Dr. Burgard im US-Wahlkampf
Der Iserlohner Journalist und Buchautor Dr. Jan Philipp Burgard erlebte die Wiederwahl von Barack Obama in den USA. Im lokalkompass berichtet er von seinen Erlebnissen.
Sie haben die Präsidentschaftswahl in Florida erlebt. Warum ausgerechnet dort?
„Nicht nur wegen des sommerlichen Wetters (lacht). Florida spielt bei US-Wahlen als ,Swing State‘ traditionell eine wichtige Rolle, das heißt, in dem Staat gewinnen mal die Demokraten, mal die Republikaner. Und es sind 29 Wahlmännerstimmen zu vergeben. Dieses Mal hatte dort erneut Obama die Nase vorn, wenn auch knapp.“
Sie waren mit Wahlkampfhelfern von Obama unterwegs, die an Türen klopften, um unentschlossene Wähler zu überzeugen. War die Begeisterung so groß wie vor vier Jahren?
„Ich hatte den Eindruck, dass Obamas Zauber nach der durchwachsenen ersten Amtszeit etwas verflogen war. Aber im Vergleich zu deutschen Politikern ist es ihm wieder extrem gut gelungen, auch junge Leuten für Politik zu interessieren. Und seine Helfer waren vielleicht nicht mehr so euphorisch, aber dafür umso professioneller.“
Vor welchen Herausforderungen steht Obama jetzt?
„In seiner zweiten Amtszeit muss er mehr Arbeitsplätze schaffen und das Haushaltsdefizit in den Griff bekommen. Außerdem will er eine Reform des Einwanderungsrechtes auf den Weg bringen. Das kann ihm nur gelingen, wenn er besser mit den Republikanern zusammenarbeitet, die bisher seine Politik im Kongress blockiert haben.“
Kann ihm das gelingen?
„Ja, aber dafür muss er noch mehr auf den politischen Gegner zugehen. Ein Vorbild dafür ist Bill Clinton, der bei schwierigen Verhandlungen den Durchbruch auch mal beim Bier geschafft hat, wenn er sein Gegenüber bei der Ehre packte. Auch Obama muss jetzt die Gräben überwinden, die in den letzten Jahren und in diesem besonders schmutzigen Wahlkampf entstanden sind.“
Autor:Rainer Tüttelmann aus Iserlohn |
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