Fordern und Fordern - Die Hartz-IV-Kritikerin Inge Hannemann über ihre Tätigkeit als Arbeitsvermittlerin im Jobcenter Hamburg

In seinem Artikel vom 06.05.2013 gibt Reinhard Jellen der vielleicht mutigsten und z.Zt. glaubwürdigsten Jobcenter-Mitarbeiterin eine Plattform.
heise.de

Die Jobcentermitarbeiterin aus Hamgurg-Altona wurde vom Dienst „freigestellt“, weil sie zu sehr die Interessen Ihrer Kunden im Auge hatte und dabei vor knallharter Hartz IV-Systemkritik nicht zurückschreckte. Die Frage, warum sie dennoch beim Jobcenter arbeitete, beantwortete Frau Hannemann vielsagend:
„In der Arbeitsvermittlung sehe ich bis heute mein Einsatzgebiet, um zumindest den Versuch zu starten, Menschlichkeit in die Abläufe der Jobcenter zu bringen.“

Der Grund für die Freistellung war offensichtlich die von Frau Hannemann für ernst genommene, grundgesetzlich verbriefte und auch gelebte Meinungsfreiheit:
Inge Hannemann: In der Freistellung vom Dienst bis auf Widerruf bezieht sich
Jobcenter "team.arbeit.hamburg" auf meine Aussagen in meinem Blog
"altonabloggt". Insbesondere kritisieren sie meine Aussagen darüber, dass Hartz IV die Erwerbslosen krank mache, dass Sanktionen ein Verstoß gegen das
Grundgesetz darstelle, Hartz IV die Demokratie gefährde, die Arbeitsgelegenheiten Billiglohnausbeute seien, die Rechtsbeugung in unserer Demokratie als erstes durch das Ziel renne und ein Jobcentermitarbeiter nicht denken dürfe.

Zivilcourage

Dass Menschlichkeit in der stur bürokratischen Arbeitslosenverwaltung wenig oder keinen Platz hat, bezeugt bereits der Umgang der Behörde mit Kritik aus den eigenen Reihen und der Öffentlichkeit regelmäßig.

Dabei darf als sicher gelten, dass viele Kolleginnen und Kollegen in den Jobcentern Inge Hannemann aufrichtig dankbar sind für so viel Zivilcourage.

Ermutigung für die Kollegen und Orientierung für die Betroffenen fordern ihren Preis, zeigen aber auch Wirkung:

In einem Artikel „Inge Hannemann geht voran“ heißt es:
„Auch ein auf ihrem Blog veröffentlichter Offener Brief an Jobcenter-Mitarbeiter hat ziemlicher Wirbel gemacht. Und immer öfters mussten sich offenbar ihre Kollegen von ihren Kunden Sätze wie diesen: “Frau Hannemann hätte anders reagiert”, anhören. Und manche dürfte Mut geschöpft haben:
Anscheinend verweigern sie die Unterschrift einer Eingliederungsvereinbarung, weil Hannemann öffentlich dazu aufruft.“

Und weiter: Der vor Kurzem verstorbene Stéphane Hessel wäre mit ziemlicher Sicherheit zu Lebzeiten stolz auf Inge Hannemann gewesen. Ganz im Sinne seiner Streitschrift “Empört euch!” hat sich die sympathische Frau gegen unhaltbare gesellschaftliche Zustände aufgelehnt.“
freitag.de

Wer seine Solidarität mit der tapferen Frau bekunden möchte, kann dies (auch anonym) tun, indem er die Online-Petition mitzeichnet.
www.openpetition.de

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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