ebenfalls Iserlohns Partnerstadt, ist es ruhiger. Zusammenkünfte von mehr als drei Personen sind verboten. Bars und Restaurants sind geschlossen. Die meisten Geschäfte und Einrichtungen sind zwar geöffnet, setzen aber Regeln zum Schutz um. So sei etwa das Rathaus nur mit Termin zugänglich, berichtet Jan Willem Mensink von der Gemeinde Almelo. Auch müssen Besucher Abstand voneinander halten.

Schaden für die Wirtschaft

In Obervellach in Kärnten, österreichische Partnerstadt Hemers, dürfen Geschäfte bis zu einer Größe von 400 Quadratmetern seit einer Woche wieder öffnen, wenn sie sich an die Sicherheitsvorkehrungen (Tragen von Masken, limitierte Kundenanzahl) halten. Die Schließung aller und speziell der touristischen Betriebe inmitten der Wintersaison habe einen immensen Schaden verursacht, erläutert Bürgermeisterin Anita Gössnitzer. Voraussichtlich ab Mitte Mai dürfen touristische und gastronomische Betriebe wieder öffnen. Schulen und Kindergärten sind noch geschlossen. Es soll versucht werden, sie bis Juni schrittweise zu öffnen.
Wenn die Schweiz demnächst in den Alltag zurückkehrt, sorgt man sich in Biel um die Wirtschaft. „Unsere große Sorge ist, dass in den kommenden Wochen Verkaufsgeschäfte, Betriebe für persönliche Dienstleistungen und Gaststätten schrittweise wieder öffnen dürfen, aber die Kunden ausbleiben; sei es, weil diese weiterhin Angst vor einer Ansteckung haben, oder sei es, weil sie generell Zukunftsängste haben“, erklärt Erich Fehr.

Medizinische Versorgung gesichert

Probleme bei der medizinischen Versorgung gab es bisher in keiner der Städte. „Die beiden Bieler Spitäler sind zurzeit höchstens zu 60 Prozent ausgelastet, da aktuell gemäß Anordnung des Bundesrates keine nicht dringlichen Eingriffe vorgenommen werden dürfen, um genügend Reserven für Corona-Patienten zu haben, welche es im Moment aber – glücklicherweise – nur vereinzelt gibt“, sagt Fehr. Von bisher genug Kapazitäten in den Krankenhäusern berichtet Mensink aus Almelo.
In Schelkowo, der russischen Partnerstadt Hemers, gibt es mit Stand vom vergangenen Wochenende 30 Infektionsfälle und keine Toten. Dies hat die Partnerschaftsbeauftragte Christa Wipper in Erfahrung gebracht. In der Poliklinik ist eine Extra-Abteilung für Corona-Patienten eingerichtet worden. „Die Geschäfte sind geöffnet, es gibt alles zu kaufen, und es gibt keine Panik“, gibt Wipper die erhaltenen Informationen wieder. Wer raus und mit dem Auto oder dem ÖPNV fahren will, muss jedoch um Erlaubnis bitten. Außerdem wird zurzeit eine Corona-Tracing-App eingeführt.

Austausch ist auf Eis gelegt

Auch die Städtepartnerschaften werden durch die Corona-Pandemie ausgebremst. So hatte Iserlohn Mitte Mai Jubiläumsfeiern mit Nowotscherkassk (Russland) und Nyíregyháza (Ungarn) geplant, die nun nicht stattfinden können. „Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, sagt Matthias Quaschnik vom Büro für Europaangelegenheiten. Die Jubiläen sollen ab September nachgeholt werden. Eine Reise nach Almelo fällt ebenfalls aus. Die Partnerstadt hatte eingeladen, Anfang Mai an den Feierlichkeiten anlässlich der Befreiung der Niederlande vor 75 Jahren teilzunehmen. Eine im Herbst angedachte Begegnung zwischen den Partnerstädten Hemer und Beuvry (Frankreich) hat die Partnerschaftsbeauftragte Maria Schlager-Fritsch auf Eis gelegt. „Für 2020 planen wir nichts.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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