Rüstungswettlauf
Die Entwicklung der Jobcenter

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In einem Beitrag von Prof. Sell über die Jobcenter bei Frontal21 vom 04.06.2013 legte dieser seinen Finger in so manche Wunde:

„Nach Einschätzung des Sozialwissenschaftlers Professor Stefan Sell von der Hochschule Koblenz hat sich die Situation in den Jobcentern in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Die finanziellen Mittel zur Förderung und Eingliederung von Langzeitarbeitslosen seien um die Hälfte eingedampft worden, kritisiert Sell im Frontal21-Interview, gleichzeitig sei aber die Zahl der Hartz IV-Empfänger nicht zurückgegangen. Viele Mitarbeiter in den Jobcentern seien mit ihrer Arbeit „brutal überfordert".“

https://youtu.be/GvTvc_WT3JU?t=3
(9:23 min)

In seinem Rückblick auf die Anfänge wusste er noch von einer Hartz-Kommission. Er wusste aber auch von ausgemusterten Post- und Kommunal-Mitarbeitern, die mit Geld geködert zwangsrekrutiert wurden, um die „Hartz IV-Gesetze“ anzuwenden.

Und heute? Die Fördermöglichkeiten der Jobcenter wurden beinahe gegen die Wand gefahren: gefördert werden heute Zeitarbeitsfirmen, indem das Lohndumping aus Steuermitteln subventioniert wird. Viele Leiharbeiter bleiben als Aufstocker im Hartz-System dauerhaft gefangen, darunter nicht wenige gut ausgebildete Fachkräfte, die unter Existenzbedrohung zwangsrekrutiert werden, während zeitgleich händeringend nach „Fachkräften aus dem Ausland“ geschrien wird.

Etabliert hat sich aber auch eine regelrechte „Armutsindustrie“, pseudo Bildungsträgen auf dem Niveau von „Krabbelgruppen für Erwachsene“, in denen eifrig Kaufmannsladen gespielt wird und Menschen zum „Bachelor of Murmelbahn“ gefördert werden.

Nicht zu vergessen aber auch die Verbrennung von Steuergeldern für qualifizierte Bewerbungsunterlagen. Damit können sich die Teilnehmer der nicht selten wochenlangen Schulungen erprobten Arbeitslosen, dass in die ausliegenden Listen der Zeitarbeitsfirmen eintragen.

Jobcenter rüsten auf

Rechtsbeugung, Leistungsverweigerung, sinnfreie Vorladungen, nutzlose Maßnahmen, verfassungswidrige Sanktionen, überfrachtete Bürokratie, Psychoterror - aber kaum Hilfe, die auch als Unterstützung beim Leistungsberechtigten wahrgenommen wird.

Und die Reaktion in Jobcentern? Security, Panzerglas, Fluchttüren und Alarmknöpfe . . . 
Schuld sind immer die anderen. Die Kosten der Bürokratie steigen, der Nutzen sinkt. 

Das ist „Made in Germany“, oder frei übersetzt: in Deutschland ist der Wurm drin.

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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